Beschreibung
Nachdem das 20. Jahrhundert mit dem Sieg des Liberalismus endete, glaubte die Welt, das Ende der Geschichte zu erleben. Der Traum eines weltweiten Kommunismus platzte mit Glasnost und Perestroika. Der Faschismus sowie der Nationalsozialismus mussten sich bereits auf den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkrieges geschlagen geben, während die erste und die zweite politische Theorie sich einen Kalten Krieg lieferten. Ein knappes halbes Jahrhundert wurden Deutschland und Europa zwischen zwei Machtzentren hin und her gerissen: Im Westen warb Uncle Sam mit Brot und Spiele für den aus dem Utilitarismus geborenen Individualismus; vom Osten aus zwang der Russische Bär den Völkern seinen Kollektivismus sowie seine Ideen eines historischen Materialismus auf.
Nachdem die große Sowjetunion lange nach dem Ableben eines Josef Stalin zerbrach, schien es als wäre die russische Größe lediglich noch Bestandteil von Geschichtsbüchern. Tatsächlich näherten sich die Länder der sogenannten Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) der westlichen Welt an. Doch das 21. Jahrhundert entwickelte sich anders, als es viele der wichtigsten Militärstrategen des Großen Bruders aus dem Westen vorhersagten. Hier seien u.a. Zbigniew Brzeziński und Thomas P. M. Barnett genannt, die Russland sowie ganz Osteuropa bereits fest in den Händen des Westens sahen. In Eurasien entwickelte sich bereits nach der Jahrtausendwende eine neue Ideologie, die auch in rechten Kreisen Anklang fand. Während der Westen mit seinem Fortschrittsglauben und dem universalistischen Ewigkeitsdogma die Völker verwünschte, lieferte der russische Journalist und Philosoph Alexander Dugin eine neue auf das traditionale Element fußende Ideologie, die auch als Vierte Politische Theorie bezeichnet wird. Mit dieser setzen sich die beiden Autoren Alexander Markovics, Sprecher des Wiener Suworow Instituts und Peter Steinborn, Chefredakteur des Blogs Gegenstrom – Plattform für rechte Metapolitik im ersten Teil dieser Schrift auseinander. Markovics skizziert in einem Artikel über das totale Individuum des Westens und der Ethnosoziologie Dugin einen möglichen Ausweg aus der Krise des 21. Jahrhunderts. Auch Steinborn stellt wichtige Thesen der Vierten Politischen Theorie vor und verdeutlicht dem Leser ein mögliches Gegenmodell zum westlichen Progressivismus.
Eine weniger traditional, dennoch auf archaische Werte basierende Ideologie war der Archäofuturismus, der auf den französischen Vordenker Guillaume Faye zurückzuführen ist. Im Jahr 1999 erschien in französischer Sprache sein Werk L’Archéofuturisme. Dabei handelte es sich um den Versuch der Konzeptionierung einer neuen Weltanschauung, die versucht Altertum und Postmoderne zu verknüpfen. Kern dieser Weltanschauung ist der Glaube an ein neues Zeitalter der europäisch-stämmigen Völker. So postuliert Faye eine neue geopolitische Strategie, die der Ausweg aus der „Konvergenz der Katastrophen“ des 21. Jahrhunderts sein wird. Diesem Konzept, das zugleich eine Alternative zum Eurasianismus Dugin’s darstellt, wurde hierbei von Constantin von Hoffmeister, der sich selbst als Archäofuturist bezeichnet und John Trichet untersucht. Während von Hoffmeister dem Leser seinen eigenen Traum eines Ethnostaates Eurosibirien vor Augen führt, beschäftigt sich Trichet eher kritisch mit den Gedanken des neurechten Franzosen.
Im zweiten Teil dieses Heftes beschäftigen sich John Trichet und Johannes Scharf verstärkt mit einer Art europäischen Nationalismus. Trichet versucht den Leser auf den „Untergang des Abendlandes“ vorzubereiten. Ihm merkt man regelrecht die spengler’sche Sicht auf die Welt an. Der angehende Historiker und Archäologe Johannes Scharf wird hingegen mit seinen Zukunftsplänen schon recht konkret, in dem er den „weißen Ethnostaat“ fordert.