Neue Wege – Teil III

von | 15. Okt. 2018 | Philosophie & Theorie

In dem dritten und letzten Teil der Artikelserie „Neue Wege – Die Aussichtslosigkeit des politischen Kampfes und seiner Ursachen“ geht der Verfasser, Tom Dieke, auf den Dualismus zwischen dem politischen Aktivismus und dem fundamentalen Isolationismus ein und skizziert dem Leser eine dritte Möglichkeit als neuen Lösungsansatz zwischen den beiden bekannten Strategien. Dabei scheut sich Dieke keinesfalls auch die Strategen der Neuen wie der Alten Rechten zu kritisieren und denselben eine eigene Konzeption gegenüberzustellen. Die Redaktion

 

Die Aussichtslosigkeit des politischen Kampfes und seiner Ursachen

 

Dieser Meinungsbeitrag stellt den letzten Teil unserer Reihe dar, die in ihren ersten beiden Artikeln Meinungsvertreter unkonventioneller Formen der politischen Aktion vorstellte. Der Ursprung dieser Beitragsreihe liegt im persönlichen Suchen des Autoren nach einer Antwort auf die Frage „Was tun?“ begründet. Wie einst Lenin in seinem Werk stellen sich auch heute viele politische Nonkonformisten dieselbe Frage. Trotz einer zuvor schier unglaublich erscheinenden Notlage unseres Volkes befinden sich gerade zum jetzigen Zeitpunkt viele Rechte in einem politisch-aktionistischen Vakuum. Enttäuscht oder abgestoßen vom stark subkulturell sowie durch personelle und strategische Enttäuschungen geprägten  Lager der „Altrechten“ finden sie auch in den jüngeren Organisationen und Bewegungen der „Neurechten“ keine politische Heimat.* Die in den vorausgegangenen Beiträgen vorgestellten Akteure stellen dieser Differenzierung folgend sowohl einen Vertreter der „Altrechten“ als auch einen Vertreter der „Neurechten“ dar. So werden sie auch innerhalb des rechten Milieus wahrgenommen. Ihre Aktionsform ist dabei mehr oder weniger außergewöhnlich. Im Folgenden sollen sowohl die Wege der betrachteten Akteure kritisch beleuchtet, als auch der Antwort auf die Frage nach dem, was zu tun ist, nachgegangen werden. Diesen Suchenden ist diese Reihe gewidmet.

 

Die Aktionisten und der Status Quo

 

In Anbetracht der gegenwärtigen politischen Lage unseres Volkes sowie der nord-, west- und südeuropäischen Nachbarvölker scheint für viele die Frage nach dem, was zu tun sei, bereits geklärt. Immer wieder betonen sie, dass uns die Zeit davon laufe und es daher gar keine andere Wahl gäbe, als jetzt aktiv zu werden. Dieser Aktionismus ergießt sich dann zumeist in mehr oder weniger kreativen Protestformen des Straßenaktionismus (u.a. Flugblätter verteilen, Plakate kleben, Transparente an Brücken anbringen) oder im parlamentarischen Wettstreit (u. a. im Durchführen von Wahlkämpfen, Infoständen). Diese Folgekette findet sich in der gleichen Form im alt- sowie im neurechten Lager wieder. Ob nun JN oder IB, NPD oder AfD – die Mittel des Aktionismus sind die gleichen. Festzuhalten ist, dass sich die Akteure dabei im Regelfall der vom System zur Verfügung gestellten, zumindest aber mehr oder weniger geduldeten Mittel bedienen. Stellt die parlamentarische Arbeit einen zu 100% systemkonformen Weg dar, bewegen sich auch die ggf. illegalen Aktionsformen, wie das nächtliche Bekleben von Laternenpfeilern oder Litfaßsäulen eher im geduldeten Bereich des „zivilen Ungehorsams“ (unabhängig der im Falle einer strafrechtlichen Verfolgung verhängten Urteile gegen die Urheber).

 

These: Der offensive politische Aktivismus hat in den vergangenen Jahren (spätestens seit dem Aufkommen der AfD) durchaus wirksame politische Erfolge verzeichnen können und ist deshalb der richtige Weg für die deutsche Rechte.

 

Gegenthese: Ein System kann nicht mit den eigens zur Verfügung gestellten Mitteln überwältigt werden.

 

Wenn Steffen Hupka in seinem 2012 erschienenen Heft schreibt, dass das Nationale Lager an einer immanenten Erfolglosigkeit krankt, dann ist diese Aussage in Anbetracht des Zeitraums ihrer Niederschrift durchaus gerechtfertigt. Zwar gelang es in einzelnen Fällen, bei einer Landtagswahl kleine Erfolge zu erringen (bspw. der Einzug der NPD unter Holger Apfel in den sächsischen Landtag, der sogar zweifache Einzug der NPD in Mecklenburg-Vorpommern oder die Erfolge der Republikaner ihrer Zeit), eine durchschlagende Wirkung und Nachhaltigkeit wurde jedoch nicht erreicht. Oftmals schieden die Parteien aufgrund personeller Defizite und schierer Inkompetenz wieder aus (bspw. die DVU in Brandenburg). Flächendeckend vertretene, fest gewachsene Strukturen, die über ein gesundes Netzwerk aus Unternehmern, Immobilien o. Ä. verfügen, sind nicht erwachsen. Auch von einer Hoheit auf der Straße kann keine Rede sein. Autonome Nationalisten, Freie Kameradschaften und andere Gruppen konnten zwar zu bestimmten Regelterminen mehrere tausend Leute mobilisieren, doch hielten sich diese Termine über das Jahr verteilt meist sehr rar.

 

Diese Situation mag sich für viele mit dem Aufkommen der AfD verändert haben. Schließlich sitzt diese sehr junge Partei mittlerweile in 14 von 16 Landesparlamenten sowie dem deutschen Bundestag, was keiner Rechtspartei seit 1945 vergönnt war. Auch im Europaparlament ist die AfD vertreten. Sie hat es somit zu einer parlamentarisch durchaus ernstzunehmenden Institution innerhalb des deutschen Parteiensystems gebracht. Demonstrationen der AfD weisen zumindest im Osten der Republik mittlerweile auch ein Mobilisierungspotential einiger tausend Teilnehmer auf. Zudem sitzen gefühlt so viele AfD-Mitglieder in den öffentlich-rechtlich finanzierten Gesprächsrunden, wie in der gesamten Zeit der deutschen rechten Nachkriegsbewegung nicht. Dass die AfD sogar auch im von vielen bereits verloren geglaubten Westen immerhin Achtungserfolge erlangen konnte (z. B. in Niedersachsen, Bremen oder Schleswig-Holstein), dürfte vielen Grund zur Hoffnung geben.

 

Mit dem parlamentarischen Erfolg der AfD – diesen muss man ihr neidlos zuerkennen – traten auch andere Gruppen in Deutschland auf, die für eine entsprechende Reichweite gesorgt haben. Maßgeblich hervorzuheben sind hierbei das Phänomen PEGIDA sowie die Identitäre Bewegung Deutschland, welche ihrem französischen Vorgängermodell einige Jahre später folgte. Dass PEGIDA in Dresden geboren wurde und bis heute immer noch Montagsspaziergänger auf die Straßen zieht, ist mit Sicherheit kein Zufall. Ein solches Modell wäre in Westdeutschland selbstverständlich undenkbar. Ebenso wie die Tatsache, dass sich zeitweilig über 20.000 Menschen verschiedenster weltanschaulicher oder organisatorischer Herkunft dort versammelt haben (von Hooligans, NPD- und IB-Anhängern sowie AfD, Burschenschaft und Bürgertum war alles vorhanden). Die Identitäre Bewegung hat insbesondere durch ihre spektakulären Aktionen für Aufsehen gesorgt, allen voran sei die Besteigung des Brandenburger Tors oder die Defend Europe-Aktion genannt. Zahlenmäßig ist die IB mit Sicherheit nicht größer als andere rechte Jugendorganisationen in der Vergangenheit (wie bspw. die JN). Durch eine gute Selbstdarstellung in den sozialen Medien sowie eine frische, unverbrauchte Eigenvermarktung und Symbolik gelang es ihr aber, entsprechend größer wahrgenommen zu werden. Die enge Verzahnung mit dem Institut für Staatspolitik und Gönnern wie Götz Kubitschek war dabei mit Sicherheit auch nicht hinderlich. Im Gegenteil schaffte es die IB mit ihrem Hausprojekt „Flammberg“ in Halle (Saale) bundesweit in die Schlagzeilen. Was andere rechte Jugendgruppen in der Vergangenheit verpasst haben, haben die IBler geschafft – Sie haben eine Art Kult um ihre Gruppe begründet, der natürlich insbesondere auf sehr junge, frisch der Pubertät entwachsene Leute eine große Anziehungskraft ausübt. Bücher, Bekleidungsmarken, das Lambda-Logo sowie eigene Musiker wie „Komplott“ oder „Chris Ares“ runden das metapolitische Konzept der IB ab.

 

Viele, die bereits vor Aufkommen der zuvor genannten Akteure im rechten Milieu unterwegs waren, sehen zweifellos großes Potential in diesen neuen Rechten, den „Neurechten“. Wer 2008 in den Widerstand stieß, konnte sich, sobald er erst einmal vom revolutionären Eifer der Anfangszeit befreit war, kaum vorstellen, dass überhaupt einmal eine rechte Partei in den deutschen Bundestag einziehen würde. Hört man sich manche Reden von Fraktionschefin Alice Weidel oder Gottfried Curio einmal an, so ist zweifellos unbestreitbar, dass derlei Aussagen in diesem Hause Zeit seines Bestehens mit Sicherheit nicht zu vernehmen waren. Die Akteure der Neurechten dienen vielen der Altrechten somit eindeutig als Hoffnungsschimmer und Wegbereiter eines Weges, den sie oft selbst nicht in der Lage waren zu ebnen. Es ist zudem kein Geheimnis, dass viele Verantwortliche der Neurechten ihren Ursprung in der Altrechten haben. Dieser haben sie aus den verschiedensten Gründen den Rücken zugekehrt. Einige waren personell enttäuscht, andere konnten sich nie in den vorhandenen Strukturen einfinden. Wiederum andere kritisierten ein „zu viel an Hitler“ und „zu wenig an Modernität“ und noch andere sahen mit Sicherheit auch die günstige Gelegenheit, in den neuen Strukturen direkt Verantwortung zu übernehmen. Die Erfolglosigkeit der Altrechten mag bei alldem auch eine entscheidende Rolle gespielt haben. Umso interessanter ist es dann, zu welchem Urteilsvermögen der scheinbare Erfolg der neuen Akteure bei so manchen geführt hat. Nicht wenige, die in früheren Zeiten nicht „radikal“ und „sozialistisch“ genug sein konnten, scheinen aufgrund des vermeintlichen Erfolges durchaus bereit zu sein, ihre früheren Prinzipien und Ideale einfach über Bord zu werfen. Hierin liegt auch das größte Problem eben jener Gruppierungen des offensiven politischen Widerstandes.

 

Wie eingangs erwähnt, stellt der parlamentarische Weg, bei all seinen vermeintlichen Vorzügen (straffreie Betätigung, hohe Abgeordnetengehälter, feste Budgetierung usw.) einen zu einhundert Prozent den Regeln des Systems unterliegenden Wettbewerb dar. Das parlamentarische System verfügt über entsprechende Hebel, die vorbeugend wirken, sollte es eine Kraft geben, die dieses System verändern oder sogar auflösen könnte. Die Gebundenheit an Mehrheitsbeschlüsse und der Genuss des hohen Gehalts wirken sich zudem oftmals negativ auf die charakterliche Eignung des Personals aus. Menschen, die dieses System der Masse, der Intrigen und Lügen bestens beherrschen, schaffen es an die Spitze, wohingegen die Idealisten an den demokratischen Institutionen zugrunde gehen. Dieses Gesetz, auch bekannt als das „Eherne Gesetz der Oligarchie“ holt zwangsläufig jede Partei ein. Unabhängig von dieser grundlegenden Kritik am parlamentarischen Weg ist es schon beeindruckend, mit welcher Naivität und Liberalität viele Rechte der AfD gegenübertreten. Fakt ist nämlich auch, dass diese Partei neben ihren prozentualen Erfolgen eine homosexuelle Fraktionschefin hat, die in ihrer Beziehung mehrere Kinder erzieht. Die AfD weist zudem einen nicht unbeträchtlichen Anteil an Nicht-Deutschen auf, die als Abgeordnete in den Parlamenten sitzen. Man erinnert sich noch gut an die Anfeindungen der vermeintlich „Radikalen“, als Safet Babic in die NPD aufgenommen wurde. Dass die AfD eine durchweg markt-liberale Partei und alles andere als sozialistisch im Sinne der Gemeinschaft aller Deutschen ist, ist unbestreitbar. Ausländer, die sich „gut integriert“ haben und wirtschaftlichen Nutzen bringen, sind dieser Partei willkommen. Ebenso wie die NATO. Bei der NPD war man da um einiges kritischer. Gab es damals in der Rechten noch durchaus Streit darüber, warum auf Veranstaltungen kapitalistische Marken wie Coca-Cola ausgeschenkt werden, sind derlei Diskussionen in den neuen Gruppen schier nicht existent. Was hat sich der vermeintlich radikal-sozialistische Flügel über bei McDonalds essende und Mercedes fahrende Landtagsabgeordnete aufgeregt. Alles wurde plattgetreten, jede Handlung kommentiert. Bei der AfD scheint dies wie weggewischt. Gleiches gilt auch für PEGIDA, an deren Spitze ein verurteilter Drogenhändler steht. Der vermeintliche Erfolg scheint vieles zu verzeihen.

 

Legt man den Blick auf die aktionistischen Gruppen, wird schnell klar, dass all ihre Aktionen eher Strohfeuern gleichen, die schnell und stark aufleuchten, jedoch auch genauso schnell verlöschen. Auf der einen Seite von den Social Media-Plattformen profitierend, sind sie ihnen und ihren Gesetzen vollkommen unterlegen. „Was gestern in der Zeitung stand, daran denkt heute keiner mehr“ heißt es im Volksmund. Die Digitalisierung hat diese Zyklen stark verkürzt. Alles dreht sich nur noch um „Klicks“ und „Likes“. Jede Aktion ist nur eine von Millionen News und Tags. Getrieben davon, die Reichweite zu halten und möglichst sogar zu erhöhen, begibt man sich in das Hamsterrad des rastlosen Aktivismus. Zuvor getätigte Aktionen müssen übertroffen, die Klickrate erhöht werden. Das Problem ist, dass dieser Aktionismus stark stimmungsabhängig ist. In der Regel kann er nur reagieren. Er taugt jedoch nicht, neue Themen zu platzieren. Wenn Ruhe herrscht, möchte der Bürger nicht in seiner Ruhe gestört werden. In der letzten Provinz kann man keine Aufkleber auf Laternen gebrauchen und Transparente an Autobahnbrücken reißen heute auch niemanden wirklich mehr vom Hocker. Der Spielraum des Aktionismus ist zudem begrenzt, solange man sich im legalen Rahmen bewegen möchte, was nur ratsam ist. Dieser Rahmen scheint ausgeschöpft. Mit den Aktionen der IB wurden alle Größenrekorde an finanziellem Aufwand und logistischer Leistung übertroffen. Dennoch erinnern sich vermutlich nur noch Rechte oder Linke, d.h. ohnehin an derlei in irgendeiner Form Interessierte an diese Aktionen. Kein Bürger wird sich heute noch daran erinnern, dass vor zwei Jahren mehrere junge Aktivisten sich ein Herz gefasst und das Brandenburger Tor bestiegen haben. Man muss so ehrlich sein: Derlei Aktionen mögen manchen 16-Jährigen beeindrucken und dem Rest eine Genugtuung sein, für ein völkisches Erwachen werden sie nicht sorgen. Dafür ist die politische Aktion heute bereits zu sehr zur „Konsumware“ verkommen, die man jeden Tag auf dem Smartphone, Tablet, Computer, im Fernsehen oder Radio als gern genommene Abwechslung ansieht. Die Tatsache, dass man durch einen anonymisierten „Like“ dem Ganzen irgendwie auch noch zustimmen kann, reduziert insgesamt sogar die Bereitschaft, tatsächlich aktiv zu werden. Jede nachfolgende Generation wird stärker durch dieses scheinbare Überangebot geprägt sein und damit Tugenden wie Fokussiertheit, Zuverlässigkeit und Bescheidenheit  mehr und mehr vermissen lassen. Darüber klagen nicht nur politische Aktivisten, sondern auch wirtschaftliche Unternehmen. Die Jugend des liberalkapitalistischen Zeitalters, welche zwangsläufig die Jugend der aktionistischen Gruppen ist, wird mit jeder Generation liberaler, digitaler, abhängiger und unselbstständiger. Gruppenleiter der IB, JN, oder Jungen Alternative werden diesem Sachverhalt zähneknirschend zustimmen müssen, genau wie jeder Leiter einer Jugendfeuerwehr oder eines Fußballvereins. Schaut man sich die subkulturellen Auswüchse in diesen Gruppierungen an, sollte spätestens dies als Bestätigung dafür dienen. Die Liberalisierung hat auch in rechten Kreisen eindeutig Einzug gehalten. Wechselnde Geschlechtspartner, Patchwork, sogar vermehrter Konsum von illegalen Substanzen wie Cannabis sind tatsächlich keine Einzelerscheinungen mehr. Das Streben danach, die Werte, die man vorgibt zu verkörpern, auch in die lebendige Tat umzusetzen, ist oftmals nicht vorhanden. Anstatt den aktivsten Beitrag zum Erhalt des eigenen Volkes zu forcieren, nämlich eine intakte Familie zu gründen, stürzen sich die jungen Aktivisten in ihre Abenteuer, welche ganz nebenbei oftmals noch vom bürgerlichen Elternhaus indirekt finanziert werden, denn auch der Typus des Dauerstudenten, der „irgendwas mit Medien“ machen will, hat bereits längst seinen festen Platz im rechten Milieu gefunden. Andere argumentieren, es sei keine Zeit für Kinder. Doch mit dem „Volkstod“- oder „Der große Austausch“-Transparent in der Hand wird sich die demographische Situation praktisch nicht verbessern. Getrieben von dem Glauben, dass die Zeit bald abgelaufen sei, verliert sich der gutbeseelte Aktivist selbst in den Wirren des politischen Schlachtengetümmels. Es ergibt sich ein endlos erscheinender Kreislauf. Der Aktivist befindet sich im Hamsterrad, in dem er unermüdlich strampelt, ohne wirklich von der Stelle zu kommen. Die Zeit für eine Familie, die er vielleicht doch gerne hätte, läuft immer weiter ab. Also trachtet er nach vermeintlichen Erfolgen. Diese halten ihn dann bei Laune. Die Gefahr, für diese Erfolge ursprüngliche Prinzipien über Bord zu werfen, wird dabei immer größer.

 

Der Isolationismus und die Wirklichkeit

 

Diesen Weg sind nur zu viele Aktivisten gegangen. Die einen sitzen bereits verbittert im Ruhestand des Aktivismus. Sie haben abgeschlossen, den Glauben, den Mut und die Hoffnung begraben. Sie sind ihrer eigenen Bitterkeit zum Opfer gefallen. Verrat, Untreue, Entgleisungen und Entartungen jeglicher Art haben sie zutiefst enttäuscht. Wieder andere sind ihren Gruppen und Organisationen treu geblieben und folgen unermüdlich dem von ihnen geleisteten Eid. Vieles wird nicht mehr in Frage gestellt, die eigene Situation nicht reflektiert. Im ewigen „Weiter so“ verharrend, werden, wohlwissend das es oftmals falsch ist, Kooperationen geschlossen, die sich konträr zum Ursprungsideal verhalten. Und dann gibt es noch die Gruppe der Totalaussteiger, die zwar für sich behaupten, die eigenen Ziele aufrechtzuerhalten, dies jedoch einzig in einem kleinen Kreise tun, da sie die Außenwelt entweder für gescheitert halten oder selbst tatsächlich auch zu schwach sind, eine äußere Veränderung durch eigene Überzeugung zu bewirken.

 

These: Wenn der offensive politische Weg zum Scheitern verurteilt ist und das Volk keinen revolutionären Drang verspürt, ist es sinnlos, sich mit beidem zu beschäftigen. Der richtige Weg ist die Isolation oder die Aufgabe und ein Neubeginn in einem anderen Gebiet.

 

Gegenthese: Volk und Boden stellen wie Volk und Kultur eine bipolare Einheit dar, deren Trennung unweigerlich zur Auflösungbeider Pole führt. Die Isolation ist in dieser Situation ebenfalls nicht haltbar.

 

Insbesondere Hupka sieht in der Aktionsform des isolierten politischen Lebens den richtigen Weg. Seine Enttäuschung vom Nationalen Lager ist in vielen Teilen nachvollziehbar. Gleiches gilt für den Gesamtzustand des deutschen Volkes und die damit schwindende Hoffnung, dass sich dieses Volk noch einmal mobilisieren könnte. Vielmehr scheinen die Menschen in der westlichen Zivilisation völlig geistesgegenwärtig in den Tod zu gehen. Es ist ja nicht so, dass nicht jeder mitbekommen hätte, was in der Kölner Silvesternacht passiert ist. Oder wie viele Einzelfälle es seit der großen Flut gab, in denen Deutsche von Fremden umgebracht wurden, zumeist sogar solchen, welche bereits abgeschoben werden sollten. Auch sehen sie scheinbar nicht klar genug, dass es islamistische Attentäter sind, die den Terror in die europäischen Metropolen, nach Paris, Nizza und Berlin gebracht haben. Es ist somit völlig klar, dass diesen Menschen mit rationalen Argumenten nicht mehr beizukommen ist. Zumal in der westlichen Welt großenteils Menschen leben, die sich nach Abraham Maslow und seiner Bedürfnispyramide auf der Ebene der Individualbedürfnisse bewegen. Diese besitzen daher auch keine Bestrebungen zur Veränderung. Erst wenn das von Dominik Schwarzenberger in einem anderen Artikel bereits umfangreich erläuterte „Eherne Gesetz des Mangels“ greift, ist die Zeit für Verschiebungen gekommen. Also, warum dann noch Zeit mit diesen Menschen verschwenden? Oder überhaupt noch auf diesem verlorenen Flecken Erde verharren, wo doch ohnehin alles verloren ist und sich andere Regierungen ja geradezu anbieten, europäische „Flüchtlinge“ aufzunehmen.

 

Zunächst einmal zu den Isolationisten auf heimischem Boden. In der gegenwärtigen Situation die Aufmerksamkeit des Feindes ein Stück weit fernzuhalten, ist mit Sicherheit keine falsche Entscheidung. Gibt man diesem in einer nicht wehrfähigen Situation die Möglichkeit, einem zu begegnen, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, zu verlieren. Dr. Joseph Goebbels hat darüber sehr ausführlich in seinem Buch „Kampf um Berlin“ geschrieben und seinen SA-Sturm nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Es ist bei alledem jedoch illusorisch zu glauben, der Staat und der politische Feind würden sich im Falle eines „Wehrdorfes“ nicht nach gewisser Zeit regen. Es sollen in diesem Falle gar nicht die logistischen, finanziellen oder mittlerweile vielleicht auch fehlenden handwerklich-geschicklichen Mittel angeführt werden. Es geht viel mehr darum, dass eine Siedlungsgemeinschaft sich nicht vor der Welt verschließen können wird. Das heißt im Umkehrschluss natürlich nicht, dass es nicht sinnvoll ist, natürliche Gemeinschaften mit einer räumlichen Nähe zu gründen. Ein Finger wird leichter gebrochen, als fünf Finger, die sich zu einer Faust verbinden. Es ist nur so, dass sowohl in den Zeiten der Krise – welche Hupka ja auch eindeutig voraussieht – als auch im Falle eines Unterganges das Dorf nicht stark genug sein wird, seinen Widersachern zu begegnen. Eine militärische Ausbildung sowie Dienst an der Waffe werden in Deutschland schwermöglich zu realisieren sein, um sich entsprechend vorzubereiten.

 

Ritus, Mythos, Symbol: Die Dreieinigkeit der echten Rechten

 

In einer Sache behält Hupka jedoch eindeutig Recht in Hinblick auf seine Isolierungsstrategie: Die Entscheidung über Sieg oder Untergang des deutschen Volkes muss auch auf deutschem Boden gefällt werden. Aussiedlungsbefürworter wie Johannes Scharf abstrahieren das deutsche Volk zu einem von vielen der „weißen Rasse“ entstammenden Völker. Dieser Begriff ist dabei ebenso abstrakt wie nicht eindeutig. Vielmehr degradiert er das Volk zu einer materialistischen Einheit, die überall auf der Welt genauso gedeihen könnte, wie in seinem Ursprungsgebiet. Dies ist jedoch falsch. Die Weißen in den USA, mögen sie auch deutsche Vorfahren haben, sind mit Sicherheit nicht mehr mit den Weißen in Deutschland zu vergleichen. Der lebendige Organismus aus Volk-Kultur-Boden verschmerzt keine Trennung ohne Einschnitte. Ein Konglomerat aus weißen Ethnien mag besser sein als eine asiatisch-europäisch-negride Mischrasse, es ist jedoch auch nicht das, was die Einzigartigkeit dessen, was uns in den Kampf gerufen hat, ausmacht. Auch hier ist zudem zu bezweifeln, dass sich die Staaten darauf einlassen werden, hunderte oder tausende Fremder aufzunehmen, die aufgrund ihrer gewünschten Lebensform eine Art „Staat im Staate“ bilden werden.

 

Die Gruppen der Isolationisten liegen in ihrer gesamtgesellschaftlichen Analyse oftmals sehr richtig. Die liberalistisch-individualistischen Auswüchse sowohl innerhalb der europäischen Gesellschaften als auch innerhalb der europäischen Rechten berechtigen zweifelsohne zur Sorge und Kritik. Diese Auswüchse abzuknipsen, ist der richtige Schritt. Dies gelingt jedoch nicht durch Davonlaufen.

 

These: Die deutsche Rechte bedarf einer Authentizität der Zukunft. Jugendgeist und die drei Wirklichkeiten Ritus, Mythos und Symbol, die eine direkte Ansprache an das frische, unbefleckte Herz haben und ein Wiedererwecken der in uns ruhenden Kräfte erlauben, sind der Träger der Revolution. Überstürzter Aktivismus sowie die Aufgabe des metapolitischen Schlachtfeldes führen zwangsläufig zur Niederlage.

 

Es gibt noch eine Gruppe, die Gruppe der Suchenden. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich keiner der ultimativen zuvor genannten Gruppen zugehörig fühlt. Sie sieht ihr Heil nicht in der parlamentarischen Arbeit einer demokratischen Partei, weil sie weiß, dass der Gegner auf diesem Schlachtfeld die Regeln diktiert, denen man bedingungslos folgen muss. Auch im reinen Straßenaktivismus erkennt sie keine dauerhafte Alternative, da sie weiß, dass der Erfolg dieses Kampfes kurzlebig und konjunkturabhängig ist. Wer der Revolutionsgeschichte folgt, weiß, dass der satte Bürger durch Rationalismus niemals überzeugt werden konnte. Der Massenmensch war immer nur verschieb- jedoch niemals formbar. Die Argumente auf den Flugblättern versteht er nicht und die kreative Ausdrucksform der letzten Aktion hat er just in dem Moment vergessen, wo er den Fernseher einschaltet und sich seiner Netflix-Serie widmet. Doch auch in der kompletten Isolation fühlt sich der Suchende nicht wohl, da er einen Drang zur Veränderung hat und weiß, dass das Volk, diese mythische, teilweise selbst für ihn schwer greifbare Einheit, nur eine Zukunft im eigenen Lebensraum haben kann.

 

Zu kritisieren ist immer einfach, es besser zu machen, ist immer schwierig. Darum erhalten Schriften wie die Steffen Hupkas oder vielleicht auch dieser Artikel oftmals eine sehr negative Rückmeldung, natürlich insbesondere aus den Reihen der unmittelbar Betroffenen.  Dieser Beitrag wird mit Sicherheit auch keine Anleitung zum Aktionismus werden. So etwas ist nicht möglich. Es bedarf in jedem Falle einer geistigen Flexibilität, möchte man in dieser schnelllebigen Zeit nicht den Anschluss und Überblick verlieren. Es gibt jedoch, wie überall auf der Welt, gültige Gesetzmäßigkeiten, deren Folgeleistung zu langfristigem Erfolg führen kann.

 

Die Masse ist ein verschiebbares Objekt. Ziel ist es, dieses Objekt nach rechts zu rücken. Dabei hilft dieser Staat zu einem gewissen Teil selbst mit. Der arrogante Umgang der Etablierten mit dem Volk entgeht diesem nicht. Eine aufgeheizte Stimmung kann im Zusammenhang mit dem Eintreten einer politisch-gesellschaftlichen Not- oder Krisenlage schnell explosiv werden und die Dinge maßgeblich verändern. Doch darauf kann man sich nicht verlassen. Dem Volk muss klar sein, dass es im Falle eines Falles eine Option gab, die sich ihm immer bot, die es jedoch bisher nie gewählt hat. Im Falle der Wahl müssen dann Männer zur Verfügung stehen, die in der Lage sind, die Wahl an und die Geschicke in die Hand zu nehmen. Das es sich hierbei nicht zwangsläufig nur um parlamentarische Wahlen handeln muss, sollte klar sein. Wenn man der deutschen Rechten einen Hinweis geben muss, dann ist es der von Eliten- und Kaderbildung. Einwandfreie Charaktere, deren Typus und strategische Erfahrung dienen können, die orientierungslos gewordenen Massen an die Hand zu nehmen und wieder auf den richtigen Weg zu führen. Dies ist nur möglich, wenn man ein von den liberalistisch-egoistischen Leitbildern dieser Zeit isoliertes Werteverständnis aufgreift und vertritt. Hier sind wir wieder bei Hupka und seinen organischen Lebensgemeinschaften. Natürlich braucht die Rechte diese Rückzugsorte der Geborgenheit. Insbesondere für junge Menschen ist es wichtig, sich immer wieder sammeln und neu ausrichten zu können. Das wird ihnen im wachstumsgetriebenen Kapitalismus immer schwerer fallen. Der Schritt zur Lebensgemeinschaft mit Gleichgesinnten ist also durchaus begrüßenswert. Gleich verhält es sich mit der grundsätzlichen Bereitschaft zur politisch-aktionistischen Tat. Gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen und gemeinsam genommene Hürden zeigen, auf wen man sich verlassen kann und auf wen nicht. In welcher Form diese Erlebnisse sein müssen, soll gar nicht vorgegeben werden. Bünde, in denen man über sich selbst hinauswachsen muss, können hierbei ebenfalls als Inspiration dienen.

 

Anstatt sich im blinden Aktionismus oder im Parlamentarismus zu verirren, muss die Rechte sich ein eigenes Lebensgesetz auferlegen und ihren eigenen Regeln folgen. Das heißt nicht, dass es schlecht ist, eine rechte Partei in den deutschen Parlamenten zu haben, dass heißt aber auch nicht, dass dies nun der ultimative Weg zum Ziel ist. Die Rechte muss diktieren, sie muss sich selbst begründen und vor allem darf sie sich nicht vorschreiben lassen, wer sie ist und wie sie zu sein hat. Nichts ist schlimmer als die immer wieder auftretenden Versuche, sich durch falsche Distanzierung vermeintlich absichern zu wollen. Jeglicher Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Wer vor kurzem den Auftritt von Jörg Meuthen (AfD) und Katrin Göring-Eckardt (Grüne) bei Dunja Hayali gesehen hat, wurde darin wieder bestätigt. Während sich Meuthen eifrig vom Rechtsextremismus distanziert hat (was auch immer das nun sein soll in diesem Kontext), hielt es die Grünen-Politikerin nicht für nötig, sich von der Antifa und ihren Schlägern abzugrenzen. Wer sich distanziert, verliert. Dass hierbei natürlich ein gesunder Menschenverstand angewendet werden muss, steht außer Frage. Niemand möchte etwas mit vollgesoffenen Proleten zu tun haben, die den Holocaust abfeiern. Man muss jedoch auch gar nicht erst auf diese Menschen eingehen und zwar in keiner Form.

 

Vielmehr muss die Rechte ihre eigene Wirklichkeit schaffen und diese mit einem positiven Lebensgefühl verknüpfen. Das metapolitische Schlachtfeld ist das alles entscheidende. Bücher, Geist, Kunst, Kultur, Lebensführung, Gesittung, Tugend, Kleidung geben über die Zukunftsvision der Rechten Aufschluss. Gerade deshalb ist es auch kurzsichtig zu glauben, dass die Übernahme bestimmter Moden und Trends langfristig dazu führt, junge Menschen für die eigene Sache zu begeistern. Herumzappelnde Rap-Affen und pseudo-lässig daherkommende Konsumattitüde mögen kurzweilig angesagt sein – sie werden jedoch keine Charaktere begeistern, die nach einer wirklichen Alternative zu dieser degenerierten Zeit suchen. Genau jene sind es aber, die die Rechte für sich haben möchte. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass die Jugend dieser Zeit sich eher vom linken Establishment angezogen fühlt. Wer im Parlamentarismus also derzeit Erfolge sieht, muss sich ebenso vor Augen führen, dass seine Wähler nicht im revolutionären Alter sind, sondern vielmals eher dem ängstlichen Bürgertum entstammen, welches seinen mehr oder weniger eigens erwirtschafteten Wohlstand gefährdet sieht. Die Jugend findet aber nur langfristig zu einem, wenn man ihr auch eine lebenswerte Zukunftsvision präsentiert sowie eine praktizierte Version dessen.

 

Das Verlorengeglaubte muss wieder zu neuem Leben erweckt werden. Männer müssen männlich und Frauen wieder fraulich sein. Das Fenster des gesellschaftlich Sag- und Tragbaren muss immer weiter nach rechts verrückt werden. Um in Kontakt mit dieser Ursprünglichkeit, gemeinhin auch als „Tradition“ zu verstehen, zu treten, besitzt die Rechte mehre Hilfsmittel, derer sie sich in der Vergangenheit jedoch selten effektiv bedient hat. Diese sind in erster Linie der Ritus, der Mythos und das Symbol.

 

Diese Wirklichkeiten sprechen jedem direkt in das Herz und erzeugen eine Reaktion. Diese kann negativ oder positiv ausfallen – in jedem Falle wird sie jedoch zu einer Klärung der Fronten beitragen. Dafür oder dagegen, dabei oder nicht-dabei.

 

Der Ritus hilft dabei, eine Berührung des physischen oder psychischen Elements mit dem ideellen Element herbeizuführen und dieses dadurch spürbar bzw. erlebbar zu machen. Der Ritus ermöglicht es dem Einzelnen oder einer Großgruppe, an einem Ideal teilzuhaben bzw. sogar aktiv mitzuwirken. Er stellt eine zeitenübergreifende Verbindung dar, die das Ewiggültige jedes Mal erneuert. Der Ritus lässt das Individuum zurücktreten und es mit allen, die an diesem Ritus partizipieren, zu einer Gemeinschaft vereinen. Der Ritus ist somit eine aktive Bekämpfung des Liberalismus. Nicht umsonst zielt der Staat ganz gezielt auf derlei Zusammenkünfte wie bspw. Sonnenwendfeiern ab. Das Problem liegt heutzutage jedoch oftmals darin, dass der Ritus verändert wird und gemäß den Zeiterscheinungen adjustiert wurde (bspw. traditionelle Brauchtumsfeier in Verbindung mit neumodischen Elementen wie Rockmusik). Diese Erscheinung hat dazu geführt, dass der Ritus zu nichts anderem als einer geistlosen Zeremonie verkommt, die einer einfachen menschlichen Handlung gleicht, ohne jeden Kontakt zu einem höheren Ideal. Diese Ursprünglichkeit und Authentizität wiederzuerlangen, könnte ein erklärtes Ziel der Rechten sein. Paradoxerweise tun sich jedoch viele Rechte mit eben derlei Elementen (bspw. Feierstunden) äußerst schwer.

 

Dem Ritus folgt der Mythos. Dieser repräsentiert eine vollkommene Wahrheit und beflügelt die Gedanken und Gefühle der mit ihm in Berührung Kommenden. Dabei ist der Mythos ein auch heute noch praktiziertes Element. Kapitalistische Unternehmen spielen oft mit ihrem „Gründungsmythos“, wie bspw. Apple oder Microsoft, welche ihre Ursprünge in einer Garage begründeten. Der Mythos muss dabei auch gar nicht so sehr als überwältigendes Element angesehen werden, er ist in erster Linie vor allem ein gewöhnlicher Baustoff, aus dem politische Gemeinschaften geformt werden können. Eine politische Gemeinschaft, die vorgibt, kämpferisch zu sein, wird auch in erster Linie kämpferische, d.h. selbstbewusste und wehrhafte Charaktere ansprechen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die italienische, faschistische Gruppierung Casa Pound. Eine Bewegung, die es sich zum Ziel erklärt hat, intakte Familien zu gründen, wird auch eher Familienmenschen als Einzelgänger aktivieren. Der Mythos der Rechten entscheidet letztlich über ihre innere Ausrichtung und äußere Wahrnehmung. Wer charakterlich nicht einwandfreie Personen akzeptiert, wird auch zukünftig ähnliche Charaktere ansprechen. Der Mythos muss dabei stets lebendig bleiben. Wer vorgibt, sich für die deutsche Eigenart einzusetzen, muss dafür als Norddeutscher kein bayrisches Dirndl tragen. Der Mythos dient der Orientierung für die eigenen Handlungen, nicht materialistischer Ausschmückungen. Alles andere ist nur Folklore. Wer sich eines deutschen Mythos bedient, lebt anständig, aufrichtig, genügsam und treu.

 

Der Versinnbildlichung von Ritus und Mythos dient das Symbol. Es ist der sinnliche Ausdruck der in den beiden vorausgehend genannten steckenden Wahrheit. Durch das Symbol überträgt sich die tiefe Botschaft der Wahrheit. Umso genauer muss die Rechte also darauf achten, welche Symbolik sie verwendet und in welcher Form. Ein heiliges Symbol kann falsch inszeniert für immer zerstört werden. Ist es degeneriert, ist es im allerhöchsten Falle höchstens noch als Kunst zu verstehen, jedoch nicht als unmittelbar mit der Zukunftsvision einer politischen Gemeinschaft verknüpftes Element.

 

Ritus, Mythos und Symbol bilden die Dreieinigkeit des metapolitischen Konzepts der Rechten. Sie versichern die Rechte davor, sich auf den vielen Wegen zu verirren und den so vielfach auftretenden Zeiterscheinungen hinterher zu laufen.

 

Dieser Artikel wollte bestimmte Gesetzmäßigkeiten aufzeigen und aktuelle Sachverhalte kritisieren. Im Resümee muss gesagt werden, dass es den einen politischen Weg vermutlich nicht gibt. Generell scheint es in Anbetracht des Einsatzes viel zu gewagt, auf die eine Karte zu setzen. Jeder gute Spieler sollte noch ein Ass im Ärmel haben. Dementsprechend ist es nur natürlich, dass die rechte Landkarte äußerst vielfarbig und vielseitig ist. Sie alle sollte jedoch eine bestimmte eigene Gesetzmäßigkeit dominieren. Diese findet sich auf Seiten der politischen Linken in Form der Anerkennung universaler Menschenrechte sowie einer ungehemmten Fortschrittsgläubigkeit. Auch die Rechte weist diese gemeinsamen, immer gültigen Ideale auf, mit dem Unterschied, dass sich diese auch naturgesetzlich nachvollziehen lassen. Es ist nun daran, ein metapolitisches Konzept zu verfolgen, welches die Rechte in die Lage versetzt, selbstbewusst-authentisch und visionär-jugendgeistlich zu agieren. Eine strategische Gewandtheit und eine nicht der Hast der Zeit verfallende Flexibilität dienen dabei als notwendige Voraussetzungen.

 

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*Die Begrifflichkeiten der „alten“ und der „neuen“ Rechten werden hier der Einfachheit halber verwendet. Der Autor ist sich durchaus darüber im Klaren, dass diese Begriffe nie eindeutig definiert wurden und von verschiedenen Akteuren willkürlich verwendet werden. Unter dem Begriff der „Altrechten“ werden Persönlichkeiten und Organe subsummiert, die Gruppen oder Parteien wie der NPD, dem III. Weg, der freien Kameradschaftsszene, Rechtsrockverbänden und deren Jugendorganisationen zuzuordnen sind. Unter dem Begriff der „Neurechten“ formieren sich in diesem Kontext Persönlichkeiten oder Organe, welche der Identitären Bewegung, der AfD oder PEGIDA zuzuordnen sind. Diese Grenzziehung verläuft also eher institutionell und weniger ideell, was durchaus als kritikwürdig erachtet werden kann.

 

Vorhergehende Artikel der Reihe

 

https://gegenstrom.org/2018/08/21/neue-wege-teil-ii/

 

https://gegenstrom.org/2018/07/06/neue-wege-teil-i/