In der gesamten rechten Szene gibt es ein Ritual, das sie von den anderen Politszenen unterscheidet. Es ist die sogenannte Distanzeritis. Die AfD distanziert sich von der Identitären Bewegung, diese wiederum von der NPD. Einige AfD-Mitglieder distanzierten sich sofort von Höcke, als dieser vom Gegner (!) unter Beschuss geriet. Höcke seinerseits distanzierte sich von seinen eigenen Aussagen. Man distanziert sich, so gut man kann und von Hinz und Kunz. So mein Eindruck als Beobachter aus der Ferne, aus der man häufig den besseren Überblick behält, wie es heißt. Distanzeritis scheint mir für die Rechte so typisch zu sein wie Verlogenheit für die Linke. Aktuelles, besonders bizarres Beispiel ist der als konservativ verschrieene CDU-Politiker Friedrich Merz, der die Annahme des Ludwig-Erhard-Preises mit der absurden Begründung verweigerte, er wolle die Auszeichnung nicht entgegennehmen, weil Roland Tichy Stiftungschef sei. Möglicherweise hatte sich Tichy aus Sicht von Merz nicht hinreichend deutlich von allem distanziert, was rechts von der Merkel-CDU zu verorten ist. Vielleicht aber doch, und er hatte bei seiner Distanzeritis nur eine Gruppe oder Person vergessen, was Merz wiederum zu seiner Distanzierung veranlasste. Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht. Der Grund kann jedenfalls nur ein höchst läppischer sein.
Distanzieren ist unnötig.
Indem jemand, sagen wir, Partei für die AfD ergreift, grenzt er sich notwendigerweise und eindeutig von allen anderen Parteien ab. Es ist gänzlich überflüssig nach einer solchen Entscheidung noch darauf hinzuweisen, man distanziere sich durch die Parteinahme für die AfD von der SPD, der CSU oder der Kaninchenzüchterpartei. Man organisierte sich in einer Partei, weil man sich von den anderen Parteien unterscheiden will, Distanz zu ihnen hält.
In der restlichen Politszene ist Distanzeritis übrigens ein weitgehend unbekanntes Phänomen. Ich hörte noch nie, dass sich Merkel von der SPD oder der Linkspartei distanziert oder auch von Stalin, wozu sie übrigens allen Grund hätte, oder die Linkspartei sich von der Antifa oder den Grünen. Man distanziert sich allenfalls von einzelnen Aussagen der konkurrierenden Organisationen, soweit, was selten genug vorkommt, diese sich überhaupt noch inhaltlich unterscheiden.
Distanzieren ist charakteristisch für politische Verlierer
Distanzieren ist nicht nur unsinnig und überflüssig, es ist auch und vor allem taktisch unklug, um nicht zu sagen dumm. Wer sich distanziert, gerät automatisch und unweigerlich in eine defensive Position und der Diskurs verlagert sich auf eine andere Ebene. Das geht so: statt über Masseneinwanderung, Eurokrise und andere brennende Themen zu diskutieren, bei denen Linke und Linksliberale automatisch in die Defensive geraten würden, dreht sich alles nur noch um die Frage: Distanzieren Sie sich von Herrn Höcke oder von den Identitären, von Le Pen oder von wem auch immer? Und täuschen wir uns nicht, der Gegner, der bei diesem Spiel nur das altbekannte Teile-und-herrsche-Prinzip anwendet, wird immer etwas finden, von dem ein Rechter sich zu distanzieren hat. Er wird stets ein Argument ausgraben, um den von Distanzeritis Befallenen noch weiter in die Verteidigungshaltung zu drängen und ihn vor allem auf ewig in dieser Position zu belassen. Da kann das Opfer sich von Gott und der Welt distanzieren – es wird ihm nichts nützen!
Sollte der in den Distanzierungsmodus Gedrängte im Übrigen glauben, durch intensive Distanzeritis Gnade bei seinen Gegnern zu finden, so täuscht er sich. Die werden ihn solange nicht in Ruhe lassen, bis er deren ideologische Vorgaben zu 100% und nicht etwa nur zu 99% übernommen hat. Und selbst danach wird man ihm ewig vorhalten, dass er einmal auf der „falschen“, weil rechten Seite war.
Rechte, die sich nicht distanzieren, zählen zu den Siegern.
Distanzeritis ist kein Naturgesetz, von dem Rechte unweigerlich betroffen sein müssen. Das erfolgreichste Beispiel ist Donald Trump. Bestmöglich beraten von Stephen Bannon reagierte er im Wahlkampf auf alle Versuche, ihn durch Distanzieren in die Enge zu treiben, offensiv. Er ging gar nicht auf die Angriffe seiner Gegner ein. So bezeichnete er beispielsweise das unsägliche Propagandamedium CNN, das sich fälschlicherweise Nachrichtensender nennt, auf einer Pressekonferenz nicht mehr nur als „fake news“, sondern als „very fake news“, dessen Fragen er nicht zulassen werde. Er hatte damit nicht nur die Lacher auf seiner Seite, sondern den Hetzern auch erfolgreich das Maul gestopft. Dies zog sich durch den gesamten Wahlkampf und auch durch seine bisherige Amtszeit. Jeden Angriff der Gegenseite beantwortete er ohne inhaltlich darauf zu reagieren mit einem Gegenangriff. Damit hatten seine Feinde nicht gerechnet, sondern erwartet, dass er sich umständlich und ausführlich verteidigen und ihnen damit auf den Leim gehen würde, wie so viele andere vor ihm. Noch heute bin ich der Überzeugung, dass diese ausgeschlafene Taktik einer der Hauptgründe für seinen das Politestablishment so sehr überraschenden Wahlsieg war. Zum ersten Mal hatte das bewährte Mittel, den Gegner in die Distanziererecke zu drängen, nicht funktioniert.
Erfreulicherweise machte das Beispiel Trump/Bannon Schule, wenn auch noch viel zu selten. Während Marine Le Pen und HC Strache wieder in die gleiche Falle plumpsten, sie distanziert sich von ihrem Vater, er von den Identitären, war dies bei dem neuen italienischen Innenminister Matteo Salvini nicht der Fall. Jede Aussage seiner Gegner, er sei Rassist, ein Ausländerfeind, mithin der Feind aller Gutmenschen und ihrer florierenden Geschäftsmodelle, beantwortete er mit Aussagen, die die Verleumder sprachlos zurückließen. Er entschuldigte sich nicht, nahm nichts zurück, legte sogar noch einen drauf und hielt weiter Kurs, bis er ins Innenministerium kam. Inzwischen besitzen er und seine Lega die Deutungshoheit im politischen Diskurs Italiens und seine Partei ist in Umfragen bereits an erster Stelle. Mit der FPÖ und Le Pens neuer Partei geschieht indessen das Gegenteil. Sie verlieren an Zustimmung, weil sie sich inhaltlich in die Defensive drängen ließen, nicht zuletzt wegen chronischer, anscheinend unheilbarer Distanzeritis.
Anders verhält es sich mit der AfD, was diese aber nur dem Teil ihres Führungspersonals zu verdanken hat, der, so ist zu hoffen, die schlimmsten Formen der Distanzeritis überwunden hat. So gefiel es mir sehr, dass Alice Weidel eine Fernseh-„Diskussion“ verließ, als man sie anpöbelte und sie nur noch unzureichend das Wort ergreifen konnte. Statt sich zu rechtfertigen und sich zu distanzieren, ließ sie die keifende Runde allein. Ich denke, als intelligente Frau begreift Alice Weidel den Mechanismus des Distanzierungskultes und seinen immensen Nutzen für den politisch-juristisch-medialen Komplex. Auch bei Alexander Gauland gewinne ich den Eindruck, dass er beginnt, das Spiel zu durchschauen. Andere hingegen fallen immer noch reflexhaft in die Muster der Distanzeritis zurück, sobald der Feind nur die richtigen Stichworte gibt.
Wie man es richtig macht, zeigt uns gerade mal wieder die SPD. „Die SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag hat den Kapitän des Flüchtlingsboots Lifeline, Claus-Peter Reisch, mit dem Europapreis ausgezeichnet“, lesen wir gerade in der Presse. Reisch ist genau der Kapitän, der kürzlich von den maltesischen Behörden wegen falscher oder unvollständiger Papiere als Schiffskapitän festgesetzt und unter Anklage gestellt wurde. Statt sich von ihm zu distanzieren, ehrt und fördert die SPD diesen Menschen und sein, vorsichtig ausgedrückt, fragwürdiges Verhalten. In der rechten Szene hätte man ihn nach solchen Vorwürfen längst fallen gelassen und zwar nicht obwohl, sondern weil die Vorwürfe von den politischen Gegnern kommen. Dass die SPD einem mutmaßlichen Rechtsbrecher die Treue hält und dabei auch noch eine ausländische Regierung in dreister Weise herausfordert, soll an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Jedenfalls gelingt es den Sozis auf diese Weise, aus der Defensive heraus in die Offensive zu gehen, indem sie der maltesischen Regierung, die sich an geltendes Recht hält, das Fehlen von „Menschlichkeit“ und „Mitgefühl“ vorwirft. Aus dem mutmaßlichen Täter Reisch wird flugs ein bemitleidenswertes Opfer, das unserer Unterstützung bedarf. So viel Zynismus verdient fast schon Respekt.
Was haben wir gelernt. Wer sich distanziert, gerät in die Defensive. Defensive ist in der Politik identisch mit dem Verlust der Diskurshoheit. Ohne diese geht aber für die Rechte nichts voran, weil nicht über ihre Themen, sondern über die Themen ihrer Gegner gestritten wird. Die Rechte muss den Gegner zwingen, sich zu distanzieren. Angriff muss die Parole lauten, nicht weinerliches Distanzieren von allem und jedem. Es wäre so einfach, wie die Beispiele Trump, Salvini und in Ansätzen Weidel zeigen. Beim nächsten Aufeinandertreffen sollte die andere Seite aufgefordert werden: Distanzieren Sie sich von Stalin, Pol Pot, pädophiler Vergangenheit etc. Sobald Sie das tun, können wir über andere Themen reden. Allein um deren überraschte Gesichter zu sehen, wäre es die Sache wert.
Fassen wir kurz zusammen: Distanzieren ist sinnlos, überflüssig, kontraproduktiv und zwingt in die Defensive. Vor allem anderen ist es aber eines: Es ist DUMM!
Hinweis: Aufgrund eines inhaltlichen Fehlers, wurde der Text abgeändert (29.07.2018). Im ursprünglichen Artikel vom 24.07.2018 schrieb der Autor, dass sich PEGIDA von der Identitären Bewegung distanziere, was sich jedoch als falsch erwies. Wir bitten dies zu entschuldigen.
“ Distanzieren ist unnötig “
Distanzieren ist dann unnötig und idiotisch, wenn man die gleichen Ansichten vertritt. So wie es bei AfD, Pegida, Identitäre Bewegung, etc. der Fall ist. Wenn allerdings eine Partei, wie zum Beispiel die NPD, mit mindestens einem Bein, im Nationalsozialismus und in der Neonaziszene steht, dann werden eben doch unterschiedliche Ansichten vertreten. Obwohl man anderswo übereinstimmt.
Die AfD spricht, wie früher die Republikaner, national gesinnte Normalbürger an, und wäre bei weitem nicht so erfolgreich, wenn sie so wie die Nazirechte, ein neues Drittes Reich in Aussicht stellen würde.
Das nationalkonservative Lager, rund um die AfD , kann unmöglich mit Leuten zusammenarbeiten, welche sich NSDAP, SA, SS, KU KLUX KLAN, usw. verbunden fühlen.
Ziel muss es für alle nationalen Kräfte sein, dass von einem deutschen Deutschland, und einem europäischen Europa, so viel wie möglich übrig bleibt. Eine seriöse rechte Partei kann vielleicht mehr als 20% erreichen, und zusammen mit europäischen Verbündeten, wie zum Beispiel Orban, die Politik im nationalen Sinne beeinflussen. Von der Neonazi Rechten sind keine politischen Erfolge zu erwarten, da 99% der Bürger deren Politik nicht mittragen werden. Ihre Rolle ist sogar eher kontraproduktiv.
Man muss sich nicht von jemand distanzieren, wenn man unterschiedliche Meinungen oder Ansichten hat. Es reicht aus einfach seine eigenen Ansichten bzw Positionen zu vertreten. Alles andere ist einfach nur Zeit- und Energieverschwendung – Distanzeritis ist nichts anderes als ein Zeichen von Schwäche.
In dem Artikel wird an keiner Stelle gefordert, dass die AfD mit der NPD oder wem auch immer zusammenarbeiten soll. Die NPD ist auch nicht das Thema. In dem Beitrag sollte nur darauf hingewiesen werden, dass Distanzeritis ein taktischer Fehler von fast schon strategischem Ausmaß ist, der die gesamte Rechte in ewiger Defensive halten wird. Ein Beispiel: wenn die AfD mit der NPD nichts gemein hat, warum um alles in der Welt soll sie sich von dieser Partei distanzieren?? Distanzierungen sind doch nur dann sinnvoll, wenn man mit jemandem etwas gemeinsam hat.
Es gibt Leute, die distanzieren sich von Anderen, weil sie Angst um ihr persönliches Image haben, und weil sie glauben sich vor den Linken rechtfertigen zu müssen. Von wegen „wir sind ja gar nicht rechts, aber“. Das käme mir nie in den Sinn. Ich als Anhänger von AfD, Republikaner, IB, Pegida, usw. distanziere mich aber von der Nazirechten, weil diese nun mal für eine andere Ideologie steht. Natürlich hat die NPD Gemeinsamkeiten mit der AfD, genauso wie es früher mit den Republikanern der Fall war. Aber die NPD steht eben auch dem Nationalsozialismus sehr nahe. Und, wenn man selber kein Nationalsozialist ist, muss man dieses eben auch klar stellen. Ich glaube, dass vielen gar nicht bewusst ist, für welche Politik das Hitler Regime stand. Zum Beispiel für die Versklavung und Auslöschung der Osteuropäer. Sich von so einem Weltbild nicht zu distanzieren, wäre nicht nur ein taktischer Fehler, sondern auch ein moralischer. Eine deutsche FPÖ kann viel erreichen, aber eine neue NSDAP hätte keine Chance.
Die AfD hat auch Gemeinsamkeiten mit der CSU und der FDP, ohne sich von diesen Parteien zu distanzieren. Aber es geht nicht um die NPD, sondern um eine taktische Frage. Bringt Distanzierung mir Vorteile oder werde ich damit unausweichlich in die Defensive gedrängt und kann die politische Auseinandersetzung gar nicht gewinnen? Wer sich verteidigt ist definitionsgemäß in der schwächeren Position. Nur wer angreift, kann gewinnen. Wir müssen also dazu übergehen, die ANDEREN zu Distanzierungen zu zwingen. Nur so können wir etwas erreichen. Darum ging es mir und nicht um das Verhältnis zwischen AfD und NPD.
Sich nicht vom historischen Nationalsozialismus zu distanzieren, bringt in jedem Fall Nachteile, weil die Politik von Hitler und Himmler zu Recht von 99% der Bürger abgelehnt wird. Es ist wichtig, dass man sich auch ethisch und moralisch im Recht befindet, denn auch eine nationale Politik darf nicht auf Mord basieren. Der Nationalsozialismus war eine bösartige Pervertierung von deutschnationaler Politik. Und solange sich die NPD nicht davon distanziert, wird eine Zusammenarbeit nicht möglich sein. Letztendlich muss jeder selber wissen, welchen Weg er gehen will. Neonazikleinstparteien gibt es auch in anderen Ländern, aber diese sind eben auch bedeutungslos. Die Linken erzielen ihre Erfolge ja auch über SPD, GRÜNE, LINKE, und nicht über DKP und RAF. Meiner Meinung nach existiert zu einer deutschen FPÖ oder einem FRONT NATIONAL keine erfolgsversprechende Alternative.
„Zum Beispiel für die Versklavung und Auslöschung der Osteuropäer. “
Rolf, Rolf… Sie scheinen historisch etwas unter…äh… -informiert zu sein. Wer so gravierende historische Wissenslücken durchscheinen lässt wie Sie in Ihren Kommentaren hier, ist gefährlich, da er andere desinformiert. Wer von solchen historischen Szenarien ausgeht und sie für bare Münze nimmt, der wird höchstwahrscheinlich auch seine Probleme haben, bestimmte Parteien politisch richtig zu verorten. Dabei gibt es doch heutzutage wirklich genug seriöse Quellen jenseits der nicht zitierfähigen Wikipedia, die Licht ins Dunkel bringen!
Zum Thema des Beitrags von W. Bendel: mir fällt auf, dass die NPD (die ja auch zu der im Artikel angesprochenen „Rechten“ gehört) von keiner Distanzeritis befallen ist!
Distanzeritis kann viele konkrete Gründe haben: in Wahlkampfzeiten sollen renitente Eigenbrödler auf Linie gebracht, verbale Ausrutscher ungeschehen, Alleingänge als belanglos heruntergespielt werden usw.
Wollte die „deutsche Rechte“ mit ihrer Distanzeritis brechen, müsste sie zuerst mit den nach 1945 über Deutschland verbreiteten Geschichtslügen aufräumen. Da die AfD dazu nicht den Mumm aufbringt (oder die Befehle von oben anderes lauten), wird sie immer wieder in die Konfrontation verwickelt sein, mehr zu versprechen, als sie verwirklichen kann. Wie sagte Pretzell vor einem Jahr: die Revision der 12 Jahre „sei wahrlich nicht Aufgabe der AfD.“ Schlimm genug! Daran wird die AfD auch scheitern, wie zuvor z.B. Schönhuber (und so viele andere), der trotz aller guten Ansätze am Ende fünfe hat gerade sein lassen und die historische Wahrheit aufgrund des medialen Druckes hintenangestellt hat. Tja…
Derzeit in Osteuropa ansässig: HuH
“ Rolf, Rolf… Sie scheinen historisch etwas unter…äh… -informiert zu sein. Wer so gravierende historische Wissenslücken durchscheinen lässt “
Ach was, du Oberexperte. Es bestand ganz klar die Absicht, Osteuropa zu germanisieren, und die dort einheimischen Slaven, nach rassischen Kriterien zu selektieren, und diese dann entweder zu assimilieren, zu versklaven oder zu vernichten. Also erzähl du mir nichts von historischen Wissenslücken. Aber diesen Blödsinn ist man ja von euch gewöhnt.
„Es bestand ganz klar die Absicht, Osteuropa zu germanisieren, und die dort einheimischen Slaven, nach rassischen Kriterien zu selektieren, und diese dann entweder zu assimilieren, zu versklaven oder zu vernichten. “ ???
Was lässt sich zu solch einem Selbstbezichtigungswahn noch sagen?Ungezwungen an einer nach 1945 fabrizierten deutschenfeindlichen Umerziehungslüge wie dieser festzuhalten, zeugt entweder von Unwissen (heilbar) oder Boshaftigkeit (…).
Die heutige deutsche Rechte hat einfach zuviele Rolfs und zu wenig Charaktere, um dem auf ihr lastenden Distanzierungszwang zu widerstehen.
Dazu gehört nämlich eines: Mut zur Wahrheit.
Hoppla! Es ist leider wieder so weit:
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2018/afd-parteifuehrung-distanziert-sich-von-steinke/
Was schreibt Steinke?
„Der Krieg war nämlich – entgegen der heutigen Propaganda – kein Krieg primär gegen Hitler sondern gegen Deutschland und das deutsche Volk“ – kann doch so stehen bleiben. Oder?
Sehr guter Artikel. Danke! Die Lösung wäre eine übergeordnete Verbindung, die in strittigen Punkten trennt, zu gutem Recht, dann aber in grundsätzlichen Dingen zusammen was erreichen könnte. Beispiel: Landtagswahl – der Vertreter der antritt von “ uns“ wird mit Hilfe aller gewählt.
Da Du leider bewusst völlig am Thema vorbeiredest, beende ich das Thema von meiner Seite aus. Das Thema war wie sich die Rechte in einer bestimmten Frage taktisch verhalten soll und nicht die AfD oder die NPD und schon gar nicht der NS. Wie man bei dem von mir angeschnittenen Thema auf den NS kommt, erschließt sich mir sowieso nicht. Es gibt allerdings überall Leute, die bei jedem Thema, und sei es das Kaninchenzüchten, irgendwann bei Hitler und dem NS landen. Für so etwas ist mir meine Zeit zu schade.
Es geht doch wohl darum, weshalb sich Rechte von anderen Rechten distanzieren, und ob dieses dann taktisch klug oder unklug wäre. Darauf antwortete ich dann, dass sich einige Leute generell von Rechts distanzieren, weil sie sich von den Linken einreden lassen, dass Rechts generell etwas ganz böses sei. Rechte sind aber nicht zwangsläufig Nationalsozialisten, Neonazis etc.. Und wenn man das eben nicht ist, liegt es eben in der Natur der Sache, sich davon zu distanzieren. Außerdem erkenne ich auch keinen taktischen Vorteil, wenn man sich davon nicht distanziert. Und in Deutschland existieren eben im Wesentlichen zwei rechte Lager, die Neonazi Szene, wo eben auch die NPD mindestens zur Hälfte drinsteckt, und das nationalkonservative, nationalliberale, rechtspopulistische Lager, welches früher von den Republikanern, und heute von der AfD vertreten wird. Taktisch klug wäre es, wenn diejenigen, aus dem NPD Umfeld, welche halbwegs vorzeigbar sind, sich der seriösen Rechten anschließen würden, um diese zu stärken. Ziel muss eine möglichst starke politische Kraft sein, welche mindestens 20% der Deutschen hinter sich vereinen kann. Und ich kann es nur wiederholen, alles was in die Richtung NS geht, wird die Zahl der Anhänger verringern.
Ziele müssen sein, die maximale Verringerung der Einwanderung aus dem nichteuropäischen Raum, und der Erhalt des eigenen Landes und Volkes.
Je mehr Anhänger man hat, desto mehr Einfluss hat man auch, und im Idealfall gäbe es eben eine einzige starke national gesinnte Partei in Deutschland. Würde diese dann 20% und mehr erreichen, wäre in weiten Teilen Deutschlands mit Masseneinwanderung, Islamisierung usw. Feierabend.
„Und in Deutschland existieren eben im Wesentlichen zwei rechte Lager, die Neonazi Szene, wo eben auch die NPD mindestens zur Hälfte drinsteckt, und das nationalkonservative, nationalliberale, rechtspopulistische Lager, welches früher von den Republikanern, und heute von der AfD vertreten wird. Taktisch klug wäre es, wenn diejenigen, aus dem NPD Umfeld, welche halbwegs vorzeigbar sind, sich der seriösen Rechten anschließen würden, um diese zu stärken“ – das wäre nicht taktisch klug – sondern einfach nur dumm solange AfD&Co der Distanzeritis huldigen. Denn in diesem Fall würde man sich auf Leute einlassen, die einem sofort in den Rücken fallen bzw zu einen auf distanz gehen wenn der politische Gegner es verlangt – wer solche Freunde hat der braucht dann eindeutig keine Feinde mehr
Dann sollte man aber auch beachten , daß die AfD Neumitglieder anhand einer Unvereinbarkeitsliste auf Ihre Vorgeschichte abgleicht. Dort sind unter anderem sicherlich mehr als 120 Parteien , Organisationen , Vereine und Kameradschaften des rechten politischen Spektrums aufgeführt , deren vorherige Mitgliedschaft eine Mitgliedschaft in der AfD unvereinbar macht.
Was ist denn das für Unsinn? Seit wann distanziert sich Pegida von der IB?
Der ganze Artikel ist derartiger Unsinn, dass man sich nach der Intension des Verfassers fragt!
Sehr geehrter Herr Lutz Bachmann,
Wir haben die besagte Stelle herausgenommen und entschuldigen uns dafür, dass sich fehlerhafte Inhalte eingeschlichen haben. Dennoch halten wir die Quintessenz des Artikels für durchaus diskussionswürdig. Sie selbst sollten wissen, wie schnell sich viele innerhalb des Widerstandes von ihresgleichen distanzieren.
Aufgabe dieses Blogs ist es eine Plattform für verschiedene Akteure rechts auf der eindimensionalen geometrischen Achse der politischen Spektren innerhalb der Bundesrepublik Deutschland zu bieten.
Wir wollen, dass die diversen Gruppen miteinander über Inhalte, Strategien und Taktiken diskutieren. Daher sind Artikel, in denen auch teilweise provokative Formulierungen verwendet werden, erwünscht.
Dennoch pflegen wir einen dafür angemessenen und resprektvollen Ton. Alles andere ist keiner Diskussion würdig.
Vielen Dank für Ihren Hinweis und Ihr Verständnis. Wir wünschen Ihnen weiterhin noch viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Steinborn, Redaktionsleiter
Offensive statt Distanzierung: volle Zustimmung!
Dazu muss man u.a. bereit sein, sich die Deutungshoheit über die eigene Geschichte zurückzuholen. Muss man als Politiker zB erwiesenen Unfug wie „Deutschland hat zwei Weltkriege vom Zaun gebrochen“ in die Welt setzen? Ich denke nicht. Das Festhalten an der historischen Wahrheit ist ein ganz wichtiger Ansatz, den auf der deutschen Rechten lastenden Distanzierungszwang, der ja immer wieder durch Aussagen zur deutschen Vergangenheit ausgelöst wird, zu durchbrechen.
„Distanzeritits“ ist zuerst wohl ein diffamierender Begriff. Diskussionen , in denen dieser Begriff irgendwann auftaucht , treiben im weiteren Verlauf für gewöhnlich ab diesem Punkt in eher unsachliche Gestade ab.
Bis vor ein paar Jahren habe ich diesen Begriff auch noch gar nicht wahrgenommen , bin bis dahin auch gut ohne diesen ausgekommen und habe ihn also nicht vermißt.
Man kann ja bestenfalls Argumente austauschen. Wer anderen Distanzeritis zuschreibt , belegt den Diskussionsteilnehmer mit einem Begriff der einen pathologischen Zustand konnotiert.
Parteien haben einen Kern aus Programmatik und wertegebundenen Haltungen. Eine junge Partei zieht Menschen unterschiedlichster Bandbreite an. Nicht immer sind die Meinungen dieser Mitglieder in Übereinstimmung mit der Programmatik der Partei. Wähler möchten aber wissen , wofür eine Partei steht , was ihren Kern ausmacht. Wenn Mitglieder sich mit Äußerungen an die Öffentlichkeit wenden , deren Inhalte weit außerhalb der Parteilinie stehen , ist es legitim , sich von derartigen Aussagen zu distanzieren. Sonst könnte der Eindruck entstehen , daß solche Haltungen in der Partei geduldet sind und doch zum programmatischen Kern gehören. Im Sinn der Profilierung darf eine Partei nicht für Beliebigkeit stehen. Wer soll denn so etwas wählen ?
Verschiedene Vertreter der NPD haben meines Erachtens einen Kern an Haltungen , deren Nähe und Verbundenheit zur Programmatik der nationalsozialistischen Ideologie erkennbar ist. Mit diesen Haltungen machen sie über ihre Partei den Wählern ein politsches Angebot. Obwohl die Wahlen geheim sind , also niemand für seine Gesinnung , bei der NPD ein Kreuz gemacht zu haben , zur Verantwortung gezogen werden kann , war die Zustimmung des Wahlvolkes für diese Partei bisher überwiegend ablehnend.
Vermutlich haben Programmatik und Personal beim Wähler keine Zustimmung gefunden.
Daher ist es für eine neue Partei wie die AfD unerläßlich, die Unterscheide zu politischen Mitbewerbern im Sinne der Profilierung klar herauszuarbeiten. Dies gilt auch für Parteien des gleichen Spektrums.
Eine Nähe zur NS-Ideologie wären für viele Wähler ein Grund die AfD nicht zu wählen. Im Übrigen gibt es ja dieses Angebot bereits. Da muß man ja nicht im gleichen Gewässer fischen.
Über alle gerechtfertigten Klar- und Richtigstellungen , meinetwegen auch Distanzierungen , also gleich die „Distanzeritis“-Soße zu schütten , halte ich für den diskursiven Rahmen schädigend und argumentativ unredlich.
Wenn der politische Gegner also mal wieder eine Distanzierung für Dieses oder Jenes fordert , sollte man aus diesem Grund nicht gleich in eine infantile Wagenburgmentalität verfallen. Man sollte über die Souveränität verfügen , die inkriminierten Aussagen eigenständig mit den Haltungen des eigenen Lagers abzugleichen und frank und frei darauf zu reagieren. Unabhängig davon , was der „Gegner“ so äußert. Wenn jemand aus dem eigenen Lager eben völlig falsch liegt , dann stellt man das halt richtig. Falsch bleibt falsch.
Warum soll ich mich von einer Haltung distanzieren, die ich nicht einnehme? Warum soll ich mich unentwegt gegenüber dem politischen Gegner rechtfertigen? Warum soll ich mich der Diskurshegemonie der Linken unterwerfen, warum mir von dieser vorschreiben lassen, über was man reden darf und mit wem? Um es in der Sprache des Fußballs zu sagen, wie will ich jemals ein Spiel gewinnen, wenn ich mich nur in der eigenen Hälfte bewege?
Durch meine Aussagen, meine Taten und meine persönlichen Kontakte ist es eindeutig, wofür ich stehe. Ich denke nicht daran, mich von Hinz und Kunz, geschichtlichen Ereignissen und aktuellen Entwicklungen zu distanzieren, nur weil der linksliberale Mainstream das hören will, um mich auf ewig in der Defensive zu halten. Es ist höflich ausgedrückt sehr infantil, wenn man glaubt, ausgerechnet durch Distanzeritis die Hegemonie des Mainstream gefährden zu können.
Darum ging es mir nicht.
Das kann ich in den von mir geschriebenen Zeilen auch nicht herauslesen.
Es sollte nicht von belang sein , ob andere etwas fordern oder verlangen.
Die eigene Souveränität sollte es aber gebieten , Meinungen und Haltungen , mit denen man nicht übereinstimmt , abzulehnen und dieses auch öffentlich sagen zu können.
Ob nun „Linke“ oder der „Mainstream“ oder gar der „Linke Mainstream“ da nun herumpöbelt , sollte die eigene Sachlichkeit nicht beeinträchtigen. Wenn man eben etwas nicht für richtig hält , dann ändert es nichts daran , daß es möglicherweise auch „Linke“ gibt die das auch nicht richtig finden. Da gibt es eben keinen falschen Korpsgeist.
Ich lasse mir doch meine eigenen Überzeugungen nicht nehmen , nur weil ich mich dabei eventuell bei irgendwelchen politischen Gegnern Liebkind machen könnte.
Nur halte ich kindliches Trotzverhalten im philosophischen Sinn nicht für förderlich.
Solange ich meine eigene Meinung vertrete kreuze ich niemanden zu Buckel. Ob der politische Gegner meine Meinung teilt oder ablehnt ist dabei vorerst nicht von belang.
Allerdings würde ich es bevorzugen , auch Teile der politischen Gegnerschaft mit Argumenten zu überzeugen. Wo sollen den die Zuwächse für das patriotische Lager herkommen ?
Man kann sich ja keine Patrioten von den Bäumen pflücken.
Insofern gewinnt man Menschen möglicherweise besser , wenn man ihnen nicht ständig unflätig ins Gesicht spuckt.
Den Begriff „Distanzeritis“ finde ich gar nicht mal so schlecht, die Endung „-itis“ will bewusst an das Krankhafte dieses Vorgangs erinnern. Und pathologisch ist es doch allemal, was zB die Afd im konkreten Fall Steinke aufführt.
Sich ständig von der Möglichkeit der Debatte über von außen tabuisierte Bereiche der deutschen Geschichte zu distanzieren, ist weder neu noch klug: so machen es – auf Befehl von oben – fast alle seit 45. Über das Thema „Stauffenberg“ kann man aber durchaus verschiedener Meinung sein… Doch ich verstehe, dass es für die AfD politisch opportun ist, diese Debatte abzublocken.
Zum Fall Steinke: was Steinke in dem einen kurzen FB-Kommentar, der ja nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, verlautbarte (subsumiert, „Stauffenberg war kein Held“), wird auch von einigen Historikern gestützt.
Hans Meiser zB schreibt in „Verratene Verräter – Die Schuld des „Widerstandes“ an Ausbruch und Ausgang des Zweiten Weltkrieges“ (S. 233):
„Auch von Stauffenberg betrachtete militärische Notlagen und Rückschläge als Verbündete. “
S. 234: „Auch die anderen Abteilungen der Heeresgruppe Mitte waren von Mitgliedern des Widerstandes unterwandert, was sich verheerend auf die Fronttruppe dieser Heeresgruppe auswirkte, die in der zweiten Hälfte des Jahres 1944 plötzlich zusammenbrach. Millionen Soldaten fanden dabei den Tod oder wanderten in die Gefangenschaft, aus der ein Großteil nicht mehr zurückkehrte.“
Und (S. 234): „Es muss den Verschwörern schon ein verdammt hohes Menschheitsziel vorgeschwebt haben, das solche großen Opfer rechtfertigen konnte… Ein vorhandener Notstand berechtigt zwar zum Handeln, aber nur unter Anwendung adäquater Mittel. Zu denen hätte der politische Mord gehören können, aber nie die Sabotage und der Verrat der deutschen Siegesmöglichkeiten, nicht einmal die Vernichtung Unschuldiger bei der Durchführung des Attentats.“
Kann es nicht sein, dass es Gedanken und Fakten wie diese waren, die Steinke bei der Formulierung seines Kommentars bewegten?
Kann es nicht sein, dass sich viele Deutsche einfach nur eine offenere Debatte wünschen über Themen, die, sobald die dokumentarische Sachlage zu Gunsten Deutschlands spricht, „volkspädagogisch unerwünscht“ sind (deshalb müssen sie noch lange keiner „NS-Ideologie“ anhängen)?
Bisher hat die AfD keinen Finger krumm gemacht in dieser Hinsicht, immer nur politisch gekuscht.
Also Stauffenberg. Auch wenn die Gefahr besteht , vom Thema abzukommen , will ich dennoch ein paar Gedanken beisteuern.
Der zweite Weltkrieg war gekennzeichnet durch eine ideologische , weltanschauliche Komponente.
Im Gegensatz zu früheren Zeiten , in denen es möglich war , beizeiten vom Kriegstheater an den Verhandlungstische zurückzukehren , sobald sich die militärische Lage eindeutig zum Vorteil der einen oder anderen Seite neigte. Carl von Clausewitz , Autor des bekannten militärtheoretischen Werkes „Vom Kriege“ , hatte diese Art von Kabinettskriegen vor Augen , als er vom „Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ sprach. Dies impliziert nämlich den Umstand , das die Politik das Geschehen stets im Griff behält und die Militärs kein entfesseltes Eigenleben entwickeln.Es geht um Politik und die Durchsetzung von Zielen.
Bereits im 1. Weltkrieg konnte das unheilvolle Zusammenspiel von schwachen , durchsetzungsunfähigen Herrscher und entschlossenen Militärs beobachtet werden. Die OHL war de facto am Ende des Krieges die eigentliche Regierung. Auch wenn man sich dann geschmeidig aus der Affäre zog.
Insbesondere im letzten Kriegsjahr des 2. Weltkrieges war die Situation für alle Verantwortlichen eindeutig. Der Krieg war verloren. Der Mangel an personellen und materiellen Ressourcen war nicht mehr zu beheben , Lösungen für diese Problem zeichneten sich auch nicht ab. Die Gegner konnten dagegen in allen Bereichen aus dem Vollem schöpfen. Eine nüchterne Analyse der ökonomischen Verhltnisse hätte nur zu einem Ergebnis führen dürfen. Umgehende Aufnahme von Friedensverhandlungen zur Beendigung des Krieges.
Die Verluste an Soldaten , Zivilisten , an Städten , Industrie und Kulturgütern waren im letzten Kriegsjahr besonders hoch und hätten vermieden werden können.
Hitler hatte keine Kinder. Er war kein Vater , war keine Mutter. Andere wäre dankbar gewesen , hätte das Reich früher kapituliert. Dann hätten viele Eltern ihre Kinder behalten , Ehefrauen ihre Männer und Kinder ihre Väter.
Und auch die Soldaten des Gegners hatten Eltern , Frauen und Kinder.
Hitler verstieg sich in die infantile Idee , er würde gerettet werden , wie einst Friedrich der Große im siebenjährigen Krieg. Als die Zarin überraschend verstarb und der Nachfolger sich als großer Preußenfan erwies. Er hatte ja im Bunker soger ein Porträt des alten Fritz über dem Schreibtisch hängen.
Bei Kershaw läßt sich nachlesen , wie sehr sich Hitler in eine Götterdämmerung phantasierte. Da das deutsche Volk sich im Kampf als zu schwach erwies , wäre es nicht schade um seinen Untergang.
Ein völlig emphatieloser verantwortungsloser Mensch.
„Preußische Generäle meutern nicht“ wird von Manstein zitert , als er in die Pläne des Widerstandes eingeweiht wird. Doch neben einem Eid den man schwört , gibt es eben noch andere Dinge die es abzuwägen gilt.
Wie mit einem geistig zerrüttetem Befehlshaber zu verfahren ist , wird immer wieder diskutiert. Auch in Theaterstücken , erinnere mich noch an „Die Caine war ihr Schicksal“.
Den Mitgliedern des Widerstandes war ihr hoher persönlicher Einsatz , auch die Gefahr für ihre Familien , durchaus bewußt. Dennoch haben Sie den Versuch gewagt. Die Gestapo war nicht zimperlich , selbst ein propagandistisch zum Helden aufgebauter Mann wie Rommel wurde mit der Drohung , seine Familie zur Rechenschaft zu ziehen , zum Selbstmord gezwungen.
Es wäre die Aufgabe der hohen Generalität gewesen den Tyrannenmord zu vollziehen. Das NS-Regime wäre dann zusammengebrochen , da das System vollständig von der Person des Führers abhängig war. Keiner seiner Günstlinge hätte über die Autorität verfügt , seine Nachfolge anzutreten. Allein die gegenseitige , innige Abneigung der meisten NS-Größen zueinander , hätte ein stabiles System wohl verhindert.
Wenn die Verantwortung mit der Höhe der Position zunimmt , dann waren die Generäle der Heeresleitung besondere Versager. Es wäre ihre Pflicht gewesen , dem unvermeidlichen Ausgang des Krieges ein früheres Ende zu ermöglichen. Sie hätten als Männer noch eine letzte Heldentat vollbringen können.
„Wanderer kommst Du nach Sparta , verkündige dorten , Du habest uns hier liegen seh’n , wie das Gesetz es Befahl“.
Ich persönlich denke, dass deine Aussagen stark von der heutigen Erziehung gefärbt sind und sie dadurch ein entsprechend schlechtes Bild des historischen NS zeichnen.
Es war auch früher nicht sinnvoll „beizeiten vom Kriegstheater an den Verhandlungstische zurückzukehren“; siehe bspw. Karl XII., welcher gegenüber Russland zu schnell das „Kriegstheater“ verließ, um sich anderen Gegnern zuzuwenden und so das Wiedererstarken Russlands zu ließ, was am Ende die Niederlage und das Ende der schwedischen Großmachtstellung zu Folge hatte. Das Gleiche lässt sich auch zum 2.WK sagen, denn der Krieg wurde nicht wegen Hitler oder dem NS geführt, sondern gegen Deutschland und seiner Großmachtstellung. Unterstrichen hat dies auch Churchill am 3. September 1939: „Dies ist ein englischer Krieg, und sein Ziel ist die Vernichtung Deutschlands.“
Dass 1945 der Krieg dem Ende entgegen ging, war für die Verantwortlichen – denke ich – durchaus ersichtlich. Dass man deswegen bedingungslos kapituliert ist hingegen eine typische Ansicht der heutigen Zeit. Allein die Schmach von Versailles, etwa 25 Jahre vorher, zeigte, dass eine bedingungslose Kapitulation keine Option ist – aber nur diese war möglich. Hitler hatte öfters die Friedensfühler in Richtung der Alliierten ausgestreckt (wohlgemerkt nicht Richtung Sowjetunion), die jedoch jedes Mal zurückgewiesen wurden; Beispiele dafür wären die Friedensangebote vom 6 .Oktober 1939 (nach der polnischen Niederlage) oder vom 19. Juli 1940 (nach der französischen Niederlage). Der Flug von Rudolf Hess lässt sich wohl auch in diese Richtung einordnen. Churchill wollte jedoch Krieg.
Du behauptest nun, Hitler hätte gerettet werden wollen, wie einst Friedrich II.: Ich denke, das ist eine Formulierung aus einem Werk, welches nach dem Krieg entstanden ist. Hitler hatte – soweit ich informiert bin – bis zum Schluss die Hoffnung, dass die Alliierten die bolschewistische Bedrohung erkennen. Dass dies hoffnungslos war wissen wir nun heute. Damals war die Kriegstreiberei eines Churchills aber nicht so offensichtlich. Ganz nebenbei sei auch erwähnt, dass Stalin ebenfalls nicht kapitulierte, als die Wehrmacht und Waffen SS weite Teile der Sowjetunion in ungeahnter Schnelligkeit eroberten und die Sowjetunion kollabierte. Hätte Stalin nicht jeden um sich herum ermordet, welcher zur Kritik fähig gewesen wäre (bspw. Trotzki) wäre wohl auf Stalin auch ein (erfolgreiches) Attentat erfolgt und Deutschland wäre siegreich hervorgegangen (es wären also gewisse Parallelen zum 1.WK erkennbar).
Du meinst nun: „Doch neben einem Eid den man schwört , gibt es eben noch andere Dinge die es abzuwägen gilt.“. Ein Eid ist die höchste Form der verbalen Treue. Wenn du ihn schwörst ist dies deine unabänderliche Verpflichtung. Die Ansicht man könne ihn brechen zeigt wieder wie stark sich deine Ansichten im heutigen Fahrwasser des Systems befinden. Es ist eine Anmaßung ohnegleichen dies zu fordern. Was für einen Stellenwert die Treue damals hatte findet man auch auf dem Dolch der damaligen Paladine. Diese ehrenwerte Einstellung scheint für dich aber schwer nachvollziehbar zu sein.
Die letzte Behauptung, Hitler sei ein Tyrann gewesen, grenzt schon an infantiler Torheit. Einem Tyrann wird nicht bis zum bitteren Ende gefolgt, sondern es wird jede Gelegenheit genutzt, um ihm eins auszuwischen. Selbst ein Kritiker von Hitler wie Heinz Guderian schrieb: „Für das deutsche Volk bleibt zu wissen, daß der Mann an seiner Spitze, dem es rückhaltlos vertraute, wie kaum je ein Volk seinem Führer vertraut hatte, krank wurde. Diese Krankheit wurde sein Unglück und sein Schicksal, aber auch das seines Volkes.“ (Heinz Guderian – Erinnerungen eines Soldaten, S. 403)
„Warum soll ich mich von einer Haltung distanzieren, die ich nicht einnehme? Warum soll ich mich unentwegt gegenüber dem politischen Gegner rechtfertigen? Warum soll ich mich der Diskurshegemonie der Linken unterwerfen, warum mir von dieser vorschreiben lassen, über was man reden darf und mit wem?“
Eine Einzelperson kann natürlich sagen was sie will. Eine Partei steht aber für eine definierte Programmatik ein. Tut sie dies nicht , stellt sich die Frage , wer in der Wählerschaft die Zielgruppe für auswuchernde Beliebigkeit sein sollte. Fehlende Schärfe kann schädigend sein. Ein Profil sollte stets klar erkennbar sein. Insofern muß sich eine Partei von Aussagen und Haltungen distanzieren , die nicht zu ihren programmatischen Kern gehören , beziehungsweise den grundsätzlichen Werteorientierungen entgegenstehen.
„Ein Eid ist die höchste Form der verbalen Treue. Wenn du ihn schwörst ist dies deine unabänderliche Verpflichtung. Die Ansicht man könne ihn brechen zeigt wieder wie stark sich deine Ansichten im heutigen Fahrwasser des Systems befinden. Es ist eine Anmaßung ohnegleichen dies zu fordern. Was für einen Stellenwert die Treue damals hatte findet man auch auf dem Dolch der damaligen Paladine. Diese ehrenwerte Einstellung scheint für dich aber schwer nachvollziehbar zu sein.“
Nun ist es wohl eine Frage , wie ein Eid zustande kommt. Wird er von jemandem abgelegt , der dies aus einer völlig freien und unbeieinflußten Haltung heraus macht , wäre dies etwas anderes als der millionenfach abgepreßte formale Vorgang bei der Vereidigung der Soldaten. Wie hätte es denn ausgesehen , den Eid zu verweigern ? Welche Folgen hätte dies gehabt. Die Wehrmacht hat es unter dem Einfluß der NS-Regierung zugelassen , daß die Vereidigung der Soldaten auf die Person Hitlers umgestellt wurde. Was soll denn diese Personifizierung eines Eides für Folgen haben.
Bin ich an den Eid gebunden , wenn die Person der ich Treue geschworen habe eventuell nicht mehr im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten ist ? Wer will dies dann verbindlich feststellen ? Sein nächstes , von ihm völlig anhängiges Umfeld ?
Muß ich jegliche moralisch verwerfliche Handlung tragen , weil ich einen Eid geschworen habe ? Diese Fragen gilt es eben zu beantworten. So einfach ist das eben nicht. Man kann von niemanden Verlangen , Taten zu begehen , die seinen Werten grundsätzlich zuwieder laufen.
Man sage nicht , dann hätte er nicht schwören sollen. Wer konnte alles vorhersehen ? Es gab Geschehnisse die lieber nicht offen besprochen werden sollten , eine Frage des Zuganges zu Information. Der Terror von Gestapo und der allgegenwärtige SD taten ihr übriges , um die Leute bei „Laune“ zu halten.
„Unsere Ehre heißt Treue“ , wollte Hitler den Himmler gegen Ende nicht hinrichten lassen ?
Der einfache Soldat kann die Gesamtlage nicht beurteilen. Wenn er den Eid schwört, dann leistet er einen Vertrauensvorschub und ist an seinem Eid gebunden. Deiner Argumentation nach könnte sonst jeder Soldat seinen Dienst verweigern, sobald er keine Lust mehr verspürt, da „irgendwer oben“ ja immer schräg sein kann.
Deine Formulierung „millionenfach abgepreßte formale Vorgang“ suggeriert schon wieder, dass eigentlich alle gegen Hitler und den Staat waren, als sie auf einer saftig grünen Blumenwiese liegend einen Joint zogen, während ein rosa Einhorn an ihnen vorbei ritt. Aber entgegen deiner Vorstellung war das damals nicht so. Im Verhältnis gesehen gab es größere Verweigerungen erst im Jahr 1945 – aber selbst da kann man von keiner Mehrheit sprechen. Das deutsche Volk stand nun einmal hinter Hitler.
Wie man mit Situationen umgehen kann, in welcher man anderer Meinung ist, als sein Vorgesetzter, hat z.B. Guderian gezeigt. Im Gegensatz zu deiner Suggestion, dass man im 3. Reich nichts sagen durfte, hat Guderian sehr offen Kritik am OKW, am OKH und auch an Hitlers Entscheidungen geübt, ohne einen Kopf kürzer zu werden. So folgte seine erste Entlassung (was durchaus legitim ist), als er am 20. Dezember 1941 deutlich das OKW und OKH gegenüber Hitler kritisierte:
(ich zitiere hier etwas ausführlicher, da dir solch ein Verhalten scheinbar fremd ist)
„Aus der Reaktion der Herren des OKW habe ich den Eindruck gewonnen, daß unsere Meldungen und Berichte nicht richtig verstanden und Ihnen infolgedessen auch nicht richtig vorgetragen werden. Ich halte daher für notwendig, fronterfahrene Offiziere in die Generalstabsstellen des OKH und OKW zu versetzen. Nehmen Sie [Anm.: Hitler] einen Wechsel der Wache vor. In den beiden Stäben hier oben sitzen die Offiziere seit Kriegsbeginn, also über zwei Jahre, ohne Front gesehen zu haben. Dieser Krieg ist so verschieden vom ersten Weltkrieg, daß eine Fronttätigkeit im ersten Weltkrieg keine Kenntnis des jetzigen vermittelt. […] Sie brauchen sich auch von Ihren persönlichen Adjutanten nicht zu trennen; darauf kommt es nicht an. Wichtig ist dagegen eine Neubesetzung der maßgebenden Generalstabsstellen mit Offizieren, welche frische Fronterfahrungen, besonders im Winterkrieg besitzen.“ (Heinz Guderian – Erinnerungen eines Soldaten, S. 243)
Nach der Entlassung folgte einige Zeit später eine erneute Berufung, die am 27./28. März 1945 wieder durch eine Aussprache in einer sechswöchigen Beurlaubung (auch eine Beurlaubung ist legitim) endete:
„Gestatten Sie [Anm.: Hitler], daß ich unterbreche. Ich habe Ihnen gestern mündlich und schriftlich eingehend vorgetragen, daß der General Busse an dem Mißerfolg des Angriffs bei Küstrin nicht schuld ist. Die 9. Armee hat zu dem ihre Pflicht getan. Das beweisen ihre ungewöhnlich hohen Verluste. Ich bitte daher, dem General Busse keine Vorwürfe zu machen.“ (Heinz Guderian – Erinnerungen eines Soldaten, S. 389)
Egal ob man nun Hitlers Ansichten und Entscheidungen oder die von Guderian für richtig befindet: Guderian hat seinen Eid erfüllt und dennoch Haltung und Rückgrat bewiesen, als Beschlüsse ihm „grundsätzlich zuwieder“ liefen. Ein Verhalten, welches man bspw. von Stauffenberg nicht behaupten kann. Dieser beging Verrat.
Ich vermute auf deine Spottfrage am Ende möchtest du keine Antwort…
Ja, Typhoeus, viele Eltern hätten ihre Söhne und Töchter behalten, wenn es nicht zum Kriegsausbruch gekommen wäre. Es lag damals aber leider nicht in der Hand der deutschen Politik, diesen zu verhindern.
Ich empfehle dir zu diesem Punkt die Lektüre von Udo Walendys Standardwerk „Wahrheit für Deutschland“. Bereits 1964 geschrieben, hat es nichts von seiner Aktualität eingebüßt. 99% aller heute im Umlauf befindlichen deutschenfeindlichen Umerziehungslügen werden darin überzeugend widerlegt.
Die Kriegslust der Gegner wurde laut H. Meiser (Verratene Verräter) durch den „deutschen Widerstand“ 1938 bis 1939 stark angefacht und schließlich ins Unversöhnliche gesteigert.
Zu Kershaw: Einen britischen Historiker (denke mal, es geht um Ian Kershaw), noch dazu einen, der uns in seinen Werken häufig feindlich gesinnt ist und unsachlich argumentiert, zur deutschen Geschichten zu zitieren, halte ich persönlich für keine so gute Idee, fühle mich dabei zu sehr an Bock und Gärtner erinnert.
Man denke nur an die von Briten verzapften Lügenmärchen über Deutschland (abgehackte Kinderhände, kaiserlicher Kronrat zum Beschluss der deutschen Weltherrschaft, misshandelte Nonnen, Deutschland Verursacher beider Weltkriege usw).
Wie Hans Meiser im erwähnten Buch schon schreibt: die aktive Sabotage der deutschen Siegesmöglichkeiten (denn diese setze nicht erst im Juli 1944 sondern einige Jährchen früher ein) und Kameradenmord waren weder moralisch noch sonstwie vertretbar. Leute wie Stauffenberg, Bonhoeffer und viele mehr haben für ihren Hochverrat an Deutschland die gerechte Quittung erhalten. Dieselbe, die sie in jedem anderen Staat erhalten hätten.
Wir haben eine Volldrehung gemacht und sind wieder bei Steinke, der laut JF was schrieb? Das: “Der Krieg war nämlich – entgegen der heutigen Propaganda – kein Krieg primär gegen Hitler sondern gegen Deutschland und das deutsche Volk”. Mit Steinke.
„Ein Gedanke, der richtig ist, kann auf die Dauer nicht niedergelogen werden.“
„Zu Kershaw: Einen britischen Historiker (denke mal, es geht um Ian Kershaw), noch dazu einen, der uns in seinen Werken häufig feindlich gesinnt ist und unsachlich argumentiert, zur deutschen Geschichten zu zitieren, halte ich persönlich für keine so gute Idee, fühle mich dabei zu sehr an Bock und Gärtner erinnert.“
Zu Hitler sind mir eben nur zwei bedeutende Biographien bekannt. Fest und Kershaw. Fest habe ich nicht gelesen , ehrlich gesagt glaube ich mit einer Biographie gut bedient zu sein. Der Wunsch nach einem Vergleichslesen ist da nicht sonderlich ausgeprägt.Gibt ja noch andere Literatur auf der Wunschliste. Ob er Brite ist , sollte nicht zu einem pauschalen Urteil veranlassen. Die Hintergründe und Zusammenhänge sind gut dargestellt. Fakten- und Kenntnisreich. Wer kritisieren will kann dies ja substanziell tun , es gibt ja auch durchaus Kritik an seiner Biographie. Aber welches Werk solchen Umfanges stellt schon alle Gemüter zufrieden ?
„Man denke nur an die von Briten verzapften Lügenmärchen über Deutschland (abgehackte Kinderhände, kaiserlicher Kronrat zum Beschluss der deutschen Weltherrschaft, misshandelte Nonnen, Deutschland Verursacher beider Weltkriege usw).“
Diese Art der Propaganda wird ja nicht ernsthaft betritten. Nur was hat das zwingend mit Kershaw zu tun ? Im Dienste der britischen Propaganda ? Vielleicht sollte man ihm zugestehen , ihn auch als Historiker , also einen Wissenschaftler zu betrachten.
Clarks „Die Schlafwandler“ war doch ebenfalls ein großartiges Werk eines englischsprachigen Historikers. Auf so ein Werk habe ich schon ewig gewartet. Endlich einmal eine schlüssige Erklärung zur vorgeschcihte des 1. Weltkrieges zu erhalten. Und selbstverständlich ist auch dieses Werk nicht frei von Kritik , war ja auch irgendwie zu erwarten.