Bei allem Medienhype um Donald Trump selbst wollen wir heute einmal einen Blick auf sein Kabinett richten. Denn auch wenn es an erster Stelle natürlich Trump persönlich ist, der für den gegenwärtigen Paradigmenwechsel steht, dann fällt er seine Entscheidung natürlich nicht alleine, sondern wird von seinen Mitarbeitern maßgeblich beeinflusst. Wer sind also die wichtigsten Berater und Minister, die an der Neuausrichtung der USA mitwirken?
Zunächst fällt der Blick auf Stephen Bannon, Trumps Chefberater, den die New York Times vor einigen Tagen als graue Eminenz skizzierte, der im Hintergrund die Fäden zieht. Bannon, der mit dem inzwischen auch in Deutschland bekannten Internetportal „Breitbart News“ groß wurde, hatte im Wahlkampf als Trumps oberster Wahlkampfstratege immer wieder neue Impulse zum Angriff auf das Establishment gegeben. Häufig bei Trumps Auftritten mit dabei ist neben Stephen Bannon und Stabschef Rience Priebus auch Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, der führender Berater im Weißen Haus ist. Im Oktober 2009 heiratete Kushner Trumps Tochter Ivanka, die für ihn zuvor zum Judentum konvertiert war. Kushner hat sicherlich aufgrund der familiären Bande die größte Nähe zu Trump. Das war bereits im Wahlkampf und in der Übergangszeit zwischen Wahl und Amtseinführung zu beobachten.
Während Kushner politisch gesehen eine Art Seiteneinsteiger ist, ist der bereits erwähnte Stabschef Rience Priebus als Cheforganisator der Republikanischen Partei schon länger in der Politik tätig. Priebus gilt als einer der entscheidenden Architekten von Trumps Wahlsieg. Er war es, der das Geld der Republikaner für die Kandidatur klug einsetzte: eher weniger für teure TV-Spots, dafür verstärkt für Datenauswertung und gezielte Wählerkontakte. Nur so konnten die Republikaner dem Team von Hillary Clinton eine substanzielle Kampagne entgegensetzen. Als Stabschef im Weißen Haus wird es keinen Gesetzentwurf, keinen Staatsbesuch und kein Vier-Augen-Gespräch des Präsidenten geben, ohne dass Priebus davon wissen wird. Eine herausragende Bedeutung in Trumps Team hat schließlich auch der Vize-Präsident Mike Pence. Der frühere Gouverneur von Indiana wird mitunter als der eigentliche Dirigent hinter den Kulissen vorgestellt. Wenn Trump aus irgendwelchen Gründen ausfiele, würde Pence Präsident werden. Für ihn spricht, dass er in den USA als „ideologischer Konservativer“ gilt, der beispielsweise Abtreibung und Homosexualität verdammt.
Sieht man sich über die erwähnten Schlüsselfiguren hinausgehend das gesamte Team Trumps an, fällt die außergewöhnliche Anhäufung großer Vermögen auf. So repräsentieren alle zusammen ein Vermögen zwischen zehn und fünfzehn Mrd. Dollar, das ist laut Wikipedia beispielsweise der 30-fache Reichtum des Kabinetts des früheren ebenfalls republikanischen US-Präsidenten George W. Bush. Etwas irritierend ist dabei, dass einige Mitarbeiter Trumps aus jenen Finanzinstituten kommen, die hierzulande als Inbegriff der sogenannten „Ostküste“ gelten. So war beispielsweise der Handelsminister Wilbur Ross Spezialist für Konkurse bei der Investmentbank Rothschild. Und nicht nur der der Finanzminister Steven Mnuchin, sondern auch der von der neuen Rechten so hoch gelobte „Breitbart-Mann“ Stephen Bannon haben ihre Millionen zuvor als Banker bei Goldman Sachs verdient.