Seminar für rechte Metapolitik – Auf den Spuren der echten Rechten

von | 08. Nov. 2017 | Deutschland und die Welt

Das Blog „Gegenstrom“ versteht sich als „Plattform für rechte Metapolitik“. Doch der metapolitische Austausch zwischen den Rechten darf sich nicht auf das Internet beschränken, weshalb am 4. November 2017 auch das Seminar für rechte Metapolitik das erste Mal stattfand. Unter dem Leitthema „Die Rückkehr der echten Rechten“ behandelten die eingeladenen Referenten die Entwicklung einer sich herauskristallisierenden Gegenbewegung zum linksliberalen Establishment. Der Einladung des Arbeitskreises für rechte Metapolitik folgten mehr als 120 Teilnehmer, die diversen politischen Strömungen innerhalb der Rechten angehören. Im Mittelpunkt stand der Austausch über Begriffsdefinitionen und die Einordnung derselben in ein metapolitisches Konzept.

Die Alte und die Neue Rechte

Spätestens seit dem Auftreten der Identitären Bewegung Deutschland (IBD), der zunehmenden Bekanntheit des Instituts für Staatspolitik (IfS) mit seinem spiritus rector Götz Kubitschek und den anhaltenden Erfolgen der Alternative für Deutschland (AfD) kann nun auch von einer deutschen Neuen Rechten gesprochen werden. Dies wirft Fragen über Verbleib und Sinnhaftigkeit der bestehenden Strukturen und Organisationen innerhalb der Deutschen Rechten auf. Es wird landläufig von der Alten Rechten gesprochen. Diese zeichnet sich, so das Postulat eines Referenten, vor allem durch ihre Vergangenheitsfixierung, den Hang zu Verschwörungstheorien und einer gewissen Überholtheit aus, weil sich nicht an den reellen Gegebenheiten orientiert wird. Stattdessen versinkt man in Träumereien von irrealen Revolutionen, dem Tag X und einer schweigenden Mehrheit. Die Neue Rechte hingegen befindet sich am Puls der Zeit. Sie hat den historischen Ballast abgeworfen und ist zukunftsorientiert. Sie weiß um die reellen Gegebenheiten und versucht sich innerhalb derselben einen Platz zu erkämpfen, um die Stellung weiter ausbauen zu können. Sie verfolgt ein metapolitisches Konzept, womit die Ideen zunächst in Form eines Samens gepflanzt werden müssen. Bevor dieser Samen jedoch den Weg in die Erde findet, muss diese zunächst gepflügt werden. Es bedarf starker Hände, die den Samen tief genug unter die Oberfläche zu setzen vermögen und einer langanhaltenden, dafür jedoch nachhaltigen Pflege des jungen Sprosses. Diese Kärrnerarbeit ist anstrengend und bedarf viel Zeit, doch vor allem Geduld. Ein wichtiger nicht zu verachtender Fehler der „Alten Rechten“ ist der Versuch, den Samen zu setzen, bevor der Acker gepflügt wurde. Ohne die Bereitstellung einer Fuge muss der Versuch, eine Pflanze zu züchten, scheitern.

Dennoch, so konstatierten es die Referenten, gibt es auch einen fließenden Übergang zwischen den beiden Lagern, für die es nur schwer ist, eine geeignete Definition zu finden. Eine ideologische Unterscheidung scheint nicht sinnvoll, da es in beiden Bereichen eine zu starke Diversität gibt. Doch scheint es mir, als befänden wir uns gerade in einer latenten Phase, in der nicht wirklich betitelt werden kann, wer neu oder alt ist. Es ist vielmehr der Versuch, neue Wege zu gehen, der Alte und Neue Rechte voneinander unterscheidet. Doch auch diese müssen mit einer Philosophie und nachhaltiger Weltanschauung bzw. Ideologie unterfüttert werden. In den alten Strukturen war man zumindest immer versucht, den Gefährten ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und der Gewissheit zu geben, einer höheren Sache zu dienen. Dieses Gefühl darf nicht unterschätzt werden. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, es bedarf auch einer Philosophie, einer Religion oder einer identitätsstiftenden Institution, die die Akteure zusammenhält.

Gibt es eine echte Rechte?

Die echte Rechte ist eine in die Zukunft gerichtete und konsequente, jedoch auch auf die Vergangenheit fußende Gegenbewegung zum links-liberalen Establishment. Betrachten wir das Wertegefüge innerhalb der bundesrepublikanischen Gesellschaft als eine eindimensionale geometrische Achse, so ist das Overton Window heute weit links zu verorten. Die Linke ist als Siegerin der vergangenen ideologischen Auseinandersetzungen hervorgegangen. Heute allerdings ist sie intellektuell ausgetrocknet. Sie hat ihre grundlegenden Wertvorstellungen abgeworfen und übrig geblieben ist lediglich ein willfähriger Esel, der vor den Karren des liberalkapitalistischen Systems gespannt wird. Die Verfallserscheinungen in der bundesdeutschen Parteiendemokratie sind deutliche Zeichen einer vorrübergehenden Zeit. Der Zeitpunkt für das Aufkommen einer echten Rechten kann demnach nicht günstiger sein.

Doch sie muss zunächst geformt werden. Wenn es etwas gibt, das wir von dem Seminar für rechte Metapolitik lernen können, dann sind das folgende zwei Dinge:

  1. Der Liberalismus ist die Lebenswirklichkeit der Menschen geworden. Er wirkt beinahe alternativlos. Um eine Alternative jedoch ins Volk zu tragen, muss sich der rechte Akteur am Rande des Overton Windows bewegen. Er muss sich im Volke bewegen wie der Fisch im Wasser, um das Fenster des Sagbaren erweitern zu können. Das ist das Konzept der Metapolitik.
  2. Die Erweiterung des Overton Window reicht jedoch nicht. Es bedarf einer philosophischen Grundlage, die jene Fische, die ins Netz gegangen sind, auch halten kann. Es bedarf also einer moralisch übergeordneten Größe, die den Menschen Halt gibt und sie miteinander verbindet. Nur so kann die individualisierte und autonomisierte Gesellschaft wieder zu einem Ganzen werden.

Plattform für rechte Metapolitik

Die echte Rechte rückt allmählich vor. Sie wird sich ihren Weg bahnen und das alte System der Linken überwinden. Da sich die Linke mit dem Liberalkapitalismus einließ, ist es nun an der Rechten, alternative Wirtschaftsmodelle zu entwickeln, die auch das kapitalistische System überwinden. Dabei muss die echte Rechte sich zwar innerhalb des Overton Window bewegen, darf jedoch auch nicht vergessen, was sie einst antrieb, um im Wasser mit zu schwimmen. Sie hat noch kein Zuhause gefunden. Stattdessen bewegt sie sich zwischen den Lagern. Sie ist noch auf der Suche und will sich Land sichern. Auf dem Seminar für rechte Metapolitik soll die Plattform geboten werden, wo sich die Rechten der verschiedenen Strömungen und Lagerungen intellektuell austauschen können. Das Angebot steht und muss nur noch genutzt werden.