MetaPol veranstaltet Strategieseminar: Zur Lage der Nation: Wo stehen wir? Ankündigung: Nächstes Seminar im September

von | 25. Jun. 2024 | Deutschland und die Welt

Am 15. Juni 2024 lud der Verlag für rechte Metapolitik, MetaPol zu einem regionalen Seminar in Sachsen ein. Im Fokus stand die Analyse zur Lage der Nation und eine ergebnisoffene Diskussion über rechte Strategien. Die einst auch von Lenin aufgebrachte Fragestellung „Was tun?“ diente hierbei nicht nur der theoretischen Deduktion, sondern wurde auf Grundlage von historischen Entwicklungen und einer dialektischen Analyse durchgeführt.

Dazu führte der Militärhistoriker und Diplom-Philosoph Peter Feist dem Auditorium das aus seiner Sicht realistische Möglichkeitsfeld vor Augen. Dabei arbeitete er sich an den wesentlichen Dialektiken ab. Feist räumte mit dem von Popper forcierten Duktus der angeblich zentralen dialektischen Triade „These-Antithese-Synthese“ auf und führte die Seminarteilnehmer in eine althergebrachte, doch längst vergessene Denkweise ein. Des Weiteren untersuchte er die Dynamiken von Krisen und zeigte auf, das es sich bei der aktuellen Entwicklung eindeutig um eine „Verflechtungskrise“ (mehrere Krisen, die sich gegenseitig verflechten und potenzieren) handelt, die in eine Abwärtsspirale mündet. Eine der wesentlichen Erkenntnisse, die im Rahmen dieses Seminarteils herausgearbeitet wurden, ist die Existenz von „Knotenpunkten der Geschichte“. Ein solcher Moment, in dem „der Kampf der Gegensätze“ (Gottfried Stiehler) zu großen Ereignissen führt, ermöglicht eine Anzahl von Möglichkeiten in einem Rahmen von Notwendigkeiten, wobei am Ende nur eine zur Wirklichkeit wird. Sich dieser Dialektik bewusst zu werden, ist daher auch Voraussetzung für eine erfolgreiche Strategie.

Im zweiten Teil beleuchtete ein Mitarbeiter des MetaPol-Verlages bekannte strategische Überlegungen rechter Akteure und überprüfte selbige unter dem Gesichtspunkt historischer Entwicklungen sowie der im Vorfeld herausgearbeiteten Dialektiken. Grundsätzlich, so der Referent einleitend, ist die fehlende Berücksichtigung des Zufalls, eine grundlegende Schwäche von Strategien jeglicher Art. Der Zufall, der sich dadurch auszeichnet, dass er zwar objektiv vorhersagbar ist, subjektiv jedoch aufgrund von Komplexität nicht vorgesagt werden kann, wird selbst zur Notwendigkeit und eine neue Ordnung stabilisierende Bedingung, die zu einer neuen bis dato nicht gekannten Gesetzmäßigkeit führt. Diese Gesetzmäßigkeit ist die Einheit von notwendigen und bedingten zufälligen Verwirklichungen von Möglichkeiten. Gemäß auch dem Leninschen Revolutionsgesetz, dass die Erfahrung die Wurzel jeglicher Massenaktivität ist, müssen objektive Voraussetzungen, d.h. Bedingungen losgelöst von dem Willen der Akteure, erfüllt werden. Damit die Masse von Menschen überhaupt eine (subjektive) Notwendigkeit in der Aktivität sieht, muss sie zunächst ihre Erfahrungen mit den (objektiven) Umständen gemacht haben. Durch von den Akteuren (Parteien, Vorfeld, außerparlamentarische Gruppen) initiierte Massenaktivitäten, wirken die daraus gemachten Erfahrungen wiederum auf die Umstände zurück. Diese Wechselbeziehungen zwischen dem Objekt und dem Subjekt, zwischen Sein und Bewusstsein zu erkennen, ist grundlegende Aufgabe einer echten Avantgarde. Letztlich erkennt er in der Unterschiedlichkeit der verschiedenen rechten Akteure auch eine wesentliche Stärke, weshalb eine Einheit im Sinne der Mosaik-Rechten oder der Reconquista eher hinderlich, zuletzt auch utopisch ist.

Im dritten Seminarteil zeigte der Verlagsleiter, Richard Müller die aus seiner Sicht gravierenden Schwächen der deutschen Rechten auf. U.a. sieht er den Fokus auf den Minimalkonsens (Identitäres Minimum) insbesondere auf Hinsicht der Massenpartei als nicht hinreichend an. So unterliege dieser auch den objektiven Voraussetzungen und ändert sich. Wer anschlussfähige Spins weben will, muss sich häufig mit ökonomischen Forderungen begnügen, die die Massen auch verstehen können. Des Weiteren bedeutet die Abhängigkeit von Parteien, wie es insbesondere mit der AfD der Fall ist, dass bspw. ein Verbot zu einem Maximalschaden auch des gesamten Vorfeldes führen würde. Die Konzentration von Ressourcen in solchen Zentren führt zu Verwundbarkeit (Fragilität). Letztlich führe die fehlende oder mangelhafte Theoriearbeit häufig dazu, dass diese durch Propaganda-Aktivitäten ersetzt wird. Letzte wird dann mit der Theorie verwechselt. Die Rechte fängt an ihre eigene Propaganda zum Dogma zu machen, anstatt sich ergebnisoffen der Theorie zu öffnen.

Müller leitete zusammenfassend folgende wesentliche Forderungen an eine Echte Rechte ab:

  1. Fokussierung auf die Verbesserung von echter und ergebnisoffener Theoriearbeit, die sich dem sokratischen Grundsatz der Wissenschaft „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ verschreibt.
  2. Errichtung einer Avantgarde, die über ein identitäres Minimum als Hauptziel hinaus ein Bewusstsein zwischen den Akteuren entfaltet.
  3. Gleichzeitige Betonung unterschiedlicher Strömungen mit unterschiedlichen Bewusstseins und unterschiedlichen Schwerpunkten hinsichtlich Rolle und Aufgaben (getrennt marschieren, getrennt zuschlagen, gemeinsam vorankommen).
  4. Die Forcierung eines bundesweit agierenden parlamentarischen Korrektivs als Weltanschauungspartei zur AfD als Massenpartei.
  5. Stärkung außerparlamentarischer Strukturen, die unabhängig von Parteistrukturen agieren und somit keinen parteilichen und parlamentspolitischen Zwängen unterworfen ist.
  6. Schaffung von länderübergreifenden Strukturen in ganz Mitteleuropa, um Beziehungen auch unter geopolitischen Gesichtspunkten zwischen den Nachbarländern zu fördern.

MetaPol Verlag & Medien hat damit wieder einen Meilenstein genommen, der direkt in eine am 14. September 2024 stattfindende Strategiekonferenz mündet. Als eine der wesentlichsten Handlungen betrachtet MetaPol die Schaffung von Plattformen, auf denen Rechte unterschiedlicher Couleur und auch Weltanschauungen miteinander in Diskussion treten. Es ist notwendig, dass sich Akteure wie einst in der russischen Zeitung Iskra auf Augenhöhe und in bewussten weltanschaulichen Wettstreit untereinander begegnen. Denn nur der Streit der Gegensätze, der sich im dialektischen Widerspruch ausformt, wird dazu führen, dass das rechte Kind seine Kinderkrankheiten abwirft und endlich zu einem selbstbewussten und gesunden Erwachsenen heranwächst.