Grundlagen der Strategie und Taktik für eine Echte Rechte

von | 07. Okt. 2019 | Philosophie & Theorie

“Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen.“

(Sun Tsu)

Bei dem nachfolgenden Text handelt es sich um eine Ausarbeitung von Peter Steinborn, der hiermit die Ergebnisse eines Arbeitskreises innerhalb von MetaPol wiedergibt. Der Arbeitskreis legt dabei den Fokus auf Sachthemen, welche akademisch behandelt werden. Ziel ist es u.a. Strategien für die echte Rechte zu entwickeln. Nachfolgend findet sich eine Grundlagenschrift dazu.

 

In dem folgenden Aufsatz wollen wir uns mit dem aus unserer Sicht wichtigen Thema „Strategie & Taktik“ befassen. Dass es der Rechten bzw. rechten Gruppen – von einer einheitlichen Rechten kann schließlich nicht die Rede sein – insgesamt an strategischem Vermögen fehlt, haben wir bereits in einem älteren Artikel verdeutlicht (siehe hier). Umso wichtiger ist es, dass sich die Echte Rechte von Anbeginn über den Umstand im Klaren ist, dass ohne eine klare und vor allem aber auch dynamische[1] Strategie kein Sieg errungen werden kann. Der folgende Text ist also an die Strategen und jene, die es noch werden wollen, gerichtet. Er dient als eine Art Leitfaden für diejenigen, die nicht nur eine Aktion, der Aktion wegen durchführen, sondern die zielstrebig ihre Ziele verfolgen und darum siegen wollen.

Es handelt sich hierbei um die Ergebnisse mehrerer Colloquien und Seminare, die im Rahmen von MetaPol veranstaltet wurden. Wir beschränken uns zunächst auf die Grundlagen und geben zum Schluss einige Anwendungsfälle exemplarisch wieder.

 

Grundlegendes: Idee und Umsetzung. Theorie & Praxis

 

Die Strategie ist auf der praktischen Ebene die Lunge einer jeden Bewegung, während die Taktik die Werkzeuge und Mittel bestimmt, der sich die Strategen bedienen. Wenn wir von der praktischen Ebene sprechen, so meinen wir die Tatsache, dass es neben ihr auch eine ideelle gibt. Die ideelle Ebene umfasst einen weltanschaulich-philosophischen Kosmos, gar einen Überbau, der von einer Vision getragen wird, die den rechten Aktivsten als Leitbild dient. Aus diesem Leitbild lassen sich Ziele ableiten. Ein Ziel muss grundsätzlich smart sein, d.h. es ist spezifisch definiert, quantitativ messbar, für die Gruppe akzeptabel bzw. anerkannt, realistisch umsetz- und erreichbar sowie terminiert, d.h. zeitlich definiert. Ziele sind also etwas greifbares, was für die Vision nicht gilt. Der Begriff der »Vision« lässt sich aus dem lateinischen Wort visionis, was „das Sehen, Ansehen, Anblick“ bedeutet ableiten. Das Verb dazu videre steht für „sehen, wahrnehmen, erkennen“. Im Althochdeutschen steht das Wort für „Traumgesicht“, was auch auf ein „Trugbild“ hindeutet. Damit wird schon deutlich, dass die Vision eher einer Utopie gleicht, als einer konkreten Zielsetzung. Das kommt daher, dass es sich nicht so smart definieren lässt, wie ein Ziel. Und das ist auch gut so, da die meisten Menschen eine Vision, einen Sinn im Leben brauchen, ohne dabei jegliche Details wissen zu müssen oder gar zu wollen, wie dieser Traum nun Wahrheit werden kann. Diejenigen, die dies herausfinden wollen, sollen hier angesprochen werden, in dem Wissen, dass es sich dabei nur um wenige Individuen handelt.

Wenn wir sagen, dass die Strategie die Lunge einer jeden Bewegung ist, so meinen wir, dass dieselbe stets atmet und ihre Frequenz je nach Lage ändern kann und soll. Während eine Vision etwas Unabänderliches darstellt, sind Ziele und erst recht die Strategie, die sich nach diesen Zielen ausrichtet ein atmender Prozess, der sich stets verändert. Bei der Strategie geht es um die Umsetzung, den Weg, der gegangen werden kann, um die Ziele zu erreichen, die die Bewegung ihrem Leitbild, ihrer Vision näherbringt. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass es niemals nur einen Weg, sondern viele Wege, also Strategien gibt, seine Ziele zu verwirklichen. So halten wir es gar nicht für notwendig, dass alle rechten Avantgardisten in eine Partei eintreten und den Kampf um die Parlamente führen müssen. Es gibt auch einen außerparlamentarischen Kampf, der viele Facetten besitzen kann. Genauso gibt es den Weg der Metapolitik, die ebenfalls in diversen Formen zu Tage treten kann.

Kommen wir zum letzten Glied: Die Taktik. Sie richtet sich nach der Strategie aus. Taktische Fragen sind immer Fragen nach den Mitteln, die eingesetzt werden, um die derzeitige Strategie konkret umzusetzen. Sie ergießt sich letztlich in dem geformten Willen, der Tat. Demnach ist auch eine Aktion ein Bestandteil einer Taktik, die auch nur dann Erfolg erzielen kann, wenn sie einer gut durchdachten Strategie angehört, die wiederum unseren smarten Zielen nach ausgerichtet ist, die uns sukzessiv an unser Leitbild, welches augenscheinlich noch in die Kategorie der Utopien gehört, heranführen.

 

Strategie & Taktik: Erkenne den Unterschied

 

Wir möchten noch einmal den Unterschied zwischen einer Strategie und der Taktik hervorheben. Leider werden diese Begriffe nur zu oft in der ohnehin kaum geführten Debatte miteinander verwechselt oder gar synonym verwendet.

Clausewitz zur Folge handelt es sich bei der Strategie um „die Lehre vom Gebrauch der Gefechte des Krieges“, während die Taktik „die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht ist[2] ist. Der Begründer der klassischen Kriegsführung wies damit in seinem berühmten nach seinem Tode veröffentlichten Werk Vom Kriege auf eine zeitliche Komponente dieser beiden hin. Während also die Strategie überhaupt die Frage ist, welches Schlachtfeld[3] wir uns aussuchen, auf dem wir dem Gegner begegnen, beschäftigt sich die Taktik mit den einzusetzenden Mitteln. Die Strategie ist demnach auch langfristiger ausgelegt, die taktischen Mittel hingegen ändern sich ständig und sind daher nur kurzfristiger Natur.

So hat bspw. ein Mao Tse-tung in seiner Theorie des Guerillakrieges oder Strategie der Dritten Welt die kommunistische Strategie ausgegeben, dass die Revolutionäre mit einer verhältnismäßig kleinen Armee gegen eine verhältnismäßig große Armee der Regierung Krieg führen. Hingegen gab er als Taktik aus, dass die ersteren jedoch in verhältnismäßig großen Truppenstärken die Regierungstruppen dort angreift, wo sie verhältnismäßig schwach ist. Dies war die Geburt der neuen asymmetrischen Kriegsführung. Mao Tse-tung wusste, dass er den Kuomintang, also der Regierung, zahlenmäßig vollkommen unterlegen ist, jedoch nicht zu jedem Zeitpunkt. D. h., er suchte sich möglichst das Schlachtfeld aus, auf dem er siegen konnte und mied jenes, auf dem er haushoch verlieren würde. Die Rechte macht seit Jahrzehnten genau das Gegenteil.

 

Kraft, Raum und Zeit

 

In seinem Buch Grundlagen militärischer Führung, beschrieb Rendulic die drei Größen, von der jede militärische Führung abhängig ist: Die Kraft, der Raum und die Zeit. Die Kraft beschreibt damit z. B. die Mannstärke, die insbesondere im politischen Kampf eine besondere Rolle spielt. Während Staaten auf eine verhältnismäßig große Anzahl von mehr oder weniger wehrfähigen Männern zurückgreifen können, gilt dies nicht für politische Bewegung innerhalb westlicher Demokratien. Denn zumeist sind die Bevölkerung liberaler Gesellschaften entpolitisiert, was die Rekrutierung von Avantgardisten schwierig gestaltet. Die Rechte steht demnach vor einer quantitativ ähnlichen Situation wie Mao und seine Guerillakämpfer. Deshalb ist es umso wichtiger, dass auch der Raum, d. h. der Ort des Geschehens, das Schlachtfeld sorgfältig gewählt wird. Auf was dabei zu achten ist, haben wir bereits hier einmal definiert. Die Zeit bestimmt den Punkt, an dem angegriffen oder verteidigt wird. Hier wird von den Rechten ständig der Fehler der Ungeduld gemacht. Die jeweilige Strategie & Taktik muss auch zum Zeitpunkt passen. So haben sich in den letzten 5 Jahren durch die Erweiterung des overton window ganz andere Voraussetzungen gebildet, die zuvor undenkbar schienen. Wir werden später noch tiefer auf diesen Umstand eingehen. Alle drei Größen beeinflussen also unsere Strategie und die uns zur Verfügung stehenden Mittel darin (insbesondere die Kraft). Zudem beeinflussen sie sich gegenseitig.[4]

Ein treffendes Beispiel für den Einfluss von Kraft, Raum und Zeit sei uns die Legende von Leonidas mit seinen 300 Spartiaten. Obgleich die Schlacht in den Thermopylen um 480 v. Chr. mit mehreren Tausend[5] Griechen statt allein mit 300 Spartanern gegen die Perser geführt wurde, befanden sich erstere dennoch weit in der Unterzahl gegen die Streitkräfte des Perserkönigs Xerxes[6]. Ihre Kraft ließ also zu dem damaligen Zeitpunkt einen offenen Kampf nicht zu und so suchten sie sich den strategisch günstigen Engpass zwischen dem Kallidromos-Gebirge und dem Golf von Malia als Schlachtfeld (Raum) aus. Zwar verloren Leonidas und seine Streitmacht nach mehrtägigem Kämpfen die Schlacht, doch mussten auch die Perser herbe Verluste (nach Herodot von ca. 20.000) verkraften. Hätten die Griechen diesen strategischen Kniff nicht gewählt, hätte Athen wohlmöglich nicht evakuiert werden können und Themistokles hätte später in der Schlacht bei Salamis keinen Sieg gegen Xerxes erringen können.

 

Aus der Geschichte lernen, heißt siegen lernen!

 

In der militärischen Führungslehre versteht man unter dem sog. Führungsprozess einen sich stetig wiederholenden Regelkreislauf von

  1. der Lagebeurteilung,
  2. der Planung,
  3. der Befehlsgebung und
  4. letztlich der Kontrolle.

Alle Bestandteile dieses Regelkreislaufes bauen aufeinander auf. Zunächst muss immer die Lage beurteilt werden und unter ständiger Beobachtung stehen, um eine entsprechende Planung bzw. Entscheidungsfindung daraus ableiten zu können. Wenn diese Planung abgeschlossen ist, wird eine Entscheidung gefällt, die in einen konkreten Befehl weitergegeben wird. Die Kontrolle schließt den Kreislauf ab, womit Erkenntnisse aus dem Vorhergehenden gezogen werden. Diese Erkenntnisse fließen später wieder in die neue Lagebeurteilung ein. In der freien Wirtschaft und insbesondere im Qualitätsmanagement begegnet uns der sog. PDCA[7]-Zyklus, der aufzeigt, dass dieses Prinzip nicht nur für die militärische Führung, sondern auch für andere Lebensaspekte gilt. Das Prinzip des Regelkreislaufes des Führungsprozesses sollte Grundlage für jede Rede, jede Aktion und jede Handlung auch im Kampf um die intellektuelle sowie weltanschauliche Vorherrschaft sein.

Die Rechte verpasste es in der Regel mit dem ersten Schritt der Lagebeurteilung anzufangen. Vielmehr postulierte sie immer zuerst den Befehl, als sei dieser vollkommen klar und apriorisch. Jedoch erfolgte auch keine Kontrolle im Nachhinein, ansonsten hätte es zumindest eine Änderung dieses wahnsinnigen[8] Verhaltens gegeben.

Umso mehr halten wir es für sinnvoll, uns bei dem vermeintlich politischen Gegner umzuschauen: Den Linken. Die heutige Linke ist für uns strategisch eher uninteressant, wobei auch diese weitaus mehr strategisches Vermögen besitzt als die Rechte. Wir orientieren uns jedoch an die Altvordersten und Revolutionsbereiter Marx, Engels, Lenin und Mao. Der Leser sei angehalten, sich die einschlägige Literatur der o. g. Altvorderen vorzunehmen.

In einem Seminar im Rahmen von MetaPol im April 2019 haben wir uns z. B. mit dem Verlauf, den Akteuren und den Folgen der Russischen Revolution befasst, aus der Lehren gezogen werden können[9]. Lenin dient hierbei als einer der herausragendsten politischen Strategen, die die Anatomie der Revolution (Crane Brinton) verstanden haben (Für einen kurzen Überblick, was die „Anatomie der Revolution“ ist, sorgte Franz-Michael Kilter auf Gegenstrom hier und geduldig von weitem (er saß großenteils im Ausland in der vorrevolutionären Zeit) wie ein Zaungast beobachtete und analysierte. Aus Platzgründen geben wir hier nur die wichtigsten Lehren aus Lenins Revolution wieder:

 

  1. Geduld ist die höchste Tugend des Revolutionärs!

Wir nennen dies auch das Revolutions-Gedulds-Paradoxon. Unter der Revolution verstehen wir allgemein die Negation des status quo. Die Revolutionäre streben deshalb eine Negation an, weil der status quo unerträglich scheint. Zumeist handelt es sich hierbei um ein kollektives Gefühl der Ungerechtigkeit, die in der unterdrückten Klasse vorherrscht. Diese Motive fordern eine sofortige Negation heraus, was aber meist zu früh kommt. Zunächst müssen die Bedingungen für diese Negation vorhanden sein. Wir verweisen hierbei auf die Maß <-> Sprung- sowie auf die Verhalten <-> Verhältnis-Dialektik.

 

  1. Der Revolutionär muss das Gras wachsen hören!

Getreu dem Leitsatz „Der Revolutionär bewegt sich im Volke, wie der Fisch im Wasser“, muss der Revolutionär stets ein Gefühl für seine Zielgruppen entwickeln sowie für den Gegner. Jeder gute Marketer weiß, dass wer es allen recht machen will, es am Ende niemandem mehr recht machen kann. Deshalb gilt es, sein Umfeld, seine Gegner sowie seine Zielgruppe zu analysieren und entsprechende Strategien zu entwickeln, diese für sich zu begeistern. In der Einfache(n) Darstellung des dialektischen Materialismus schreibt Mao Tse-Tung richtigerweise: „Bei der Beurteilung der Dinge muss man von ihrem Wesen ausgehen, ihre äußere Erscheinung dagegen darf man nur als Wegweiser [zum] Wesen (…) betrachten“. Des Weiteren führt er aus: „Wir dürfen uns niemals vom bloßen Schein irreführen lassen, (…) man muss soweit wie möglich vermeiden, vom Schein getäuscht zu werden.[10]

Mao verweist hier auf die Dialektik zwischen Wesen und Erscheinung. Die Umgebung und die Bedingungen müssen also einer stetigen Analyse unterzogen werden, denn der Revolutionär muss das Gras wachsen hören!

 

  1. Mache Dir klar, mit wem du es zu tun hast: Kränke nicht die Falschen!

Diese Lehre ist eng mit der Nummer 2 verwoben. Lenin erkannte frühzeitig, welche Potenziale in den eigentlich zarentreuen Bauern bestand, die jedoch überhaupt nicht für den Bolschewismus empfänglich schienen. Er vermied es zunächst die falschen zu kränken und sammelte sie später ein, als sich die Lage auf dem Land nach dem Kriegsausbruch anspannte.

 

  1. Massen rebellieren, Führer revolutionieren!

Die Massen sind spontan, weshalb Lenin in seinem berühmten Werk Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung (wohlgemerkt eine sehr gute Lagebeurteilung der damaligen Linken im Jahr 1902, worin auch viele Parallelen zur heutigen deutschen Rechten ausgemacht werden können) von der „Spontaneität der Massen“ sprach. Diese seien überhaupt nicht fähig für echte Veränderungen. Doch dienen sie als Verschiebekraft, die der kluge Revolutionär, der das Gras wachsen hören kann, weiß, für sich dienstbar zu machen. Frei nach Ernst Jünger erkennt man die Gestalten daran, dass sie nicht von der Geschichte hervorgebracht werden, sondern dieselbe hervorbringen. Die Massen sind gestaltlos, jedoch formbar!

 

  1. Meistere die Kunst des Timings!

Auf dieses Strategem sind wir bereits eingegangen. Der Zeitpunkt ist immens wichtig. Jedoch immer nur im Zusammenhang mit den Größen Kraft und Raum.

 

  1. Schlage Wellen, um Fische zu fangen!

Hier handelt es sich um ein Erregungs- oder Provokationsstrategem. Gleich dem 13. Chinesischem Strategem „Auf das Gras schlagen, um die Schlange aufzuscheuchen“ muss der Gegner in Unruhe versetzt werden. „Angst ist ein schlechter Berater“, weiß uns der englische Volksmund zu sagen und so neigen auch Eliten dazu, unter Druck noch mehr Fehler zu begehen. Insbesondere unter Berücksichtigung des 1. Hauptsatzes der Krisentheorie „Eine schwierige Situation wird zur Krise, wenn die Problemlösungskompetenz und Problemlösungsfähigkeit der handelnden Personen stetig abnehmen“[11] ist es demnach durch Schläge auf das Wasser möglich, die Fische aufzuscheuchen und aggressiv zu machen. Der Gegner wird zu einer Handlung provoziert, womit er gleich dem Schaf mit leichter Hand weggeführt (12. Chinesisches Strategem) werden kann

 

  1. Konzentriere deine Kräfte!

Diese Lehre versteht sich durch die Literatur zuvor.

 

  1. Plane alles bis zum Ende!

Wer nichts plant, wird verlieren. Jede Lagebeurteilung muss die Planung zur Folge haben. Je ausgereifter die Planung ist, desto nachhaltiger wird die Umsetzung sein. Wer 20 % für die Planung aufbringt, hat i. d. r. bereits 80 % der Leistung in einem Projekt erbracht.[12]

 

  1. Nimm keine Festung ein, die du nicht halten kannst!

Dieses Strategem bzw. diese Lehre ist genauso zutreffend für die Rechte. Denn nicht immer ist es sinnvoll, an einer Wahl, einem Demonstrationszug oder dergleichen teilzunehmen. Wichtig ist, dass man das dadurch Erreichte auch halten kann. Eine Festung, die nicht gehalten werden kann, bindet nur sinnloserweise Ressourcen, die nicht selten nach der Belagerung aufgebraucht, in unserem Fall verbrannt sind.

 

Schluss

 

Wir wollen es hierbei zunächst belassen. Es handelt sich bei den o. g. Lehren auch nur um einen Auszug von Strategemen. Wer sich damit intensiver beschäftigen möchte, sei auf Harro von Sengers Die Kunst der List verwiesen. Dieser hat sich in seinem Buch mit den 36. Strategemen aus dem chinesischen Geheimen Buch der Kriegskunst befasst. Für den Revolutionär – und nichts anderes kann der echte rechte Avantgardist sein – muss über alle dem die oberste Regel der Strategie und Taktik stehen:

„So sucht im Krieg der siegreiche Stratege nur dann den Kampf, wenn der Sieg bereits errungen ist, wogegen jener, der zum Untergang verurteilt ist, zuerst kämpft und danach den Sieg sucht.“ (Sun Tsu in Die Kunst des Krieges)

Und wer ein echter strategemischer Experte ist, der weiß den Widerstand des Feindes auch zu brechen, ohne dass auch nur ein physischer Kampf geführt werden muss.

 

Literaturverzeichnis

 

Claisewitz, C. (1963). Vom Kriege. Erschienen im ROWOHLT als Rowohlts Klassiker der Literatur und der Wissenschaft. Deutsche Literatur – Band 12. Herausgegeben von W. Pickert & W. Ritter v. Schramm

Feist, P. (2013). Karl Marx über die Ursache der Finanzkrise. Im Gespräch mit Prof. Dr. Michael Friedrich Vogt. Erschienen in der Roten Fahne. Verfügbar unter: https://rotefahne.eu/2013/12/karl-marx-ueber-die-ursache-der-finanzkrise/ (abgerufen am 31.08.2019)

Rendulic, L. (1967). Grundlagen militärischer Führung. Maximilian Verlag, Herford und Bonn

Senger, H. v. (2007). Die Kunst der List. Strategeme durchschauen und anwenden (5. Aufl.). Verlag C. H. Beck, München

Sun Tsu (2015). Die Kunst des Krieges (14. Auflage). Genehmigte Lizenzausgabe für Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamburg, 2008

Tse-tung, M. (1966). Theorie des Guerillakrieges oder Strategie der Dritten Welt. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg

 

Fußnoten und Hinweise

 

[1] In diesem Zusammenhang kann „dynamisch“ auch mit „anpassungsfähig“ oder „modifizierbar“ gleichgesetzt werden.

[2] Clausewitz (1963), S. 53-54

[3] Es ist nicht immer möglich das Schlachtfeld zu bestimmen, doch sollte der kluge Stratege sich dort gegen seine Gegner messen, wo er die Karten austeilt, wo er jedoch mindestens die Spielregeln beherrscht. Der Kampf um die Parlamente z.B. ist ein solches Schlachtfeld, auf dem durchaus gekämpft werden muss, dass jedoch wenig Spielraum lässt und für uns auch von Nachteil ist, da wir mit den Karten spielen müssen, die uns andere hingelegt haben.

[4] Siehe dazu auch Rendulic (1967), S. 22

[5] Die Zahlen schwanken hier zwischen einem Kontingent von 5.200 bis zu 6.700 Kämpfern auf griechischer Seite.

[6] Die Schätzungen zur Truppenstärke unter Xerxes I. schwanken zwischen 50.000 bis 250.000. In jedem Fall handelt es sich hierbei um ein gewaltiges Gefälle zu den hellenischen Streitkräften.

[7] Plan, Do, Check, Act

[8] In der Psychoanalyse geht man davon aus, dass Wahnsinn bedeute, immer wieder das Gleiche zu tut, aber andere Resultate erwartet. Dieser Wiederholungszwang ist u. a. auf Sigmund Freud zurückzuführen.

[9] Wer sich mit dem Phänomen „Russische Revolution“ befassen möchte, sei auf Richard Pipes Werk Die Russische Revolution verwiesen. Ein umfangreiches Studium über die Anatomie der Revolution, worin auch Lenin und die Russische Revolution beleuchtet werden, bietet zudem Crane Brinton.

[10] Zitiert von Senger (2007), S. 108

[11] Dieser 1. Hauptsatz ist auf Peter Feist zurückzuführen, der diesen u. a. 2013 in einem Interview mit Prof. Michael Friedrich Vogt in dem sozialistischen Magazin Rote Fahne gebrauchte.

[12] Es handelt sich hierbei um das berühmte Pareto-Prinzip, die 80-20-Regel.