Von Darwin zu Spencer – das moderne Denken.
Mit der darwinschen Wende in den Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert feierte die Evolutionstheorie ihren Durchbruch. Folglich fand die Idee der ständigen Höherentwicklung der Arten durch Auslese Eingang in das Denken der europäischen Massen und Intellektuellen. Der Brite Herbert Spencer, von seinen kritischen Zeitgenossen als „Darwins Pitbull“ bezeichnet, übertrug die Idee der Evolutionstheorie schließlich auf den Menschen. In Kombination mit der während der Aufklärung aufgekommenen Idee, auch die Menschen dieser Welt in Rassen, ähnlich den Tieren, mit eigenen Eigenschaften einteilen zu können, bildete sich jene Anschauung heraus, die wir heute „Sozialdarwinismus“ nennen. In dieser biologistischen Sichtweise wurde angenommen, dass der Mensch im Wesentlichen durch seine Abstammung bestimmt sei und gleich einem Tier gezüchtet wird, aber auch degenerieren könne. Das Leben wurde im Wesentlichen als immerwährender Daseinskampf aufgefasst, in welchem die Starken herrschen und die Schwachen untergehen würden. Was für heutige Ohren wie selbstverständlich klingt, stellte damals eine Revolution dar. So wurde nicht nur endgültig Gott vom Thron gestürzt (nach Nietzsche: getötet), sondern auch die Anschauung des europäischen Menschen auf den Rest der Welt massiv verändert. Fortan war der Mensch nicht mehr die Krone der Schöpfung (christliches Weltbild), sondern ein behaarter Affe (Nietzsche). Geordnet nach seiner Anpassungsfähigkeit an die Moderne Welt und ihre Technik wurden schließlich Rassenhierarchien aufgestellt. Wer sich besser in der Moderne zurechtfand, wurde zum Herren. Wer sich schlechter darin zurechtfand, zum Sklaven. So konnten auch die Europäer die anderen Völker der Welt nicht wegen einer kulturellen Überlegenheit unterjochen, sondern wegen des Maschinengewehres und der Eisenbahn.
Der Mensch wird zum Tier: Die Rassenlehre
Anstatt vom christlichen Diktum, dass alle Völker Gedanken Gottes sind, auszugehen und diese als gleichwertig zu betrachten, begann man diese nach ihrem „Wert“ in bessere und schlechtere einzuteilen. Insbesondere im deutschsprachigen Raum stellte das Wort Rasse, welches zunächst als direkte Übersetzung aus dem Französischen übernommen wurde (wo „race“ gleichbedeutend war mit Volk), eine Revolution dar. Nun ging man davon aus, dass es mit der Rasse eine Kategorie über den Völkern gibt. Dies führte schließlich nicht nur dazu, dass man außerhalb Europas von höherwertigen und minderwertigen Völkern sprach, denen es die westliche „Zivilisation“ zu bringen gäbe, sondern auch Rassen, für welche dasselbe gelte. Der europäische Kolonialismus des 19. Jahrhunderts erfuhr hier seine damals wissenschaftliche Legitimation. Von diesem Standpunkt aus begann man nun auch in Europa zwischen höher- und minderwertigeren Völkern zu differenzieren. Aus den (assimilierten) Juden wurden plötzlich Anti- bzw. Untermenschen. In einigen Teilen des radikal rechten Lagers ist dieses Denken bis heute alltäglich – umso wichtiger ist es, dieses Denken einer Generalkritik zu unterziehen.
Das Leben – nur ein Kampf?
Schon in seinen Grundannahmen zum menschlichen Leben liegt der Biologismus falsch. Die Vorstellung, dass das Leben ein einziger Daseinskampf ist, führt zu einem fatalistischen Denken, welches eine aggressive imperialistische Politik zur raison d’etre, zur Selbstverständlichkeit, erklärt. Wer nicht ständig Lebensraum erkämpft, neue Ressourcen akquiriert, der muss untergehen. Doch blendet man damit aus, dass das menschliche Leben im Wesentlichen aus Kooperation besteht. Gerade die bestimmende politische Einheit des Volkes baut eben nicht auf einem Kampf „Aller gegen Alle“ auf, sondern auf der Zusammenarbeit zwischen Eliten und Massen. Ebenso können wir an der Existenz von Handelsbeziehungen und kulturellem Austausch unter Menschen erkennen, dass ein andauernder Kampf über weite Strecken der Geschichte nicht der Fall war. Der Krieg ist Teil des menschlichen Lebens, aber nicht seine Bestimmung. Die Kultur, welche die eigentliche Bestätigung des menschlichen Schaffens ist, wird in der biologistischen Weltanschauung komplett vernachlässigt. Doch warum kam das biologistische Denken im 19. Jahrhundert auf und welcher Ideologie diente es? Von Anfang an war es ein Ausfluss des bürgerlichen Denkens und implizit aufklärerisch. Die Legitimation der Herrschaft der Starken über die Schwachen ins Reich der Menschen übertragen, bedeutete Tür und Tor für einen Raubtierkapitalismus sondergleichen zu öffnen. Die Schrecken der industriellen Revolution, welche alleine in Schottland zum Abschlachten und der Vertreibung tausender Bauern führte, schlicht weil sie nach Landenteignungen durch Industrielle keine Meldeadresse besaßen, ist nur eine der vielen barbarischen Auswirkungen dieses Prozesses gewesen. Daher auch die starke Präsenz schottischer Namen in den USA.
Die Verlagerung der Widersprüche in die Kolonien
Als mit dem Aufkommen des Sozialismus dem liberalistischen Bürgertum schließlich gedeutet wurde, dass dieser Ausbeutungsprozess im Inneren über kurz oder lang zum Strick für die kapitalistische Gesellschaft führen wird, verlagerte man diesen Prozess in die „Peripherie“ jenseits des Kontinents. Auch Kapitalismus und Liberalismus funktionierten und funktionieren sozialdarwinistisch – nur dass sie dieses Denken in den Bereich der Wirtschaft und des Handels verlagerten und seine Humanität quasi hinter Geld versteckten. Anstatt der Proletarier beutete man nun die „unzivilisierten“ Menschen in den Kolonien aus. Im Nationalsozialismus wurde dieses Denken schließlich wieder auf den europäischen Kontinent angewandt. Das Deutsche Volk ging weder in einer Arischen Herrenrasse auf, noch wurde es zum Herren der Welt. Stattdessen führte es das biologistische Denken geradewegs in die tiefste Erniedrigung.
Gestern die Bürde des Weißen Mannes – heute die Bürde George Soros?
Heute zeigt uns die Globalisierung, dass die Brutalität des Kampfes „Aller gegen Alle“ bis heute herrscht. Nur dass es diesmal „Philanthropen“ wie George Soros sind, die mit Hilfe der Macht ihres Kapitals ganze Volkswirtschaften in den Ruin stürzen und politisch missliebige Regierungen destabilisieren. Dies tun sie, um vordergründig Gleichheit und Menschenrechte zu verbreiten. In Wahrheit verbreiten sie nur dieselbe menschenverachtende Logik von Kapitalismus und Liberalismus, die alle Völker, Bräuche und Kulturen einebnet, weil sie keinen Wert an sich für die freie Marktwirtschaft darstellen. Auch hier herrscht die Idee des Kampfes der Starken gegen die Schwachen vor – nur dass es nun nicht mehr Völker sind, die gegeneinander kämpfen, sondern Spekulanten und internationale Firmen wie Monsanto und Bayer, welche ganze Völker knechten können. Es wird Zeit, dass wir auch in der Rechten dieses Denken endgültig hinter uns lassen. Ein biologistisches Denken, das einzig dem Kapitalismus dient, bringt keinen Patrioten weiter. Um das eigene zu verteidigen, und dazu gehört auch klarerweise das Volk als Abstammungsgemeinschaft, braucht man keine Theorien von rassischer oder völkischer Überlegenheit. Wie Ernst Jünger schon sagte, zeichnet sich eine gute Rasse dadurch aus, dass sie nicht ständig ihre Überlegenheit in die Welt posaunen muss.
Völker sind Gedanken Gottes – nicht die nützlichen Idioten des Kapitalismus!
Die größte Waffe im Kampf gegen die Masseneinwanderung ist die Kritik an der Globalisierung und dem Liberalismus, welche sie ermöglichen. Es steckt aber auch ein falsches Menschenbild dahinter. Der Mensch zeichnet sich als Krone der Schöpfung eben dadurch aus, dass er kein Tier ist. Im Gegensatz zum Tier kann er seine Handlungen reflektieren und besitzt einen freien Willen, der ihn auch über die einfache Funktionsweise seiner Sinne hebt und ihm ermöglicht, schöpferisch tätig zu werden. In diesem Sinne sollten wir uns dem christlich inspirierten Wort des großen deutschen Philosophen Herders zuwenden, der davon sprach, dass Völker Gedanken Gottes sind. Dies bedeutet, dass kein Volk über dem anderen steht. Halten wir uns vor Augen, dass nicht der liberalistische Kampf „Aller gegen Alle“ der Motor der Völker ist, sondern die Kooperation. In diesem Sinne sollten wir uns die Vierte Politische Theorie Alexander Dugins zu Herzen nehmen und nicht nur die Moderne in unseren Köpfen überwinden, wozu auch der Biologismus zählt, sondern auch eine multipolare Welt anstreben, in der die verschiedenen Völker und Zivilisationen sich gemeinsam vom Joch des liberalkapitalistischen Westens befreien. Das „Rassengerassel“ (Ernst von Salomon) des Biologismus ist ein Hindernis auf diesem Weg. Dieser Appell richtet sich an alle Völker und „Rassen“ – sowohl den weißen Farmer in den Südstaaten, die Jugend Europas, die verzweifelten Einwohner Schwarzafrikas, als auch die Araber, Russen und Chinesen, die wie wir alle unter der Last des liberalistischen Systems stöhnen, dass uns verneint.