Auf ein Wort: Dritter Weg antwortet Steinborn auf „positive Kritik“

von | 09. Jul. 2017 | Debatte

Bei dem nachfolgenden Text handelt es sich um die Gegendarstelltung der Partei „Der Dritte Weg“, welche somit auf den von Peter Steinborn verfassten Artikel „Eine positive Kritik: Strategische Wirrungen und taktische Irrungen“ Bezug nimmt. Gegenstrom versteht sich als Diskussionsplattform für rechte Metapolitik. Es handelt sich hierbei um eine wichtige unbedingt zu behandelnde Frage. Die Redaktion bedankt sich bei den Autoren für diesen zum Diskurs beitragenden Text. An dieser Stelle möchten wir ausdrücklich dazu auffordern, gute und konstruktive Beiträge zu liefern, welche wie in diesem Beispiel als Rede und Gegenrede auf der Plattform für rechte Metapolitik veröffentlicht werden können.

Die Redaktion

Auf der sich selbst als „Plattform für rechte Metapolitik“ bezeichnenden Internetseite Gegenstrom.org erscheinen seit einiger Zeit diverse weltanschauliche und theoretische Artikel nationaler Autoren. Unter der an Dominique Venner angelehnten Überschrift „Eine positive Kritik“ wird dabei auch Kritik an den bestehenden Verhältnissen der nationalen Opposition geübt. Anlass gibt es dafür zweifelsfrei leider genug. Auch unsere nationalrevolutionäre Bewegung wurde in einem Artikel am Rande gestreift. Da es sich dabei um eine konstruktive Kritik handelt, nehmen wir gerne die Möglichkeit zu einer kurzen Antwort wahr, die zumindest einige Teilaspekte beleuchten soll.

In dem Artikel wird durchaus richtig das Fehlen einer konkreten Strategie und Taktik der nationalen Opposition kritisiert. Wir wollen uns aber gar nicht mit der Kritik des gesamt-nationalen Spektrums beschäftigen, da es für uns ein einheitliches nationales Lager nicht gibt. Es gibt zwischen den verschiedenen Parteien, Organisationen und Gruppierungen sowohl große weltanschauliche als auch noch viel größere taktische und strategische Unterschiede. Wir können darum auch nur in unserem Namen sprechen und die an uns herangetragene Kritik beantworten. Im Text heißt es dazu: So ist mir der Dritte Weg ein absolutes Rätsel. Es handelt sich dabei um eine Partei, die scheinbar aus eher elitär ausgerichteten Nationalisten besteht, die den Anspruch auf eine weltanschauliche Avantgarde erheben. Eine Partei ist jedoch anderen Bedingungen ausgesetzt als es z.B. bei der außerparlamentarischen Gruppe der Fall ist. Eine Partei unterliegt unter anderem dem Parteiengesetz, welches  vorschreibt, dass dieselbe sich durch Aufstellung von Bewerbern für Wahlen von Bund, Ländern und Gemeinden an der politischen Willensbildung beteiligen muss. An einer Wahl teilzunehmen, bedeutet einen riesigen organisatorischen, logistischen und personellen Aufwand. Dieser Aufwand wird auf die personellen Ressourcen, sprich die Mitglieder der Partei, verteilt. Hinzu kommt der Umstand, dass politische Wahlkämpfe ihren eigenen Gesetzen und Regeln unterliegen, die mit dem idealistischen Anspruch einer weltanschaulichen Avantgarde wenig bis gar nichts mehr zu tun haben. In Wahlen werden Wählermassen, also ungleichartige Massen (foules hétérogènes) „bespaßt“. Sie zeichnen sich durch ihre „geringe Urteilsfähigkeit, den Mangel an kritischem Denken, die Erregbarkeit, Leichtgläubigkeit und Einfalt“ (Gustave Le Bon) aus. Wer versucht, diese mit rationalen Argumenten zu überzeugen, der wird auf verlorenem Posten stehen. Daher überbieten sich die Akteure in Wahlkämpfen gegenseitig in Übertreibungen, Phrasendrescherei und leeren Wahlversprechen. Das wirkt auf einen wahrheitssuchenden Avantgardisten mehr als unbefriedigend.

Das heißt, die Aktivisten der Partei müssen dafür eingesetzt werden, Wahlkampf zu betreiben, der ziemlich aufwendig und zudem auch noch „schmutzig“ ist. In einer Partei, die ausschließlich den Anspruch hat, Wahlen zu gewinnen, kann man das auch von seinen Mitgliedern erwarten. Wenn eine Partei wie Der Dritte Weg jedoch nach außen suggeriert, dass sie eine weltanschauliche Avantgarde darstellt, wird sie es schwer haben, ihre Mitglieder auf Dauer davon zu überzeugen, bei diesem Spiel mitzuspielen. Wenn sie nur bedingt oder gar nicht an Wahlen teilnimmt, wird man sie verbieten. Wobei diese Partei alleine durch ihr sehr martiales Auftreten und das offene Bekenntnis zum NS ohnehin ziemlich viel Munition für das Wahrheitsministerium liefert. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass sich ähnliche Vorstellungen und strategische Ausrichtungen auch in der NPD wiederfinden lassen. Hier gibt es auch eine nicht unerhebliche Gruppe, die glaubt, die Teilnahme an Wahlen sei sinnlos. Diese Aussage mag angesichts der nun langanhaltenden Durststrecke der NPD durchaus seinen Charme haben. Dennoch ist diese Partei durch Parteienfinanzierung und die Pflicht durch das Parteiengesetz daran gebunden. Für diese Form der Strategie wäre die außerparlamentarische Gruppe, die sich stärker auf die Ausrichtung ihrer Mitglieder konzentriert – d.h. nach innen gerichtete „Politik“ betreibt – sinnvoller.“

Bevor wir zu einer Erwiderung der einzelnen Punkte kommen, muss zunächst klar gestellt werden, dass wir den Determinismus, eine Partei habe automatisch an den Krankheiten des Parlamentarismus zu leiden, ablehnen. Insbesondere in Deutschland haben sich die weltanschaulich und charakterlich saubersten Elemente in außerparlamentarischen Gruppen gesammelt, angewidert von den Missständen in den bisherigen Parteien. Dies ist und war zunächst eine verständliche Reaktion, krankte aber von Anbeginn an strategischen Fehlern, welche der Autor ja gerade kritisiert. So wird jeder mit langjähriger politischer Erfahrung bestätigen können, dass in der Regel Personen über 25 Jahren sich nicht mehr an eine Kameradschaft, einen Freundeskreis oder wie sich eine Gruppierung auch immer nennen mag, wenden. „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“, lautet ein bekanntes Sprichwort, und da die deutsche politische Landschaft nahezu ausschließlich von Parteien dominiert wird, melden sich auch die, die den Forderungen recht geben würden, eben nur oder hauptsächlich bei Parteien. Dies mag man bemängeln, darf man kritisieren, ist aber ein schlichter Fakt. Das heißt, von vornherein hat eine nationale Gruppierung, von der wir nun annehmen wollen, dass sie eine völkische Gemeinschaft anstrebt, einen großen Teil des Volkes als mögliche Unterstützer und Mitglieder verloren. Dazu kommt noch die Frage nach dem schlichten Sinn, wenn man nicht Aktivismus als Selbstgrund werten mag. Denken wir uns eine Stadt mit 50.000 Einwohnern. Selbst wenn eine Gruppe  es schaffen sollte, dort 500 oder gar 5000 Mitglieder zusammenzubekommen, ändern wird sich nichts, da diese Stadt in diesem Staat schlicht parlamentarisch regiert wird. Man hätte selbst mit 49.000 Mitgliedern keine direkten Einflussmöglichkeiten – wenn der Stadtrat der Stadt  beschließt, ein Asylantenheim dort hin zu stellen, wird dies umgesetzt werden, selbst wenn alle außer dem Stadtrat dagegen sind. Eine dauerhafte Widersetzung gegen das staatlichen Gewaltmonopol ist im Moment mehr als utopisch. Das heißt, bis auf Träumereien einer nationalen Revolution durch die Straße kann diese Gruppe kein wirklich langfristiges Ziel setzen, außer Selbstzwecke wie etwa Mitgliederwachstum oder die Erreichung von Jugendlichen beispielsweise – wobei nicht klar wäre, wofür eigentlich. Hinter allem hat aber, wie uns bereits Nietzsche lehrte, der Willen zur Macht zu stehen. Wenn ich nicht wirklich den Willen habe, mich durchzusetzen und einmal die Regierung zu übernehmen, so kann ich die Politik gleich sein lassen, wenn ich diesen Willen aber habe, so muss ich schauen, wie ich diesen Willen auf einem zumindest halbwegs realistischen Weg verwirklichen kann. Weiten Teilen der nationalen Opposition scheint aber dieser ernsthafte Wille zu fehlen, vielmehr handelt es sich um eine Selbstbespaßung, ein Vegetieren in der eigenen Subkultur und des Aktivismus um des Aktivismus willen. Ob es uns gefällt oder nicht, eine Durchsetzung dieses Willens ist einem parlamentarischen Staat eben nur durch Parteien möglich, wenn man nicht in Träumereien des Marschs auf Berlin leben mag – wir können dies hassen, wir können uns dagegen sträuben, aber im Endeffekt haben wir nicht die Arbeit danach zu richten, was uns am besten gefällt, sondern danach, welcher Weg für unsere Nation der sinnvollste ist. So viel Reife, diese Fakten eben so hinzunehmen wie sie sind, scheint ebenfalls vielen zu fehlen.

Dass insbesondere in Deutschland die bestehenden Parteien gerade die besten Elemente abgeschreckt haben, ist, wie bereits gesagt, nicht verwunderlich. Das liegt aber nicht daran, dass sie Parteien sind, sondern daran, dass sie eben parlamentarische, liberalistische Parteien sind. Die Partei als solche ist eine rechtliche Form,  man kann diese mit flacher Bürokratie halten oder man kann aus ihr ein selbstlähmendes Monstrum erschaffen – keiner ist zu letzterem verpflichtet. Andere Wege als die bisherigen sind möglich, wenn man sieht, dass unser Gesamtvorstand weitaus weniger Mitglieder hat als der anderer Parteien allein an Beisitzern, um nur ein kleines Beispiel zu geben. Das, worauf es ankommt, ist nicht die Form, sondern der Geist. Wenn ich eine Gruppierung habe, in der Flügelkämpfe zur Tagesordnung gehören, persönliche Fehden, charakterliche Unzulänglichkeiten und ein ekelerregender Karrierismus vorherrschen, so ist es vollkommen gleichgültig, ob diese Gruppierung Partei, Verein oder Kameradschaft ist. Was aber nicht gleichgültig ist, ist, ob man bundesweit eine einheitliche Struktur und eine Gesamtorganisation hat. Wer sich die Repression der vergangenen Jahre ansieht, wer Prozesse wie gegen das Aktionsbüro Mittelrhein oder die Autonomen Nationalisten Göppingen verfolgt hat, der sollte begriffen haben, dass es heute nicht mehr möglich ist, eine größere und aktive parteifreie Gruppierung zu sein, von einer bundesweit aktiven nationale Organisation außerhalb von Parteien ganz zu schweigen. Und auch hier können wir uns wieder sträuben, wir können es hassen, aber im Endeffekt bleiben zwei Möglichkeiten: Der Realität nun einmal ins Auge sehen und uns danach richten oder bewusst ins offene Messer des Verbotes zu laufen.

Es wird behauptet, dass Parteien automatisch in Wahlkämpfen versinken. Nun, wir sind,  trotz zweier Wahlen, zu denen wir bisher angetreten sind, der Gegenbeweis. Unsere Bewegung braucht sich was Aktivismus und Kampagnenarbeit angeht vor keiner anderen Organisation zu verstecken, diverse bundesweite Aktionstage, Demonstrationen und ähnliche Aktionen seien hierbei nur am Rande erwähnt. Dies ist der Fall, weil wir uns nicht nur auf Wahlkämpfe versteifen, sie sind für uns nur eine bestimmte Form des nationalen Kampfes mit einer besonders intensiven Zeitspanne. Ob man wie die Brüder Strasser und andere Vertreter der historischen Nationalrevolutionären  Wahlen nun schlicht als Gradmesser, wie weit der Gedanke der nationalen Revolution bereits im Volke verankert ist, sieht, oder ob man diese realpolitisch betrachte und es beispielsweise als gute Möglichkeit sieht, für uns Propaganda zu machen – zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz hingen rund 10.000 Plakate unserer Partei, von ausgestrahlten Werbespots und ähnlichem zu schweigen – , es gibt, sofern man einmal die Versteifung auf einen rein wahlbezogenen Geist verlassen hat, kaum ein Argument, das gegen Wahlteilnahmen spricht. (Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass wir ausdrücklich keine „Strasseristen“ sind, allerdings sei der Verweis auf diese historische Betrachtung bei dieser vor fast 90 Jahren bereits geführten Diskussion um Wahlteilnahmen uns trotzdem gestattet.) Selbstverständlich versuchen auch wir auf Basis unserer Weltanschauung möglichst viele Deutsche davon zu überzeugen, uns zu wählen. Aus einem Parlament kann man zusätzlich noch auf ganz anderen Ebenen für unsere Idee kämpfen, von der Erringung von Geldern, die der nationalen Arbeit zufließen können, einmal abgesehen.

Wir haben seit der Existenz unserer Partei stets betont, dass wir eine Bewegung sind. Für uns ist jeder Tag im Jahr ein Tag, um politisch aktiv zu sein. Entsprechend vergeht auch kein Tag, an dem nicht irgendwo in der Republik Mitglieder unserer Bewegung aktiv sind. Wahlkampfzeiten sind dabei eben nur besonders intensive Phasen dieses Kampfes, und am Wahltag wird nicht nur das geerntet, was in den sechs Wochen davor geleistet wurde, sondern was an jedem  einzelnen Tag von uns ins Volk getragen wurde. Gleichzeitig ist ein reiner Gewinn von Protestwählern für uns sekundär, sie sind zu wechselhaft, um darauf ein Fundament zu bauen. Viel mehr als 1000 Protestwähler bei einer Wahl gilt es für uns als Gewinn, wenn wir im Laufe des Wahlkampfs 50 neue Mitglieder in unseren Reihen begrüßen dürfen. Man könnte diese Einstellung als kämpferischen Parlamentarismus bezeichnen, freilich ohne dass wir diese Bezeichnung selbst nutzen. Wie so oft im sogenannten Nationalen Widerstand scheint ein Denken außerhalb der bestehenden Pfade nicht vorstellbar, etwa das wir zwar Partei sind, aber gleichzeitig aktivistische Kampfgemeinschaft.

Zu dem oft gebrauchten Elite-Begriff: Meist wird dieser Begriff von Leuten abschätzig über uns gebraucht, wir selbst benutzen diesen Begriff nicht zur Eigenbeschreibung. Wir sind eine weltanschaulich geschlossene Bewegung, wir wollen bewusst eine weltanschauliche Kampfgemeinschaft sein und aus dieser Betrachtung heraus haben wir eben auch charakterliche Forderungen an den Einzelnen. Diese Forderungen ergeben sich nicht aus irgendwelchen Elite-Begriffen, sondern aus unserer Weltanschauung und den Notwendigkeiten, die der Kampf dafür ergibt. Um ein einfaches Beispiel zu geben: Wer seinen Lebenspartner betrügt und ihm nicht treu ist, wird höchstwahrscheinlich auch seinen Kameraden nicht treu sein. Wozu so etwas führen kann, kann man in diversen Prozessen der letzten 30 Jahre sehen. Gleichzeitig predigen wir immer wieder, dass wir ein Idealbild des deutschen Menschen und des politischen Kämpfers haben. Uns ist bewusst, dass nur die wenigsten – wenn überhaupt einer – diesem Ideal zu 100% gerecht werden kann (was ja gerade auch kennzeichnend für ein Ideal ist!), dennoch wollen wir bewusst nach oben streben, in der festen Gewissheit, dass sich die Jugend heute wieder nach Idealen sehnt, anstatt unsere Ansprüche stets tiefer und tiefer zu schrauben, um auch noch den Letzten irgendwie mitschleifen zu können. Weltanschauliche Geschlossenheit, charakterliche Vertrauensbasis und Idealismus bringen ein Vielfaches mehr als die reine numerische Größe, die sich oft auch aus Karteileichen zusammensetzt. Es ist allerdings zu bemerken, dass es ein Armutszeugnis für die nationale Opposition darstellt, wenn menschliche Mindestmaße – etwa das Alkoholverbot vor Demonstrationen – bereits als eine elitäre Anforderung angesehen werden. Bei den unzähligen 1. Mai-Demonstrationen der Arbeiterverräter von SPD und DGB wird man ebenfalls keine oder wenn dann kaum betrunkenen Teilnehmer finden, und das nicht weil es verboten ist, sondern weil es einfach niemand, aus innerer Haltung heraus, macht. Wenn bürgerliche Systemträger bei ihren Kundgebungen über eine höhere innere Disziplin verfügen, als eine sich selbst als radikal und revolutionär bezeichnende Opposition, dann ist das für letztere eine verheerende Bilanz. Aus dieser idealistischen Haltung heraus sind wir auch die einzige größere Organisation, die sich auch in Artikeln weltanschaulich etwa mit den Themen von Alkoholmissbrauch und Rauchen auseinandersetzt. Wir wollen als lebendige Werbeträger das kommende Deutschland repräsentieren, die Ansprüche können dafür eigentlich gar nicht hoch genug sein. Inwieweit unser Auftreten „martialisch“ ist, sei dahingestellt, es sei aber kurz darauf verwiesen, dass sich die Masse stets nach dem Starken richtet und nicht nach dem, der einen schwachen Eindruck hinterlässt. Es ist sicherlich auch kein Zufall, dass der Einsatz von Uniformen und ähnlicher Mittel (Gleichtritt, Formationsbildung etc.) im deutschen Versammlungsrecht untersagt ist. Der Leser soll aber die Bilder unserer Großdemonstrationen – etwa am 1. Mai in Gera, im Februar in Würzburg oder im letzten November in Wunsiedel mit einer beliebigen Demonstration des bisherigen nationalen Widerstands vergleichen und entscheiden, wovon er sich mehr angezogen fühlt.