Theodor Herzls Name ist mit dem ursprünglichen Zionismus so eng verwoben wie kein zweiter. Nachdem 1896 seine programmatische Schrift “Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage“ erschienen war, für die er von vielen Juden Hohn und Spott geerntet hatte, trat 1897 der erste Zionistenkongress in Basel zusammen. Die jüdische Gemeinde in München, wo der Kongress ursprünglich geplant gewesen war, hatte kein Interesse an einer solchen Veranstaltung. Das in Basel verabschiedete Programm forderte „für das jüdische Volk die Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina“. Von Theodor Herzl war vor diesem Zeitpunkt auch Argentinien als mögliches Territorium für einen jüdischen Nationalstaat erwogen worden. Nach dem Kongress notierte er die folgenden, prophetisch anmutenden Worte: „Fasse ich den Baseler Kongreß in ein Wort zusammen – das ich mich hüten werde, öffentlich auszusprechen – so ist es dieses: in Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universales Gelächter antworten. Vielleicht in fünf Jahren, jedenfalls in fünfzig wird es jeder einsehen“. Und tatsächlich vergingen nur wenig mehr als fünfzig Jahre, bis David Ben Gurion am 14. Mai 1948 unter einem Bild Theodor Herzls die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel verlas.
Das Gros der Juden in Westeuropa hatte auf seine Ideen zunächst mit Ablehnung oder Gleichgültigkeit reagiert. Frühe Anhänger fand Herzl insbesondere bei der jüdischen Jugend- und Sportbewegung, aber auch unter den von Pogromen geplagten Juden Osteuropas erhielt er für seinen Plan viel Zuspruch. Ihm war von Anfang an klar, dass er nicht jeden einzelnen Juden von der Wichtigkeit des Vorhabens werde überzeugen können, aber ganze „Äste des Judentums können absterben, abfallen“, der Baum werde leben. Im Judenstaat schreibt er unmissverständlich: „Die Frage der Judenwanderung soll durch diese Schrift zur allgemeinen Diskussion gestellt werden. Das heißt aber nicht, daß eine Abstimmung eingeleitet wird. Dabei wäre die Sache von vornherein verloren. Wer nicht mit will, mag dableiben. Der Widerspruch einzelner Individuen ist gleichgültig. Wer mit will, stelle sich hinter unsere Fahne und kämpfe für sie in Wort, Schrift und Tat“. Das gilt selbstverständlich auch für den weißen Ethnostaat. Herzl empfiehlt in seiner Schrift neben der Gründung einer Society of Jews auch die Gründung einer Company, inspiriert vermutlich von der britischen East India Company und der niederländischen Ostindien-Kompanie, kurz VOC. Die Hauptaufgabe dieser Company solle aus dem zentralisierten Landerwerb im Zielgebiet bestehen. Er schreibt: „Am Grund und Boden wird und muß die Company gewinnen. Das ist jedem klar, der irgendwo und irgendwann die Werterhöhungen des Bodens durch Kulturanlagen beobachtet hat. Am besten sieht man das an den Enklaven in Stadt und Land. Unbebaute Flächen steigen im Werte durch den Kranz von Kultur, der um sie gelegt wird“. Dieses Phänomen können wir auch am südafrikanischen Orania beobachten, wo Bauplätze in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine zigfache Wertsteigerung erfahren haben.
Auch der Gedanke einer Reinigung des eigenen Volkes, einer Auslese der charakterlich Besten, oder wie wir es mit Blick auf die Formierung eines oder mehrerer weißer Ethnostaaten in der Zukunft nennen: eines evolutionären Flaschenhalses, ist schon in Herzls Schrift zu finden. Er postuliert: „In der jüdischen Finanzmacht schlummern noch sehr viele ungenützte politische Kräfte. Von den Feinden des Judentums wird diese Finanzmacht als so wirksam dargestellt, wie sie sein könnte, aber tatsächlich nicht ist. Die armen Juden spüren nur den Haß, den diese Finanzmacht erregt; den Nutzen, die Linderung ihrer Leiden, welche bewirkt werden könnte, haben die armen Juden nicht. Die Kreditpolitik der großen Finanzjuden müßte sich in den Dienst der Volksidee stellen. Fühlen aber diese mit ihrer Lage ganz zufriedenen Herren sich nicht bewogen, etwas für ihre Stammesbrüder zu tun, die man mit Unrecht für die großen Vermögen einzelner verantwortlich macht, so wird die Verwirklichung dieses Planes Gelegenheit geben, eine reinliche Scheidung zwischen ihnen und dem übrigen Teile des Judentums durchzuführen“.
Obwohl Herzl die Ansicht vertrat, nur in einem jüdischen Nationalstaat könne sich die jüdische Kultur voll entfalten und könnten seine Volksgenossen ohne Angst vor Pogromen leben, war ihm doch die relative ethnische Homogenität der Bevölkerung eines solchen Nationalstaates nicht wichtig. Das wird aus dem 1902, zwei Jahre vor seinem Tod, in Leipzig erschienen Roman Altneuland deutlich. Man könnte Theodor Herzl im Jargon der Alt-Right daher mit einiger Berechtigung als Civic Nationalist ohne Staat bezeichnen.
Wir werden uns im Folgenden dieses Romans annehmen, in dem Herzl sechs Jahre nach dem Erscheinen der programmatischen Schrift “Der Judenstaat“ seine Utopie einer jüdischen Gesellschaftsordnung in Palästina präsentiert.
Im Judenstaat hatte er über die Intelligenzija geschrieben: „Weitaus die meisten jüdischen Kaufleute lassen ihre Söhne studieren. Daher kommt ja die sogenannte Verjudung aller gebildeten Berufe“. Einen solchen jungen Hochschulabsolventen, einen frischgebackenen Doktoren der Juristerei, Friedrich Löwenberg, macht Herzl zum Protagonisten seines Romanes Altneuland. Ohne Aussicht auf eine Anstellung und mit gebrochenem Herzen geht er einen Pakt mit einem ehemaligen deutschen Offizier ein, der in den Vereinigten Staaten reich geworden ist. Der richtige Name des Millionärs und selbsterklärten Menschenfeindes ist Adalbert von Königshoff, er nennt sich jedoch Kingscourt. Der Vertrag besagt, Friedrich Löwenberg müsse bis zu Kingscourts Tod mit diesem auf einer einsamen Pazifikinsel leben. Der Deutsche ist des Lebens unter Menschen überdrüssig geworden, fürchtet aber, ganz ohne Begleiter das Sprechen zu verlernen. Das angebotene Handgeld möchte Löwenberg zunächst ausschlagen, entschließt sich dann aber dazu, das Geld der hungernden Familie eines jüdischen Betteljungen zu geben, der zuvor seinen Weg gekreuzt hatte.
Bald schon stechen Kingscourt und sein junger Begleiter in See, um zu der Insel des Millionärs zu fahren. Allerdings gehen sie zuvor noch einmal in Palästina an Land, das nach der Auffassung Kingscourts die „Heimat“ Löwenbergs ist. Sie reisen eine Weile durch das damals öde und verarmte Land nach Jerusalem und zurück an die Küste. Dort gehen sie wieder an Bord, durchqueren den Suezkanal und gelangen schließlich zu jener einsamen Insel, auf der sie die folgenden 20 Jahre mit nichts als Gesprächen und Spielen verbringen. Versorgt werden sie während dieser Zeit regelmäßig durch ein Schiff vom Festland, auf Zeitungen oder Ähnliches verzichten sie indes bewusst. Da der alte Kingscourt nach 20 Jahren neugierig ist, welche technischen Entwicklungen es in der Zwischenzeit gegeben habe, fahren die beiden Wahlinsulaner auf Kingscourts Yacht zurück gen Europa, bemerken jedoch, dass der Schiffsverkehr im Suezkanal stark nachgelassen hat. Der Grund dafür, sagt man ihnen, liege in Palästina. Sie beschließen also, dem Land erneut einen Besuch abzustatten, um herauszufinden, was dort vor sich gegangen sein möge. Der heruntergekommene Hafen und auch die Stadt Jaffa hatten bei ihrem ersten Besuch einen unangenehmen Eindruck auf die Reisenden gemacht. Alles war „zum Erbarmen vernachlässigt“ gewesen. Und in diesem Zustand hatte sich das ganze Land befunden. Wie viel anders war es jetzt! Ich zitiere aus dem Roman: „Man möchte schwören, daß dort die Bucht von Akka ist“, sagte Friedrich. „Man könnte auch das Gegenteil schwören“, meinte Kingscourt. „Ich habe noch das Bild dieser Bucht in der Erinnerung. Vor zwanzig Jahren war sie leer und öde. Aber da rechts, das ist doch der Karmel und da drüben links ist Akka“.
„Wie verändert!“ rief Friedrich. „Da ist ein Wunder geschehen.“ Sie kamen näher. Nun konnten sie schon durch ihre guten Gläser die Einzelheiten etwas besser sehen. Auf der Rheede zwischen Akka und dem Fuße des Karmel ankerten riesige Schiffe, wie man deren schon am Ende des neunzehnten Jahrhunderts zu bauen pflegte. Hinter dieser Flotte sah man die anmutige Linie der Bucht. An der Nordspitze Akka in alter orientalischer Bauschönheit, graue Festungsmauern, dicke Kuppeln und schlanke Minarets, die sich vom Morgenhimmel reizend abhoben. An diesen Umrissen war nicht viel anders geworden. Aber südwärts unterhalb der ruhmreich schwergeprüften Stadt, am Bogen des Uferbandes, war eine Pracht entstanden. Tausende weißer Villen tauchten, leuchteten aus dem Grün üppiger Gärten heraus. Von Akka bis an den Karmel schien da ein großer Garten angelegt zu sein, und der Berg selbst war auch gekrönt mit schimmernden Bauten.
Da sie vom Süden kamen, verdeckte ihnen der Bergvorsprung zuerst den Anblick des Hafens und der Stadt Haifa. Nun aber lag auch diese vor ihnen, und da waren die Deibel Kingscourts überhaupt nicht mehr zu zählen.
Eine herrliche Stadt war an das tiefblaue Meer gelagert. Großartige Steindämme ruhten im Wasser und ließen den weiten Hafen dem Blicke der Fremden sogleich als das erscheinen, was er wirklich war: der bequemste und sicherste Hafen des mittelländischen Meeres. Schiffe aller Größen, aller Arten, aller Nationen hielten sich in dieser Geborgenheit auf.
So weit der Roman. Gleich nachdem Kingscourt und Dr. Löwenberg mit ihrer Yacht angelegt haben, begegnen sie dem einstigen Bettlerjungen, dessen Familie Friedrich Löwenberg damals in Wien mit dem von Kingscourt erhaltenen Handgeld aus der Verelendung gerettet hatte. Dieser junge Mann, er heißt David Littwak, erkennt den Wohltäter seiner Familie sofort, obwohl Friedrich Löwenberg in Wien für tot erklärt worden war. Littwak hat es zwischenzeitlich zu hohem Ansehen gebracht. Er spielt eine wichtige Rolle in der „Neuen Gesellschaft für die Kolonisierung von Palästina“, die unter der Führung eines Joseph Levy in den vergangenen beiden Jahrzehnten das Land besiedelt und mit einer modernen Infrastruktur versehen hat.
David Littwak, der einst geschworen hatte, das ihm und seiner Familie von Friedrich Löwenberg widerfahrene Gute zu vergelten, nimmt die beiden Männer in seiner Villa auf und führt sie durch das kaum wiederzuerkennende Land. Seinen kleinen Sohn hat er Friedrich genannt. Die Beschreibung dieser Reise sowie der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Infrastruktur bildet das Herzstück des Romans. Nachdem zunächst nur Pioniere der ersten Stunde am Werk gewesen waren, zieht das gebaute Nest mittlerweile auch jene gehobenen Kreise an, die vor 20 Jahren noch über die zionistische Bewegung die Nase gerümpft oder sich über eine solche Vision lustig gemacht hatten. Unter anderen begegnet Löwenberg auch seiner einstigen, mittlerweile fett und hässlich gewordenen Angebetenen, derentwegen er den Vertrag mit Kingscourt eingegangen war, und ist augenblicklich geheilt. Sie gibt sich noch mit denselben unsympathischen Opportunisten von damals ab. Herzl beschreibt diesen verachtenswerten Typus hervorragend. Auf einmal wollen alle von Anfang an dafür gewesen sein, nach Palästina auszuwandern!
Um ihre ursprüngliche Haltung zu demonstrieren, soll kurz aus dem zweiten Kapitel des Romans zitiert werden, in dem die feine Gesellschaft einen alten Rabbiner aus Mähren verspottet: „Ich seh’ schon“, rief Laschner, „wir werden alle wieder den gelben Fleck tragen müssen.“
„Oder auswandern“, sagte der Rabbiner.
„Ich bitte Sie, wohin?“ fragte Walter. „Ist es vielleicht anderswo besser? Sogar im freien Frankreich haben die Antisemiten die Oberhand.“
Doktor Weiß aber, der arme Rabbiner einer mährischen Kleinstadt, der entschieden nicht wußte, in welchen Kreis er da geraten war, wagte eine schüchterne Einwendung: „Es gibt seit einigen Jahren eine Bewegung, man nennt sie die zionistische. Die will die Judenfrage durch eine großartige Kolonisation lösen. Es sollen alle, die es nicht mehr aushalten können, in unsere alte Heimat, nach Palästina gehen.“
Er hatte ganz ruhig gesprochen und nicht wahrgenommen, wie die Gesichter um ihn her sich allmählich zum Lächeln verzogen und er war daher ordentlich verdutzt, als das Gelächter beim Worte Palästina plötzlich losbrach. Es war ein Lachen in allen Tonarten. Die Damen kicherten, die Herren brüllten und wieherten. Nur Friedrich Löwenberg fand diesen Heiterkeitsausbruch brutal und ungeziemend gegen den alten Mann.
Aber wieder zurück in die Zukunft: Löwenberg beginnt allmählich, die lange Untätigkeit zu bereuen und verspürt den Wunsch, sich einzubringen. In Altneuland hat jeder ein Recht auf Arbeit, dafür aber auch die Pflicht zur Arbeit. Andererseits fühlt sich der Jurist ohne Berufserfahrung an seinen Vertrag mit Kingscourt gebunden und fürchtet, dieser werde bald wieder abreisen wollen. Doch es kommt anders. Der alte Kingscourt vernarrt sich in das kleine Fritzchen, das bald nichts mehr von seinem Kindermädchen wissen möchte, und nach einer schweren Krankheit des Kleinkindes entschließt sich Kingscourt, in Palästina zu bleiben. So steht der aufkeimenden Liebe zwischen Mirjam, der Schwester David Littwaks, und Friedrich Löwenberg nichts mehr im Wege. Mirjam, die Löwenberg vor dem Hungertod gerettet hatte, als sie noch von ihrer Mutter gesäugt wurde, ist Lehrerin und wird von Herzl als anmutig, pflichtbewusst, züchtig und bescheiden geschildert. Kurz, sie verkörpert das alle Zeit gültige Ideal einer Frau, die diese Bezeichnung verdient. Zuletzt wird David Littwak von der Delegiertenversammlung der „Neuen Gesellschaft“ auf Vorschlag der beiden ursprünglichen Kandidaten ohne sein Wissen in Abwesenheit zu deren neuem Präsidenten gewählt, während seine Mutter im Sterben liegt. Gott hat‘s gegeben, Gott hat‘s genommen. Aber am Totenbett der alten Frau Littwak reichen sich Mirjam und Friedrich die Hände. Es ist der letzte Wunsch der Mutter, dass die beiden heiraten mögen.
Es gibt in Altneuland zwei politische Lager, von denen eines als nationalistisch und einwanderungskritisch beschrieben wird. An dessen Spitze steht ein Zeitungsverleger namens Dr. Geyer. David Littwak gehört hingegen der letztlich siegreichen, kosmopolitischen Fraktion an. Insgesamt ist die in Herzls Roman vorgestellte Gesellschaft eine durch und durch europäisch geprägte, die Nichtjuden nicht ausschließt, sondern sich als weltbürgerlich versteht. So ist auch der beste Freund David Littwaks ein wohlhabender Türke, der den Namen Reshid Bey trägt. Er ist selbst Mitglied der „Neuen Gesellschaft“ und auch die arabische Bevölkerung Palästinas hat in Herzls utopischem Roman ausschließlich von der Kolonisierung, d. h. vor allem von der geschaffenen Infrastruktur und den neu eröffneten Möglichkeiten profitiert. Genau an diesem Punkt aber musste Theodor Herzls Roman eine Utopie bleiben, während er sich sonst in vielerlei Hinsicht erfüllte. Die noch im Erscheinungsjahr von Altneuland herausgegebene hebräische Übersetzung erhielt den Titel Tel Aviv. Und nach diesem übersetzten Buchtitel wurde, man ahnt es schon, die 1909 gegründete Stadt Tel Aviv benannt, die heute fast eine halbe Million Einwohner zählt. In der Metropolregion leben annähernd vier Millionen Menschen.
Der seit Jahrzehnten schwelende und immer wieder aufflammende Konflikt zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung Palästinas straft die Plausibilität von Theodor Herzls Vision einer friedlichen Koexistenz dieser Gruppen Lügen. Das sollte für unsere Nova Europa-Bewegung neben dem praktischen Beispiel einer erfolgreichen geographischen Konsolidierung und Staatsgründung eine der wichtigsten Lehren aus dem frühen Zionismus sein. Für eine dauerhaft erfolgreiche Umsetzung unseres Projekts, das hat auch Arthur Kemp immer wieder betont, muss entweder ein abgelegenes Territorium wie die Gegend um das südafrikanische Orania gewählt werden – oder die Kolonisierung muss in Regionen erfolgen, in denen Weiße ohnehin die Bevölkerungsmehrheit stellen.
Es ist ja gerade der Umstand, einer Minderheit anzugehören, der die in Altneuland beschriebene Judenwanderung erst nötig macht. Und auch für die Schwarzen in den USA hatte Theodor Herzl eine Vision, die sich mit derjenigen des großen Marcus Garvey deckt. Den kauzigen Professor Steineck, einen Mikrobiologen, lässt Herzl folgende Worte mit Kingscourt wechseln: „Es gibt noch eine ungelöste Frage des Völkerunglücks, die nur ein Jude in ihrer ganzen schmerzlichen Tiefe ermessen kann. Das ist die Negerfrage. Lachen Sie nicht, Mr. Kingscourt. […] Menschen, wenn auch schwarze Menschen, wurden wie Tiere geraubt, fortgeführt, verkauft. Ihre Nachkommen wuchsen in der Fremde gehaßt und verachtet auf, weil sie eine andersfarbige Haut hatten. Ich schäme mich nicht, es zu sagen, wenn man mich auch lächerlich finden mag: nachdem ich die Rückkehr der Juden erlebt habe, möchte ich auch noch die Rückkehr der Neger vorbereiten helfen.“
„Sie irren“, sagte Kingscourt; „Ich lache nicht. Im Gegenteil – ich finde es sogar großartig, hol’ mich der Deibel! Sie zeigen mir Horizonte, die ich mir nicht ’mal im Träume vorgestellt hätte.“
„Darum arbeite ich an der Erschließung Afrikas. Alle Menschen sollen eine Heimat haben. Dann werden sich die Menschen besser lieben und verstehen. […]
Und Mrs. Gothland sprach in sanftem Tone aus, was sich die drei anderen dachten:
„Herr Professor Steineck – Gott segne Sie!“
Den Worten des Professors in Herzls Roman ist nichts hinzuzufügen.