Mit „Rebellische Herzen“, was den Leser an ein bekanntes Werk des Mystikers und rechten Vordenkers Dominique Venner erinnert, ist der wohl erste Aktivistenroman der deutschen Rechten erschienen. Tatsächlich wurden in den letzten Jahren mehrere Stücke im rechten Umfeld veröffentlicht, welche der Belletristik zuzuordnen sind. Bei diesem Roman jedoch handelt es sich um das erste mir bekannte Werk, welches von und für Aktivisten verfasst wurde. Gleich vorab, wer nicht zu den hartgesottenen Kalibern gehört, der wird hier höchstwahrscheinlich an seine gedanklichen Grenzen stoßen. An manchen Stellen ist der Roman tatsächlich grenzwertig, unterstellt man dem anonymen Autor, dass dieser indirekt zu einer Formation aufruft, die sämtliche Werte umwerten will. Der Begriff der „Revolution“ zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk. Es ist ein einziges Postulat, so wirkt es zumindest auf mich, der Infragestellung des Status Quo und einer neuen hier häufig als nationalrevolutionär bezeichneten Welt.
Obgleich der Autor unbekannt bleiben möchte, so kann davon ausgegangen werden, dass es sich dabei um ein Mitglied der rechten Kleinpartei „Der Dritte Weg“ handelt, was nicht zuletzt durch den Umstand, dass der Roman zum einen im parteieigenen Verlag und zum zweiten mit dem Vorwort von Matthias Fischer – einem der führenden Köpfe – erschien, erhärtet wird. Zwar wird die Partei nicht einmal in dem Roman namentlich erwähnt, doch wird immer wieder von der nationalrevolutionären Bewegung gesprochen.
Handlung
Der Leser wird hier ab der ersten Seite auf eine Reise eines jungen Aktivisten, der erst kürzlich Anwärter „der Bewegung“ wurde, mitgenommen. Bereits in diesem ersten Kapitel wird deutlich, dass dieses Buch nicht für die zartbesaiteten, sondern für Vollblutaktivisten geschrieben wurde. Der junge Nils, der die zentrale Figur des Werkes ausmacht, wird Zeuge eines Postulates seines Mentors Daniel. Beide sitzen sie einem „Interessenten“ gegenüber in einer verrauchten und alkoholgetrieften Kneipe, der sich ihnen als patriotischer Lehrmeister bürgerlicher Zunft andient. Ich möchte diesen kurzen Abriss aus dem Buch zitieren, um dem Leser die Deutlichkeit zu präsentieren, mit der der Autor arbeitet: „Vor ihm saß aber wieder einmal kein militanter Antifaschist, sondern so ziemlich das genaue Gegenteil: ein pazifistischer Spießbürger. Er verströmte den Geist des Bürgerlichen zusammen mit seinem Schweiß aus jeder Pore und ähnelte frappierend den Zeichnungen über Bourgeois in den Satireblättern der Altkommunisten. Schütteres Haar, unsäglich fett, eine Zigarette in der einen und das Bier in der anderen Hand. Über den viel zu dicken Bauch spannte sich ein billiges, kleinkariertes Hemd, wie man es in jedem Kleidungsdiscounter für wenige Euros bekommt. Was für einen Gegensatz zu seinem Gegenüber, Nils, der erst vor wenigen Monaten dazu gestoßen war!“.
Neben Daniel, einem ehemaligen Kameradschaftsmitglied, welches aufgrund seiner vieljährigen Erfahrung einen desillusionierten Kampf um das Dasein führt, lernt Nils Ludwig, einen kampfsportbegeisterten Germanistikstudenten kennen, der mich ein wenig an Ernst Wurche aus Walter Flex‘ „Der Wanderer zwischen beiden Welten“ erinnerte. Der Reiseweg wird geziert von diversen Charakteren, die eine nur rudimentäre Rolle in dem Roman spielen, dennoch jedem Szenekundigen bekannt vorkommen dürften.
Der ganze Roman führt unmittelbar zu einer 1.-Mai-Demonstration, die mitten im roten Leipzig von „der Bewegung“ initiiert wird und für die Akteure in der Gemeinschaftszelle endet. Der Leser wird durch die Kapitelüberschriften stets informiert, wie viele Tage es noch bis zum 1. Mai sind, der den Höhepunkt der Handlung ausmacht. Auf dem Weg dorthin durchlebt Nils den Einstieg in „die Bewegung“ im Schnelldurchlauf, in der er sich von Kapitel zu Kapitel zunehmend radikalisiert – gemischt mit emotionalen Berg-und Talfahrten, Begegnungen mit Antifa, Skinheads, Bourgeoisie und echten Haudegen, die sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lassen.
Literarische Kritik
Auch wenn ich kein typischer Romanleser bin, so muss ich zugeben, dass mich der literarische Stil echt gepackt hat. Die fein, jedoch dezent wirkenden Beschreibungen der Handlungsumgebung, der handelnden Akteure sowie der Dialoge lassen auch einen eher sachorientierten Leser wie mich nicht ganz los. Der langjährige Aktivist wird sich hier in den Akteuren mehr oder minder wiederentdecken. Wer das Leben eines echten rechten Aktivisten kennt, der auch noch dabei war, als die vielen Patrioten noch auf ihren Fernsehsesseln (nur eine gutgemeinte Überspitzung) klebten, bekommt hier Erinnerungen geweckt. Die Handlung bildet einen Spannungsbogen, wie man es von belletristischer Literatur erwartet. Tatsächlich wirkt die Beschreibung an manchen Stellen etwas zu romantisch, was möglicherweise dem Umstand geschuldet ist, dass es sich um einen Roman handelt.
Schlussbemerkung
Die drei Hauptakteure sowie die Bewegung werden sehr idealisiert dargestellt, womit der Roman die Note von Eigenwerbung bekommt. Das ist jedoch aus meiner Sicht bei einem solchen Werk, das offenbar auf die Akquise von Kadern abzielt, durchaus gerechtfertigt, zumal im Vorwort bereits betont wird, dass hiermit der Anfang einer metapolitischen Gegenkultur geschaffen werden soll. Letztlich wirbt der Autor mit seiner Erzählung um die Überzeugungstäter für die nationalrevolutionäre Bewegung, die wohl in Gestalt der Partei „Der Dritte Weg“ entspricht. Es geht ihm und wohl damit auch der Partei nicht um die „Halben“, sondern um die Avantgarde der Deutschen und Vaterlandstreuen. Es geht ihnen um die rebellischen Herzen dieser Nation.
Leider erfährt der Leser nur wenig über die nationalrevolutionäre Weltanschauung dieser Bewegung, dafür jedoch das Anliegen derselben, die deutsche Nation zu wahren und zu neuem Glanz zu führen, auch wenn dieses Vorhaben von Beginn an zum Scheitern verurteilt sein könnte. Ein zumindest heroisches und idealistisches Bekenntnis.
Auch wenn diese Deutlichkeit nicht jedem schmecken wird und es sicherlich viele Gründe für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Dritten Weg sowie mit jeder anderen Partei gibt, so muss dem Werk doch zugesprochen werden, dass es dem Anliegen hier einen Grundstein für eine Gegenkultur von der Nationalrevolution zu legen, durchaus gerecht wird.
Der Roman, der 246 Seiten im A5-Format umfasst und von einem Softcover umschlagen wird, ist hier erhältlich.