Verteidigung der Zivilisation – Chaim Noll, Heinz Theisen

von | 04. Feb.. 2025 | Debatte

Bei der folgenden Buchrezension handelt es sich um einen Gastbeitrag. Die getroffenen Aussagen spiegeln nicht die Ansichten Metapols wider, sondern werden hier veröffentlicht da sich Metapol auch als Plattform für den kontroversen Austausch innerhalb der Rechten versteht. Die Redaktion

 

Nach dem barbarischen Terrormassaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 ist die islamische Bedrohung auf Israel und Europa für jeden deutlich geworden. Die Autoren Chaim Noll und Heinz Theisen haben dazu, ein wichtiges Buch vorgelegt, dessen Botschaft es ist, der „Existenzkampf Israels geht einem Kommenden in Europa voraus“. Im Buch wird diese verknüpfende Interessengemeinschaft faktenreich belegt. In einem Blick zurück auf die historischen Ereignisse seit 1947 werden die Ursachen deutlich.

Samuel P. Huntingtons Voraussagen zum „Kampf der Kulturen“ (1996) haben sich bestätigt. „Der verharmlosenden so genannte Nah-Ost Konflikt ist längst zu einem Kampf der Kulturen oder deutlicher gesagt in den des Totalitarismus des 21.Jahrhunderts übergegangen“. Für die Autoren handelt es sich um einen Religionskrieg des islamischen Glaubens gegen einen als illegitim geltenden Staat der Juden. Ein Vernichtungskrieg der Barbarei gegen die Zivilisation. Während Israel als „Frontstaat des Westens“ aus seiner nachgiebigen Appeasement Politik gegenüber den Palästinensern unumkehrbare Lehren gezogen hat, verstehen die meisten Europäer nicht einmal, dass sie sich in einem Kampf der Kulturen befinden. Dieser Realitätsverlust zeigt sich in der immer noch praktizierten Sicherheits- und Migrationspolitik. Europa ist auf dem Weg der „Selbstauflösung mangels Selbstbehauptungswille“. Letzteres würde die Nationen des Kontinents befähigen sich den Realitäten ihrer nationalen Identitäten zu stellen, was nicht mit Populismus oder Chauvinismus verwechselt werden darf. Vielmehr stünde es in den Traditionen europäischer historischer Gegebenheiten, denen Feindschaften oder Extremismus fremd sind.

Die Lösung ist in der konsequenten Abkehr von Auffassungen von offenen Grenzen Europas und in einer „Selbstbehauptung des Eigenen“ zu finden. In den Kapiteln „Noch ist Israel nicht verloren“ und „Noch ist Europa nicht verloren“ finden diese Forderungen ausführliche Begründungen, wobei die Autoren sich ausdrücklich zum Fortbestehen der jüdisch-christlichen Kultur bekennen. Nur durch ein Umdenken in den Bewertungen von Familie und nationaler Souveränität wird es zu erreichen sein. Auch müssen die Staaten der EU und des Westens sich von ihrer unipolaren Einbindung verabschieden und mehr auf eine multipolare Welt hin orientieren. Dies gilt sowohl für die USA als auch für Russland und China, im Buch „Weltmächte“ genannt, die eine Hauptverantwortung zu tragen haben. „Aus dem Verständnis der globalen Bedrohung durch den politischen Islam ergeben sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Weltmächten, den USA, China und Russland, die bei aller Verschiedenheit ihre Strukturen und Ideologien an einer Stabilität der Zivilisation interessiert sein müssten“. In einer multipolaren Weltordnung müssen alle universalistischen Ansprüche in eine Koexistenz der Mächte und Kulturen überführt werden.

Die Rolle des Irans der mit radikalem Judenhass zur weiteren Verschärfung des Nahost-Konflikts führt, ist am Ende auf einen weltumfassenden Krieg ausgerichtet. Für den Islam insgesamt soll in einem ersten Schritt Europa kulturell unterworfen werden, was bereits begonnen hat. In Demonstrationen beruft man sich dabei gerne auf vorhandene Verfassungsgesetze, wie die freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit. Am Ende werden die Spielregeln neu aufgestellt, diese werden fundamental-islamisch sein und sich an der Scharia zu orientieren haben. Europa ist aufgefordert dies zu erkennen und umzusteuern. Die milliardenschweren Geldflüsse an militante Terrororganisationen müssen eingestellt werden.

Lösungsansätze sehen die Autoren in den so genannten „Abraham-Accords“, im Moment ein erstes Abkommen zwischen Israel und einigen Arabischen Staaten. Für Noll und Theißen ein Modell zur Lösung, auch eigener Interessen der palästinensischen Bevölkerung. Die vom Westen bevorzugte „Zwei-Staaten Lösung“ auf dem Gebiet Israels erteilen Noll und Theisen eine Absage. 2009 nannte Obama „den Palästinenser-Konflikt den Dreh- und Angelpunkt des Friedens in der Region“. Dies kann man nur naiv nennen. Die Probleme der Region sind wesentlich mannigfaltiger, die meisten davon haben einen inner-islamischen Ursprung. Die Obama-Administration war zu keinem Zeitpunkt in der Lage dies zu erkennen. Die Autoren Noll und Theißen bezeichnen die gesamte Regierungszeit Obamas und Bidens als verheerend für Israel.

Ihre aufgezeigten Lösungsmöglichkeiten können nur dann Konsens finden, wenn die Rhetorik von Judenhass mit der Vernichtung des Staates Israels zu einem Ende kommt und tabuisiert wird. Dies gilt auch für die immer noch herrschende Verharmlosungen und Verleugnungen.

Verteidigung der Zivilisation

Chaim Noll, Heinz Theisen

2024 Lau Verlag