Gastbeitrag: Neue Blickwinkel

von | 11. Mai. 2020 | Debatte

In der letzten Zeit sind eine ganze Reihe Artikel in verschiedenen nationalen Magazinen und Netzseiten zum Zustand der Nationalen Bewegung, des NW, der nationalen Parteien und anderem erschienen. Eine erfreuliche Entwicklung, die lange überfällig war. Zu lange schon wurden dieselben Fehler wiederholt und auch die bisherigen Versuche, auszubrechen, konnten nur Teilaspekte verbessern. Leider zielen aber auch die meisten Artikel, die wir heute sehen, darauf ab, alten Wein in neue Schläuche zu füllen. Dies allein wird aber nicht reichen. Es ist an der Zeit, tatsächlich radikal zu denken. Das heißt, an die Wurzel zu gehen. Das heißt, von der Wurzel ausgehend neue Wege zu suchen. Die Situation unseres Volkes, genau wie die der übrigen europäischen Völker, hat sich in den letzten Jahrzehnten entscheidend geändert. Dieser Situation gilt es Rechnung zu tragen.

Ich möchte hier nicht, wie in vielen anderen Artikeln bereits geschehen, auf die vergangenen Entwicklungen und auf die Missstände im nationalen Lager eingehen. Hierzu ist genug gesagt worden. Ich möchte vielmehr den Blick auf die aktuelle Situation unseres Volkes richten und über Wege reden, das Überleben dieses Volkes zu sichern. Und um es zuallererst zu sagen: Ja, die Situation unseres Volkes ist kritisch und ja, es haben sich in den letzten Jahrzehnten namentlich durch die Masseneinwanderung und den Neoliberalismus Grundlagen unseres Lebens geändert. Wir sind aber auf der anderen Seite noch weit von einem „Endkampf“ entfernt und tun gut daran, panischen Aktionismus und stumpfen Populismus zu unterlassen. Wir sind viel mehr gefragt, die langfristigen Weichen zu stellen. Das Leben von Völkern entscheidet sich nicht in wenigen Jahren, sondern in langen Prozessen. Und so schwarz es heute sein mag, gibt es doch noch Millionen Menschen deutschen  Blutes, gibt es noch immer gewaltige Kräfte des deutschen Geistes, die eine Zukunft für unser Volk schaffen können. Es wäre aber genauso falsch, einfach weiter so zu verharren. Überleben tut der Mensch und tun Völker, weil sie sich an ihre Umwelt anpassen. Aktuell befinden wir uns nicht auf einem positiven Weg. Unser deutsches Volk, oder größer gedacht, die europäische Völkerfamilie befindet sich auf einem absteigenden, sterbenden Ast. Unsere Aufgabe ist es, diesem Ast neues Leben zu geben. Für dieses Überleben werden wir uns als Volk anpassen müssen. Genau wie im letzten Jahrhundert kein Weg zurück ins Kaiserreich führte, wird es auch in diesem Jahrhundert keinen Weg zurück geben.

Eines der Dinge, die sich geändert haben, ist mit Sicherheit, dass die Welt kleiner geworden ist. War im letzten Jahrhundert der Nationalstaat, aus der französischen Revolution entstanden, ein geeignetes Mittel, um die Völker zu schützen, so hat er sich heute als zu klein erwiesen. Wir sehen heute auf der Welt das (wieder) beginnende Ringen der Großräume. Der kurze Moment der alleinigen US-Dominanz, der uns als Ende der Geschichte verkauft werden sollte, geht zu Ende. Mit Russland und China treten mindestens zwei weitere Zentren auf. In diesen Kraftfeldern sind einzelne europäische Nationalstaaten zu klein, um sich effektiv zu behaupten. Zum Schutz unseres Volkes und zum Schutz unserer Brudervölker braucht es daher die Europäische Einheit. Diese europäische Einheit ist dabei wohl ziemlich das Gegenteil der heutigen EU. Wo die EU nach innen alles reglementiert und nach außen am Gängelband der USA hängt, da muss ein freies Europa nach außen stark sein und nach innen den Völkern Freiheit lassen. Genauso wie die EU keine Lösung für Europa ist, taugt aber auch die von de Gaulle geprägte Phrase vom „Europa der Vaterländer“ nicht für die Zukunft. Ein Bündnis Europäischer Staaten ist anfällig für gegensätzliche Interessen in Einzelfragen und überwindet nicht die in Europa bestehenden Gräben. Eine europäische Integration muss hier weitergehen und weiter gefühlt werden.

Diese Idee eines anderen Europas müssen wir heute  ausarbeiten und mit Leben füllen. Hier können wir als Deutsche nach außen gerichtet auf den alten Reichsgedanken zurückgreifen, oder wenn man möchte auf die Schweizer Eidgenossenschaft, um ein Bild zu schaffen. Entscheidend ist es aber, dass Europa kein wirtschaftliches Gebilde und auch kein Zweckbündnis sein darf. Soll es Erfolg haben, muss Europa die organische Weiterentwicklung unserer Völker sein. Der Publizist Benedikt Kaiser und andere haben hier bereits interessante Arbeiten vorgelegt, auch wenn er sich nicht auf die oben genannten Bilder von Reich und Eidgenossenschaft beruft. Er unterbreitet das Konzept eines Dreiklanges aus Region – Nation – Europa. Jeder der drei Teile ist dabei gleichwertig für die Identität. Haben wir uns historisch zu Stämmen herangebildet, die heute noch die Regionen Deutschlands und Europas prägen, so hat sich aus dem Zusammenschluss der Stämme die Nation gebildet. Heute muss der Zusammenschluss der Nationen Europa bilden. Es muss dafür der Mythos Europa leben und gepflegt werden. Grundlage dafür kann die Rückbesinnung und das mehr oder weniger bewusste Anknüpfen an die gemeinsame, prägende Geschichte der Antike sein. Rom und Hellas haben uns in Deutschland genauso geprägt wie die Menschen in Griechenland, Spanien oder Italien. In den antiken Kulturen findet man viele zeitlose Elemente, die immer wieder zum Vorschein kommen. Indem wir heute an diese Kulturen Anknüpfungspunkte schaffen in Kunst, Musik oder wo auch immer es uns gelingt, ermöglichen wir diesen Wurzeln der europäischen Seele das Wachstum. Wo die Populisten nur über die EU schimpfen und jede Zentralisierung verteufeln, gilt es mit dem europäischen Mythos ein lebendiges Bild zu setzen, als dritten Weg zwischen einer neoliberalen EU und einem reaktionären Populismus.

Die Transformation des Reichsgedankens nach außen auf Europa ist aber nur eine Seite der Medaille. Hier gab es in den letzten Jahren auch bereits gute Fortschritte, die dem anfänglichen Populismus entwachsen. Es gibt aber noch eine deutlich schmerzhaftere Seite, der wir uns jetzt widmen wollen. Deutschland und die anderen Länder Europas sind heute keine homogenen Nationalstaaten mehr. Dies ist bereits heute und war auch vor der erweiterten Grenzöffnung 2015 eine Tatsache. Die militärische Niederlage ’45 und die kulturelle ’69 waren revolutionäre Wendepunkte im Leben unseres Volkes. Wie jede Revolution lassen sie sich  nicht rückabwickeln, sondern haben ihre Spuren hinterlassen. Eine Komplettrückführung von hier seit Generationen lebenden Ausländern ist schlicht unmöglich. Beziehungsweise wäre sie nur in einer Weise möglich, die mit deutscher Seele und Moral nicht vereinbar sind. Eine Umkehrung der Migrationsdynamiken ist nur langfristig und in ferner Zukunft denkbar, wird aber auch dann die gefestigten Migranten-Strukturen nicht vollständig auflösen können. Es ist an der Zeit, dass wir uns diesen Tatsachen stellen und in ihnen nach neuen Chancen suchen.

Dass der Prozess begonnen hat, sich hiermit auseinanderzusetzen, sieht man an dem vermehrt aufkommenden Siedlungsgedanken. Sei es als weißer Ethnostaat, auch außerhalb Deutschlands oder als Zusammenrücken in Mittel-Deutschland oder auch nur eine Sezession Sachsens. Die Vorteile einer solchen Siedlung liegen auf der Hand. Durch regionale Zentrierung können „sichere Häfen“ und Rückzugsorte geschaffen werden. Jeder der Kinder hat, wird den Reiz erkennen, den solch eine sichere Umgebung bietet. Als Vorbild oder zumindest Vergleich für die deutschen und europäischen Siedlungsbestrebungen können die in Südafrika bereits bestehenden Projekte Orania und Kleinfontain genannt werden. An diesen Beispielen sieht man aber auch gleichzeitig die Grenzen solcher Siedlungspolitik. Orania wurde 1990 gegründet und hat heute etwa 1500 Einwohner. Kleinfontain wurde 1992 gegründet und bringt es auf über 650 Einwohner. Auch wenn beide Kommunen wachsen, zeigt sich hier doch, dass es sich nicht um Massenbewegungen handelt. Das in Deutschland vergleichbare Anstrengungen mehr Menschen mobilisieren könnten, scheint unwahrscheinlich. Die Werbung bleibt schließlich in vielen Fällen auf eigene Kreise beschränkt und finanzielle Mittel sind rar gesät. Mit mehreren Hundert oder bestenfalls ein paar Tausend Menschen lässt sich aber keine Sezession betreiben und man stellt auch keinen Machtfaktor da. Die Existenz solcher Siedlungsprojekte hängt also immer von der Duldung durch die Machthaber ab und sie wirken damit bestenfalls als Leuchtturm-Projekte. So sinnvoll zusammenziehen auf regionaler Ebene sein mag, um die eigene Position zu sichern, so wenig erscheint es im Kontext unseres gesamten Volkes damit als eine Lösung. Auch weil man sich bei einer Beschränkung auf Mittel-Deutschland oder Sachsen gleichzeitig von Millionen Menschen deutscher Herkunft abwendet, die es heute noch in der BRD gibt.

Statt der Vergangenheit nachzuweinen ist es höchste Zeit, so bitter es auch sein mag, unsere neue Situation zu akzeptieren und uns darauf einzustellen. Der Verlust des homogenen Nationalstaates stellt uns als Volk vor neue Herausforderungen. Er muss aber mit nichten das Ende unseres Volkes sein. Es gilt daher, eine klare Feindbestimmung zu treffen. Zum Überleben unseres Volkes gilt es vor allem, die Auflösung unseres Volkes, genauso wie die der verschiedenen Migrationsgruppen, in den Schmelzöfen des Neoliberalismus zu verhindern. Entgegen der bürgerlichen Haltung vieler Rechtspopulisten geht es eben nicht um Integration. Der türkische Präsident Erdogan, so kritisch man ihn sehen mag, hat hier einmal vollkommen recht: „Integration ist Völkermord.“ Der türkische Kulturverein, der für die Festigung der türkischen Parallelgesellschaft sorgt, ist für das deutsche Volk nützlicher als jede Forderung, Migranten müssten deutsch lernen. Was uns fehlt, ist der deutsche Kulturverein und die bewusst deutsche Gemeinschaft und keine integrative Leitkultur.

Im Sinne der inzwischen in der deutschen Rechten erkannten Wichtigkeit des metapolitischen Raumes ist es hier nur unsere Aufgabe, mit deutschen Kultur- und Sportvereinen usw. entsprechende Räume für unser Volk zu öffnen. Aufgabe des Politischen muss es sein, diese Räume zu schützen. Unser Feind dabei ist der Neoliberalismus genauso wie der populistische Spießer, nicht der Migrant oder Flüchtling. Ganz im Gegenteil festigt die Fremde in vielen Migranten wesentliche Aspekte des Eigenen. Hier gilt es in Zukunft, Gemeinsamkeiten zu entdecken und anzuknüpfen. Nicht im Sinne einer tieferen Einheit, wie sie oben im europäischen Rahmen beschrieben wurde, sondern im Bewusstsein, dass Völker keine Freunde, sondern nur Interessen haben. Das gemeinsame Interesse liegt in der Bewahrung des Eigenen, im gemeinsamen Feind, dem Neoliberalismus, sichtbar vor allem in Form der USA und Israels. Was liegt denn näher als, wenn man den Abzug der US-Besatzer aus dem Irak fordert, auch den Abzug der Besatzer aus Deutschland zu fordern? Die Achse des Widerstandes mag heute von Teheran über Bagdad und Damaskus nach Beirut laufen. Sie wird ohne Rom und Berlin aber nie vollständig sein. Und wer wirklich glaubt, dies sei ein neuer Gedanke, dem sei das ein oder andere nicht konforme Geschichtsbuch zum arabischen Freiheitskampf empfohlen.

Im Wesentlichen heißt das, dass sich das nationalrevolutionäre Lager umstellen muss. Statt hinter den Populisten her zu laufen und sich zu wundern, wieso die Spießer dann doch ihr Kreuz bei der AfD als neuer Systempartei machen, gilt es die Propaganda auf den wirklichen Feind auszurichten, der das Leben unseres Volkes bedroht: Auf den Neoliberalismus, der im Bund mit Kapitalismus und Individualismus alles durchdringt und uns eine Alternativlosigkeit vorspielt. Und das, obwohl wir in unserer eigenen deutschen wie europäischen Geschichte unauslöschliche Alternativen zum heutigen System finden können. Alternativen, die  heute verteufelt werden. Wir alle wissen, dass unser verhetztes Volk diese Alternativen nicht mehr sehen will. Ein ähnlicher Geist wie in diesen Alternativen lebt heute in den arabischen Widerstandsgruppen mit ihrem anti-imperialistischen, völkischen Abwehrkampf, ihrem Idealismus und ihrem Märtyrerkult. Schon Bismarck wusste, dass wir Deutschen dazu neigen, uns mehr für das Schicksal anderer Völker zu begeistern, als für unser eigenes. Ein Zug, der in dieser Kombination eine Chance bietet, unserem Volk vielleicht nicht direkt die Augen für die eigenen Alternativen zu öffnen, aber trotzdem deren Geist wieder zu vermitteln.

Statt das Bündnis mit reaktionären  Bürgergruppen zu suchen, gilt es die transnationale Vernetzung und die Bildung revolutionärer Migrantengruppen voranzutreiben. Dieses System mag glauben, unserem Volk mit der Masseneinwanderung den Todesstoß zu geben. Doch in der afrikanischen und arabischen Welt findet ein Erwachen statt, wodurch ungeahnte Kräfte entstehen. Diese Kräfte gilt es zum Überleben unseres Volkes zu nutzen. Eine Nutzung, die aber nur gelingen kann, wenn wir das Gemeinsame über das Trennende stellen und uns nicht weiter im populistischen Anti-Asyl-Dschungel verlieren. Letztlich heißt das, zu akzeptieren, dass wir auch hier nach innen an das Vorbild des alten Reiches anknüpfen müssen. Das heißt konkret die Duldung hier lebender Ausländer. Wir Deutschen mögen heute keinen homogenen Nationalstaat mehr haben. Aber wir sind das Reichsvolk, der feste Kern des Reiches, um den sich alle anderen gruppieren können. Das Reich als dritter Weg zwischen einem globalen Neoliberalismus und einem reaktionären Spießertum.

Zum Ende möchte ich noch einmal zusammenfassen und praktisch werden. Als Schritte, den Reichsgedanken nach außen auf Europa zu übertragen, braucht es die weitere Arbeit an einem gemeinsamen Mythos und den weiteren europäischen Austausch zwischen den verschiedenen nationalrevolutionären Gruppen. Hier sind die Ansätze gelegt und müssen weiterverfolgt werden. Als Schritt, den Reichsgedanken nach innen in die neue Situation als Reichsvolk, aber nicht einziges Volk in Deutschland, zu übertragen, muss eine Akzeptanz der Situation geschaffen werden, die neue Bündnisse ermöglicht. Erste weitere Schritte könnten dann die hauptsächlich aus Italien betriebenen Hilfsprogramme von Sol.Id, der „Identitären Solidarität“ oder die „European Solidarity Front for Syria“ sein, die ein praktisches Anknüpfen an den dortigen anti-imperialistischen Kampf ermöglichen.