In identitären und neurechten Kreisen gilt Dominique Venner als herausragender und inspirierender Vordenker. In zahlreichen Veröffentlichungen unterstrich er die Unabdingbarkeit von Theorie und Strategie auf metapolitischer Ebene. So wird beispielsweise sein Werk Ein Samurai aus Europa mitunter geradezu als metapolitischer Leitfaden betrachtet. Venner, der zuvor in der radikalen Rechten seine politischen Aktivitäten begann – so beteiligte er sich 1956 am Putschversuch des OAS (Organisation der geheimen Armee) gegen den französischen Ministerpräsidenten Charles de Gaulle und am Budapester Aufstand – begann bereits während seiner Haftzeit über den Zustand und Erfolg der Rechten tiefgründig nachzudenken. Daher verfasste er bereits im Gefängnis seine Gedanken, die in der vorliegenden Schrift, mit der er deutliche Kritik an der französischen Rechten jener Jahre übt, zugrunde gelegt wurden. Mehr als fünfzig Jahre nach Erstveröffentlichung erscheint seine Schrift nun auch auf Deutsch im Jungeuropa-Verlag, dessen Inhalt auch hervorragend die Probleme und den Zustand der gesamteuropäischen Rechten vor Augen führt. Doch übt Venner nicht nur Kritik, sondern bietet auch Lösungsansätze. Um nicht den Rahmen einer Rezension zu sprengen, wird im Folgenden nur auf einige wesentliche Punkte eingegangen.
Mängel der Nationalen Opposition
Im ersten Teil schreckt er nicht mit deutlicher Kritik am Status Quo der französischen Rechten bzw. Nationalen[1] zurück. So bemängelt er den Rückzug der Nationalen in den Untergrund, wo eine Revolution kaum von der Masse bzw. der Öffentlichkeit erfasst werden könne. Als Beispiel führt er Lenin an, der eine militärische Niederlage in Kauf nahm, um Voraussetzungen für die bolschewistische Revolution zu schaffen[2].
Deutliche Worte findet er ferner bei jenen Nationalen, die einen urplötzlichen Ausbruch einer Revolution für möglich halten oder Hoffnungen auf das Einschreiten des Militärs und der Polizei auf Seiten der Revolutionäre äußern. Als Grund für den Irrglauben führt er die weitreichende Dekadenz in der westlichen Hemisphäre an. Kritik verliert er indes an sog. Nationale, die eine fundamentale Veränderung scheuen. Immer wieder geben sie Hoffnungen auf Politiker, Minister und Technokraten des Regimes, wie Venner das System bezeichnet, die einmal eine Nationalfahne schwingen oder patriotische Verlautbarungen von sich geben. Offenbar möchte Venner damit zum Ausdruck bringen, dass etliche „Nationale“ nicht wirklich bereit sind, die gegenwärtige Komfortzone mit ihren materiellen Vorzügen gegen echte grundlegende Veränderungen einzutauschen. Patriotismus reicht ihnen nur oberflächlich als angenehme Zutat. Zu vergleichen ist Venners Analyse mit vermeintlichen Patrioten der Gegenwart beispielsweise in Deutschland, die sich einen Horst Seehofer von der CSU zum Kanzler wünschten, nur weil er mal diesen nach dem Munde redet und die Flüchtlingskrise der Bundeskanzlerin kritisierte. Auch das Verharren in alten Denkmustern und Erfolgen führt Venner als Ursache für das stetige Scheitern der französischen Rechten an. Häufig werden Programme und Wortwahl „auf die Zeit der Trikolore“ fixiert. Venners Kritik ist berechtigt, denn nicht selten ist zu beobachten, dass sich auch die deutsche Rechte wiederholt im Wortlaut vergangener Zeit vergreift, womit der „akademisierte“ und „moderne“ Europäer sich nicht mehr identifizieren kann. Die Sprache hat eben einen hohen Stellenwert in einer erfolgsversprechenden Metapolitik. Die Frankfurter Schule hätte in der BRD der fünfziger und sechziger Jahre niemals Erfolg gehabt, hätte sie ihr Umerziehungsprogramm Kritische Theorie als Kulturmarxismus verkauft. Das Verharren sowie Ausruhen auf Lorbeeren vergangener Zeiten ist jedoch ein immer wiederkehrendes Problem. Ganz deutlich ist es an der Niederlage der Preußen von 1806 bei Jena und Auerstedt zu sehen. In dieser Zeit ruhten sich die Preußen auf den militärischen Lorbeeren der friderizianischen Zeit aus und hielten einen Austritt aus der Komfortzone bzw. des Status Quo für überflüssig. Man hielt die alten Strategien für nicht verbesserungswürdig, bis die neuen Strategien der französischen Revolutionsheere die Preußen mit ihrer veralteten Lineartaktik eines besseren belehrten.
„Für eine neue Theorie der Revolution“: Venners Lösungsansätze
Venner sieht in einer Revolution nicht allein die gewaltvolle Amtsenthebung einer Regierung oder den Austausch politischer Institutionen sowie Kasten. Vielmehr beschreibt er sie als fundamentale Veränderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Wie die Geschichte uns lehrte, muss eine Revolution einer Gesellschaft dennoch nicht zwangsläufig mit einem Gewaltakt einhergehen, wie Venner es glaubt. Gerade in Preußen fand nach der Niederlage 1806 bei Jena und Auerstedt mit den Reformern von und zum Stein, von Gneisenau und von Hardenberg eine Revolution von „oben“ statt. Nur scheint diese Form für Venner in fremdbestimmten Systemen, die nicht den Interessen des Volkes folgen, wenig realisierbar!
Wie oben bereits kurz angedeutet wurde, hält er spontane Revolutionen für undenkbar, auch wenn es in der Geschichte schon spontan wirkende Revolutionen gab, wie beispielsweise die Novemberrevolution nach dem 1. Weltkrieg in Deutschland verdeutlicht. Dies begründet Venner allerdings damit, dass diese Revolutionen in Zeiten stattfanden, in der die Staaten durch Kriege erheblich geschwächt waren. Wie er weiter betont, ist auch diesen Revolutionen jahrelanger Aktivismus vorausgegangen. Bevor Mussolini seinen Marsch nach Rom antreten konnte, habe er sich zwölf Jahre lang als Aktivist und Journalist betätigt, wie der Autor nachhaltig betont. Zudem hätte die damalige rote Gefahr bei nationalrevolutionären sowie faschistischen Bewegungen für reichlich Rückendeckung und Unterstützung innerhalb des Volkes gesorgt. Venner will damit betonen, dass eine Revolution heutzutage noch akribischer vorbereitet werden muss, bevor sie zur Vollendung geführt werden kann.
Als wesentliche Vorbereitung für eine Revolution hält er die Bildung und Festigung einer einheitlichen Doktrin sowie Weltanschauung für unabdingbar. Nur dadurch ließe sich bei jedem Aktivisten auch ein revolutionäres Bewusstsein entwickeln, der jeder Täuschung durch das System stand hält. Dagegen sei ein weltanschaulich nicht gefestigter Aktivist leicht zu täuschen und als Marionette durch das Regime zu missbrauchen. Zudem bestünde die Gefahr einer Spaltung, wenn den Revolutionären die gemeinsame Grundlage fehlt. Zu viele verschiedene Facetten einer Idee stünden sich gar feindlich gegenüber. Als Erklärung gibt uns der Autor zu verstehen, dass der linke Journalist, der Gewerkschafter und der Kommunist den Marxismus als gemeinsame Ideologie haben. Aus heutiger Sicht lässt sich diese Feststellung allerdings nicht ganz unterstreichen. Denn der Kulturmarxismus der „Frankfurter Schule“ ist nicht unbedingt mit dem klassischen Marxismus vergleichbar. Es gibt doch erhebliche Abweichungen zwischen beiden. Zu Recht stellt er jedoch bei der Rechten fest, dass sie zu facettenreich ist und zu viele Zutaten zerstören nun einmal den umgangssprachlich so oft erwähnten Brei. Das Problem ist, wie Venner richtig erkannt hat, eine Fülle an Theorien, die für Aktivisten verwirrend sind. Einmal gibt es Monarchisten, Nationalbolschewisten, Nationaldemokraten, Nationalsozialisten und Nationalkonservative. Für viele dieser nationalistischen Erscheinungen gibt es nicht einmal eine einheitliche Definition. Daher braucht es in der Tat eine einheitliche weltanschauliche Grundlage, die nationalistische[3] Aktivisten zusammenschweißen lässt. Ansonsten hat die europäische Rechte immer wieder Grabenkämpfe auszufechten.
Nationalistische Perspektiven
In diesem Teil werden von Venner u. a. noch einmal Begriffe definiert und richtig eingeordnet. Dies beabsichtigt er deshalb, weil beispielsweise der Nationalismus in der Vergangenheit falsch definiert wurde. Auch die beiden Begriffe des Liberalismus und des Marxismus erklärt der Franzose. Dabei eröffnet er dem Leser, dass beide Formen zwei Seiten derselben Medaille sind. Nach Venner kann im Liberalismus zu Recht lediglich eine Freiheit des Marktes, des Kapitals und der beliebigen Beweglichkeit des Geldes gesehen werden. Liberale Ideen wurden von der Finanzoligarchie nur deshalb geschaffen, um sich der Kontrolle und Autorität einer Zentralregierung zu entledigen. Geschickt wurde der Liberalismus als humanes Bollwerk verkauft, das allen Menschen Gleichheit, Brüderlichkeit und Einigkeit bringen soll, denn nationale Gemeinschaften stehen der Finanzoligarchie beim Transfer von Geld und Ressourcen im Wege. Daher müssen Traditionen und Werte, worüber die verschiedenen Ethnien ihre Gemeinsamkeit bzw. Gemeinschaft definieren, beseitigt werden. Ziel ist es, global ein vereinheitlichtes Individuum als Konsumenten und Sklaven zu erschaffen. Auch der Kommunismus war ursprünglich als universalistische Homogenisierung des Menschen gedacht. Seit Stalin und seiner „Russen zuerst-Politik“ wissen wir jedoch, dass es an der Umsetzung scheiterte. Im Nationalismus als Gegenform zu den oben genannten sieht Venner zudem einen potenten Humanismus. Dabei spricht er auch vom Individualismus der Exzellenz. Natürlich ist damit nicht der egozentrische Individualismus der Frankfurter Schule gemeint, wonach sich jeder einzelne von der Volkszugehörigkeit lösen soll. Im Gegenteil, wenn Venner vom Individualismus spricht, meint er den individuellen Volkscharakter. Der Nationalismus, der bei Venner zudem einen potenten Humanismus verkörpert, ist die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Industrie und ethnischen Eigenheiten eines europäischen Volkes. Er spricht in diesem Zusammenhang gar von einer europäischen Ethik der Ehre, auf der sich die Erfüllung des Lebens basiert. Venner ist nämlich nicht nur Nationalist als Franzose, sondern sieht sich in erster Linie als Europäer, denn er hält die Einheit der europäischen Nationen für unverzichtbar. Allerdings ist Venners Einheitsgedanke keineswegs mit dem kosmopolitischen Gedanken der EU gleichzusetzen. Vielmehr ist darin die nicht neue Vision eines Europas der Vaterländer zu erkennen, wenn von einem geeinten Europa der „nationalen Realitäten“ die Rede ist, das „jedes Volk verteidigen will: die historisch gewachsene Volksgemeinschaft, jede einheimische Kultur, entsprechende Erdverwurzelung.“ Eine kulturelle und völkische Nivellierung durch Einheit, wie es die EU seit Bestehen anstrebt, wird bei Venner eben deutlich abgelehnt.
Venners Vorschläge zur Organisation und Aktion
Am Beispiel des Algerienkampfes und des darauffolgenden fehlgeschlagenen Putschversuchs führte Venner weitreichende Analysen für das Scheitern desselben durch. Dabei gelang er zu dem Ergebnis, dass die meisten plötzlichen bzw. spontanen Revolten mangels Organisation nicht zu einer Revolution gedeihen konnten. Einer erfolgreichen Revolution auf allen Ebenen müssen ein jahrelanger Aktivismus und eine gefestigte Organisation vorausgehen. Den Weg der Revolution beschreibt er dabei als nicht linear oder harmonisch. Wiederholt wird es Teilerfolge und schmerzliche Rückschläge bei den Aktivisten geben. Nur sollte es, so Venner, als Chance verstanden werden, aus Fehlern zu lernen. Einer erfolgversprechenden Revolution muss auch eine Fehleranalyse der Rückschläge vorauseilen. Nur dadurch können Schlüsse gezogen werden, die zur Anpassung „an die neuen Kampfbedingungen notwendig waren.“ Als Beispiele für die Anpassung revolutionärer Organisationen an neue Bedingungen gibt uns der Autor die Nationalsozialisten und Bolschewiken, die ihre Strategie der Revolte und der Illegalität aufgegeben haben und legal versuchten, ihre Ziele zur Vollendung zu bringen.
Ein Personenkult innerhalb der Organisation wird von Venner entschieden abgelehnt. Doch gerade nationale Aktivisten folgen oftmals einem auserkorenen Retter oder Helden, der alle Probleme zu lösen scheint, wie der Autor wiedergibt. Er warnt davor, einfach nur einer Lichtgestalt hinterherzulaufen, denn ist diese Lichtgestalt erst einmal verschwunden, sind die Aktivisten verbittert und entmutigt. Vielmehr sollten sich Aktivisten im Lichte ihrer Ideologie selbst definieren und nicht im Hinblick auf eine Einzelperson. Nach dieser Maxime wäre es dann nicht so tragisch, wenn besonders vorbildliche Aktivisten einmal verschwinden oder sich gar selbst verraten. Der Wert der Idee ist damit nicht beschmutzt, denn die Ausgeschiedenen wären ersetzbar. Im Leiter der Aktivistengemeinschaft sieht Venner lediglich einen vorübergehenden Sprecher des Nationalismus, weil sie sich dazu am besten bewährt haben, nicht mehr.
Bei der Zusammensetzung einer Organisation beharrt Venner richtigerweise mitunter darauf, Qualität vor Quantität zu setzen. Auch wenn dies eigentlich keiner Erwähnung mehr bedarf, haben viele rechte Parteien in Europa dieses Prinzip offenbar noch nicht verstanden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, werden bei rechten Parteien nicht nur alle Antragsteller bedingungslos aufgenommen, um eine beachtliche Zahl der Öffentlichkeit repräsentieren zu können, sondern ebenso inkompetente bzw. unfähige Personen als Kandidaten bei Wahlen aufgestellt, nur um sämtliche Wahlkreise abgesteckt zu haben. Fünf disziplinierte, selbstsichere und kompetentere Aktivisten sind nun einmal mehr wert als fünfzig „Spinner“, wie der Franzose inkompetente Personen im vorliegenden Werk bezeichnet. Außerdem sollten effektive revolutionäre Gruppen bei ihren Aktionen nicht das Vergangene kopieren, womit er nochmal den Punkt anreißt, bei welchem er kritisiert, dass die Rechte sich der Sprache und Methoden aus der Zeit der Trikolore bemächtigt. Dabei zieht er einen Vergleich zur Kriegsführung, bei der ja ein Stellungskrieg in Zeiten von gepanzerten Fahrzeugen nicht führbar sei. Die Nationalen lieben allerdings das Soldatische und hoffen daher auch immer wieder auf das Einschreiten des Militärs in einer Revolte. Doch wie der Autor bereits obig ein Einschreiten der Polizei für undenkbar hält, sieht er auch eine Beteiligung des Militärs in der Gegenwart für unrealistisch. Immerhin handle es sich bei einem Großteil der Offiziere um ausgewählte Handlanger des Systems. Gerade in der Gegenwart dürfte eine Beteiligung des Militärs an einem Regierungsputsch noch unwahrscheinlicher sein als je zuvor. Rekrutieren die westeuropäischen Staaten doch vermehrt Soldaten mit Migrationshintergrund, die zumeist überhaupt keinen Bezug zum Volke des jeweiligen Landes haben. Ich würde sogar die Behauptung wagen, dass diese neue „Soldatenkonstellation“ eine „nationale Revolution“ eher zerschlagen würde. Venner sieht bei Nationalen einen Mangel an Selbstbewusstsein sowie die Bequemlichkeit selbst tätig zu werden. Das führt zu einem regelrechten Fernhalten vom Bürger. Begründet wird diese Distanz dann häufig mit der Hoffnung auf das Militär bzw. der automatisch eintretenden Revolution.
Bei der Organisation fordert Venner zudem die Bildung tausend geschulter revolutionärer Kader ein, die wie Zellen in jedem territorialen Bereich sowie politischen Milieu die Kontrolle durch Aktionen erlangen sollen. Durch eine flächendeckende Präsenz nationaler Gruppen soll eine landesweite Kampagnenfähigkeit geschaffen werden. Diese Forderung kann auch mit der in rechten Kreisen als Graswurzelarbeit bekannten Methode verglichen werden. Bei seinen Ratschlägen mahnt der Autor auch davor, dass revolutionäre Aktivisten durch Verbalradikalismus und apokalyptische Übertreibungen sich in eine Außenseiterposition begeben. Auch Sektiererei und Fantasieuniformen führen zu einer Karikatur des revolutionären Geistes, womit eine Revolution nur misslingen kann.
Venner schwebt es vor, dass Aktivisten sich in der Gesellschaft so verankern, dass sie Unternehmen, Gemeinden und Fakultäten von Universitäten Stück für Stück erobern. Diese Vision kommt schon der Metapolitik des Führers der linken Studentenrevolte der 68er Jahre, Rudi Dutschke, gleich, welcher immer von dem geistigen „Marsch durch die Institutionen“ sprach.
Aufbau, Sprache Verständlichkeit
Der Aufbau der Schrift beginnt mit der Aufführung der Mängel in der europäischen Rechten, gefolgt von Lösungs- sowie Verbesserungsvorschlägen. Die aufgeführten Mängel wiederholen sich auch oftmals bei den Lösungsvorschlägen, ohne wirkliche Verbesserungsvorschläge, was für den Leser sicher verwirrend ist. Die Sprache bzw. der Text ist bei Venner sehr klar und lässt kaum Raum für Missverständnisse. Das Vokabular irritiert an Stelle. So spricht er u.a. davon, Widersacher auszuschalten. Man sollte dieses Vokabular allerdings nach der Zeit bewerten, in der diese Schrift entstand. Noch in den sechziger Jahren wurden häufig Begrifflichkeiten für Dinge verwendet, die heutzutage nicht mehr dafür gebraucht werden. Die Herausgeber der Edition verweisen im Vorwort auch darauf, dass die Schrift weitestgehend in seiner ursprünglichen Form belassen werden sollte. Positiv für das bessere Verständnis ist, dass die Herausgeber in Endnoten geschichtliche Zusammenhänge erläutern, denn oftmals finden bei Venner lediglich Attribute und Jahresdaten Erwähnung, ohne darauf zu verweisen, was er damit meint. Ohne den Endnotenapparat fiele es dem Leser schwer, den Kontext zu erfassen.
Leser- bzw. Zielgruppe
Die Schrift selbst ist vom Autor mit dem Untertitel „geschrieben von einem Aktivisten für Aktivisten“ benannt, woraus schnell ersichtlich wird, wer die Zielgruppe ist: der revolutionäre Aktivist der europäischen Rechten. Die Schrift besitzt den Charakter eines Handbuches, welches dazu dienen soll, dem Aktivisten den richtigen politischen bzw. metapolitischen Weg aufzuzeigen.
Zusammenfassung / Eindruck
Auch wenn diese Schrift in den sechziger Jahren verfasst wurde, bietet sie einen guten Ratgeber für identitäre politische Aktivisten. Denn vieles von dem, was bei Venner zur Sprache gebracht wird, besitzt auch heute noch Gültigkeit. Gerade seine aufgezählten Mängel haben leider noch immer Bestand, da es viele rechte Bewegungen auch nach Jahren nicht verstanden haben, was der Grund für das stetige Scheitern der europäischen Rechten ist. Somit ist „Für eine positive Kritik“ von Venner als wertvoller Schatz in der Bibliothek eines jeden identitären Aktivisten unabdingbar.
Anmerkungen
[1] Venner unterschied seinerzeit in „Nationale“ und „Nationalisten“. So erinnerte sich Venner in einem Interview mit der Sezession an folgenden Satz, den seine Kameraden und er immer scherzhaft über die „Nationalen“ machten: „Der Nationale verhält sich zum Nationalisten wie das Rindfleisch zum Stier.“ (Anm. d. Red.)
[2] An dieser Stelle sei die Schrift Lenin’s, „Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung“ empfohlen. Es handelt sich um eine Art Leitfaden für Revolutionäre, von denen auch die Rechten profitieren können. (Anm. d. Red.)
[3] Venner bezieht sich explizit auf den Begriff des Nationalismus, wobei es keine Verwechslung mit dem Chauvinismus oder einem imperialistischen Streben geben darf. Auch versteht Venner unter „nationalistisch“ ausdrücklich keine ethnozentrische Ideologie.