{"id":874,"date":"2017-10-27T15:53:48","date_gmt":"2017-10-27T14:53:48","guid":{"rendered":"https:\/\/gegenstrom.org\/?p=874"},"modified":"2020-02-03T18:31:18","modified_gmt":"2020-02-03T17:31:18","slug":"dritte-position-portraet-einer-weltanschauung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/gegenstrom.org\/en\/dritte-position-portraet-einer-weltanschauung\/","title":{"rendered":"DRITTE POSITION: Portr\u00e4t einer Weltanschauung"},"content":{"rendered":"
Bild: Franco Freda, Pino Rauti, Julius Evola (v.l.n.r.)<\/em><\/span> Das nachfolgende Portr\u00e4t der Dritten Position stellt einen kurzen Abriss \u00fcber Wurzeln, Werdegang, Organisation und weltanschauliche Pr\u00e4sentation dar. Auf eine detaillierte Inhaltsdarstellung, z.B. Wirtschaftsvorstellung und religi\u00f6se Orientierung, kann jedoch nicht genauer eingegangen werden.<\/span><\/p>\n Nach 1945 kn\u00fcpfte die ge\u00e4chtete Politische Rechte ohne gro\u00dfartige Neuerungen an Vorkriegspositionen an: Nationalsozialisten, Faschisten, Monarchisten, Nationalkonservative und diverse V\u00f6lkische. Zweifel an dieser Praxis meldete der langj\u00e4hrige Vorsitzende der gro\u00dfen rechten italienischen Sammlungspartei MSI (Movimento Sociale Italiano)\u00a0 Giorgio Almirante (1914-1988) an: Ein einfaches Ankn\u00fcpfen an Vorkriegstraditionen sei nicht m\u00f6glich, vielmehr m\u00fcssten neue Geistesquellen und Strategien erschlossen werden, zu sehr sei die Rechte diskreditiert. Aus diesem Grund f\u00f6rderte er \u2013 gegen den zentralistischen Parteiaufbau \u2013 \u201eCorrientes\u201c (geistige Str\u00f6mungen), die sich frei artikulieren durften. Die Corrientes entwickelten sich zu Ideenschmieden mit teilweise eigener Infrastruktur, Symbolen und Publikationsorganen. Auch aus taktischen Gr\u00fcnden achtete Almirante auf die parit\u00e4tische Vertretung herausragender Corriente-Vertreter bei der \u00c4mtervergabe seiner lange Zeit erfolgreichsten rechtsnationalistischen Wahlpartei Westeuropas. Somit mauserte sich die reaktion\u00e4re, wenig originelle MSI zur befruchtenden Inspirationsquelle f\u00fcr Italien und Europa. Ohne MSI kein \u201eFront National\u201c \u2013 ohne Almirantes Vorbild keine LePen. In der Tat erscheint der erfolgreiche franz\u00f6sische \u201eFront National\u201c als gelehrigster Sch\u00fcler, was sich v.a. an der \u00dcbernahme besagter geistiger Unterstr\u00f6mungen zeigte.[1]<\/a> Einige MSI-Corrientes kultivierten das Gedankengut fr\u00fchfaschistischer Protagonisten (Marinetti 1876-1944, D`Annunzio 1863-1938, Sorel 1847-1922) und des exotischen Evola (1898-1974). Die sehr starke offizielle Jugend- und Studentenorganisation konnte nahezu vollst\u00e4ndig f\u00fcr diese Neuerungen gewonnen werden.<\/span><\/p>\n Auch Gro\u00dfbritanniens Rechte erlebte eine Neuorientierung: Der ehemalige Faschistenf\u00fchrer Oswald Mosley (1896-1980) entdeckte den paneurop\u00e4ischen Gedanken und forderte die \u201eNation Europa\u201c auf f\u00f6deraler Grundlage \u2013 stark genug, Moskau und Washington zu widerstehen. Verhei\u00dfungsvolle Europa-Kongresse interessierter Organisationen und Pers\u00f6nlichkeiten verloren jedoch ab Mitte der 1970er an Bedeutung. Noch bestanden die rechten Neuerer aus Vorkriegsaktivisten, die trotz aller Bem\u00fchungen ihrer Jugendzeit verhaftet blieben und deshalb antiquiert wirkten.<\/span><\/p>\n Weitere Impulse j\u00fcngerer Aktivisten erlebten die 1970er mit dem Franzosen Alain de Benoist (geb. 1943), der sich vollst\u00e4ndig von nazistischem und faschistischem Gedankengut l\u00f6ste und Klassiker der deutschen \u201eKonservativen Revolution\u201c, kommunitaristische Konzepte und heidnisch-religi\u00f6se Ideen verbreitete. Mit seiner Strategie eines Gramscismus von Rechts, ohne die so typische kleinb\u00fcrgerliche Massenbewegung, setzte der Franzose neue Akzente. Benoist, dessen franz\u00f6sischen Weggef\u00e4hrten und die von ihm in Westeuropa inspirierte \u201eNeue Rechte\u201c blieben jedoch Angelegenheit literarischer Salons, die zudem ihre Theorien st\u00e4ndig revidieren.<\/span><\/p>\n Mit Henning Eichberg (geb. 1942) und Jean Thiriart (1922-1992) betraten ebenfalls in den 1970ern nationalrevolution\u00e4re Neuerer die politische B\u00fchne und pr\u00e4gten den Begriff \u201eEthnopluralismus\u201c. Diese f\u00f6deralistisch-identit\u00e4re Konzeption bildete den \u201elinken\u201c, sozialrevolution\u00e4ren Fl\u00fcgel Paneuropas. Auch diese Bewegung scheiterte nach Anfangserfolgen am intellektualistischen Charakter.[2]<\/a><\/span><\/p>\n Die Dritte Position entstand mit dem Auftreten des Italieners Franco Freda (geb. 1941) ab 1962, der ebenfalls dem MSI-Umfeld entstammte. Er vereinte \u00fcbernationale Konzepte (Reichsidee und Gro\u00dfraumkonzepte), antikapitalistische Forderungen (z.B. den Distributismus der katholischen Soziallehre), v\u00f6lkische Eigenart, F\u00f6deralismus und Spiritualit\u00e4t.[3]<\/a> Fredas wegweisende Ideen wurden allein durch seinen fast als esoterisch zu bezeichnenden Romantizismus behindert. Er tr\u00e4umte von einem neuen asketischen Legion\u00e4rstypus und verstrickte sich in gewaltt\u00e4tige Aktionen.[4]<\/a> Er forderte ein \u00fcberv\u00f6lkisches, multikonfessionelles Reich, in welchem alle v\u00f6lkischen Identit\u00e4ten wie im Mittelalter oder Antike erhalten bleiben sollen.<\/span><\/p>\n Der innerhalb der MSI sehr einflussreiche Pino Rauti (geb. 1926) muss in einem Atemzug mit Freda genannt werden, obwohl beide nur gelegentlich kooperierten. Rauti spaltete einen radikalen Fl\u00fcgel vom MSI ab, um sich dann nach militanten Jahren diesem wieder anzuschlie\u00dfen. Seit den 70er Jahren setzt Rauti auf einen sozialrevolution\u00e4ren-antiamerikanischen Schwerpunkt.[5]<\/a><\/span><\/p>\n Die Dritte Position versteht sich als Weltsicht jenseits von Liberalkapitalismus – USA – Atlantismus (Erste Position) und Kommunismus – Ostblock (Zweite Position). Blockfreie neutralistischen Ideen gab es zwar h\u00e4ufiger, jedoch spielt auch die mythologische Zahl drei eine entscheidende Rolle: drei steht f\u00fcr eine h\u00f6here Synthese aus Vollkommenheit (eins) und entstandenem Gegensatz (zwei = Zwie-Spalt). Das Vorbild dieser qualitativen Z\u00e4hlung kann in den mittelalterlichen Mystikern Joachim von Fiore (1130-1202)[6]<\/a> oder Moeller van den Bruck (1876-1925) gefunden werden. Letzterer forderte ein \u201eDrittes Reich\u201c als Staat der Harmonisierung, Wieder-Verbindung und Eintracht gegen den Status quo aus Parteiengez\u00e4nk, Atomisierung, Entfremdung und Klassenkampf. Selbst Hitler war sich dieser Tatsache bewusst und untersagte ab 1939 den Gebrauch des Begriffs \u201eDrittes Reich\u201c, da sein Staat dieses Endstadium erst noch erreichen muss.<\/span><\/p>\n Die Dritte Position wendet sich klar gegen die materialistische Ideologie aus Rationalismus und Positivismus, erkennt im europ\u00e4ischen S\u00fcndenfall Franz\u00f6sische Revolution (\u201eIdeen von 1789\u201c) aber durchaus eine Existenzberechtigung gegen eine \u00fcberlebte Welt erstarrter Formen. Aus diesem Grund erscheint Third Position als Erbin der \u201eJungkonservativen\u201c der Weimarer Zeit: Ewige geistige Werte, Traditionen und Gewissheiten werden geh\u00fctet, historisch gebundene \u00e4u\u00dfere Formen dagegen \u00fcberwunden. Third Position ist demnach revolution\u00e4r und restaurativ zugleich. Folglich ergeben sich zwei klare Frontlinien nach Links und Rechts: der linke Evolutionismus mit seiner optimistischen Fortschrittsgl\u00e4ubigkeit und die rechte Reaktion mit ihrer strukturellen Verharrung als Ausdruck nostalgischer Wehleidigkeit.<\/span><\/p>\n Die L\u00f6sung des sich immer weiter zuspitzenden Widerspruchpaares Identit\u00e4t \u2013 Entfremdung steht im Mittelpunkt. Der im Zuge der Industrialisierung einsetzende Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit erscheint dagegen nur als ein Nebenwiderspruch, der aus dem Entfremdungsprozess herr\u00fchrt und nicht – wie im Marxismus – umgekehrt. Der identit\u00e4tslose Mensch lebt wie jemand, der st\u00e4ndig unter Psychopharmaka steht: Alle authentischen Emotionen sind unterdr\u00fcckt und werden k\u00fcnstlich aufbereitet.<\/span><\/p>\n Evolas Bedeutung ersch\u00f6pft sich in der Analyse, wie die Traditionale Ordnung[7]<\/a> durch subversive Kr\u00e4fte (bei ihm die Freimaurerei) in ihr Gegenteil verkehrt werden konnte. Ansonsten sollte seine Bedeutung nicht \u00fcbersch\u00e4tzt werden.<\/span><\/p>\n Viel entscheidender sind Fredas gelehrige \u201eSch\u00fcler\u201c: Claudio Mutti (geb. 1946), Marco Tarchi (geb. 1952) und Roberto Fiore (geb. 1959). Mutti konvertierte sp\u00e4ter zum schiitischen Islam und folgt dessen Integraler Tradition, Tarchi n\u00e4herte sich Benoist an und entfernte sich vollst\u00e4ndig von Evola. Roberto Fiore entdeckte w\u00e4hrenddessen den katholischen Integralismus, den er mit sozialrevolution\u00e4ren Themen verband. Als \u201eTerza Posizione\u201c beeinflusste er 1978 die rechte Studentenschaft. Zur gleichen Zeit entwickelten Derek Holland (geb. 1958), Nick Griffin (geb. 1959) und Patrick Harrington (geb. 1964) innerhalb der britischen \u201eNational Front\u201c vergleichbare Ideen. Zum strategischen Wegweiser sollte Hollands Werk \u201ePolitical Soldier\u201c werden, in welchem ein neu-alter Aktivistentyp nach dem Vorbild christlicher Kreuzritter und Codreanus (1899-1938) rum\u00e4nischer Legion\u00e4re propagiert wird. Gerade Codreanus Legionarismus mit eher spiritueller denn politischer Ausrichtung stellt die wichtigste Referenz dar. Der charismatische rum\u00e4nische Volksf\u00fchrer steht nicht f\u00fcr den eigenverantwortlichen Tribun, sondern f\u00fcr einen Gesandten Gottes.[8]<\/a><\/span><\/p>\n Nach 1981 spaltete sich die wichtigste britische Rechtspartei in einen nazistischen (\u201eFlag Groupe\u201c) und einen Third Positionist Fl\u00fcgel (\u201ePolitical Soldier\u201c, auch \u201eOfficial National Front\u201c).[9]<\/a> Inzwischen fl\u00fcchtete Fiore aus Italien nach London, wo er sich mit der Gruppe \u201ePolitical Soldier\u201c verband. Der Italiener wurde beschuldigt, am Bombenanschlag von Bologna 1980 involviert zu sein. Diese Anschuldigung konnte bis heute nicht best\u00e4tigt werden. Erst Mitte der 1990er lie\u00df der italienische Staat diesbez\u00fcgliche Beschuldigungen und Auslieferungsforderungen fallen.<\/span><\/p>\n Unter Beteiligung Fiores entwickelte sich die Zeitschrift \u201eNationalism Today\u201c, Organ der \u201eOfficial National Front\u201c, zum wichtigsten Sprachrohr der Dritten Position Europas und strahlte auf Australien, S\u00fcdafrika und Nord- und S\u00fcdamerika aus.[10]<\/a> Der NPD-Studentenverband (NHB) verschrieb sich ebenfalls der Dritten Position als deutscher Vertreter. Ihm diente die Theoriezeitschrift \u201eVorderste Front\u201c als Forum, das Themen und Aufbau von \u201eNationalism Today\u201c \u00fcbernahm. Im R\u00fcckblick l\u00e4sst sich eindeutig feststellen, die Third Positionists der 1980er waren ihrer Zeit weit voraus und stie\u00dfen in den nationalistischen Lagern auf Unverst\u00e4ndnis. Das gilt v.a. f\u00fcr antikapitalistische Wirtschaftsideen, Interesse f\u00fcr den politischen Islam, Antiamerikanismus und internationale Kooperation au\u00dferhalb des \u201eWhite-Power-Blocks\u201c.<\/span><\/p>\n Anfang der 1990er entstand die \u201eInternational Third Position-ITP\u201c als wichtigste Plattform und diente als \u00fcbernationale bzw. multiethnische Ideenschmiede herausragender Aktivisten. Dieser Plattform samt Umfeld schlossen sich zahlreiche Pers\u00f6nlichkeiten, Zeitschriften und Organisationen an, die mit der verheerenden Entwicklung innerhalb der konventionellen Rechten nicht einverstanden waren. Die konventionelle Rechte fr\u00f6nte auch nach dem offensichtlichen Scheitern des real existierenden Sozialismus des Ostblocks 1990 einem paranoiden Antikommunismus \u00e0 la McCarthy und stellte die Hegemonie Washingtons nicht in Frage. Au\u00dfer Antikommunismus bestimmt eine antiislamische Einwanderungsfeindlichkeit die Programmatik. Speziell der Anti-Islam wurde getreu dem amerikanischen Vorbild wirkungsm\u00e4chtiger Ersatz-Antikommunismus. Als Tabu dieser atlantischen Sichtweise gelten Antizionismus und Antikapitalismus. Beide sind untrennbar mit US-amerikanischer Hegemonie verbunden.<\/span><\/p>\n Bemerkenswert ist, dass sich auch der Fokus gegen\u00fcber der Einwanderungsproblematik ge\u00e4ndert hat. Urspr\u00fcnglich wandte sich die \u201eAtlantische Rechte\u201c gegen alle nichteurop\u00e4ischen Einwanderer, heute wendet sie sich ausschlie\u00dflich gegen integrationsunwillige Muslime. Das gilt folgerichtig auch in den USA, Kanada oder Australien. Alle integrationswilligen Asiaten und Afrikaner sind geduldet, Muslime nicht \u2013 weil kulturell nicht kompatibel.[11]<\/a> Es gab und gibt nur ganz wenige Parteien, die als rein konventionell zu bezeichnen sind. H\u00e4ufig ist es die Parteif\u00fchrung, w\u00e4hrend Basis und Jugendorganisation einer anderen Str\u00f6mung (z.B. Third Position, Nationalrevolution\u00e4re, Nationalsozialisten) angeh\u00f6ren.<\/span><\/p>\n Ein Gro\u00dfteil gegenteiliger Programmatiker wandte sich darum dem Kreis um ITP zu. Nach 2002 l\u00f6ste sich die ITP als formale Organisation einvernehmlich auf, um ihren Mitstreitern durch Dezentralisierung mehr Spielraum zu gew\u00e4hren. Die ITP-Aktivisten arbeiten heute ohne vergleichbare Nachfolgeorganisation weiter zusammen.<\/span><\/p>\n Die Vordenker der Dritten Position schafften durch einen gro\u00dfz\u00fcgigen Ideeneklektizismus eine neue Weltsicht. Diese entstammt keinem Generalstabsplan, sondern der Abgrenzung gegen das Althergebrachte und dem Studium bew\u00e4hrter Traditionen. Innerhalb der Parameter Antikapitalismus \u2013 Antizionismus \u2013 Antiimperialismus \u2013 Defensiver Nationalismus \u2013 Antirassismus, existierten drei Str\u00f6mungen mit vielen Grauzonen:<\/span><\/p>\n Die Spannungen innerhalb der europ\u00e4ischen Dritten Position zeigten sich hervorragend im Nordirland-Konflikt: Rechte sympathisieren mit britischen Loyalisten, Zentristen mit der kleinen Unabh\u00e4ngigkeitsbewegung f\u00fcr eine \u201eNation Ulster\u201c jenseits von London und Dublin, w\u00e4hrend die Linke f\u00fcr einen Anschluss an Irland eintrat.<\/span><\/p>\n Nach 1990 spaltete sich die marginale linke Str\u00f6mung als \u201eThird Way\u201c vollst\u00e4ndig ab. Dieser Bruch wurde in nahezu allen Staaten Europas, Nordamerika, S\u00fcdafrika und Australien vollzogen. Die Renegaten existieren heute kaum noch als eigenst\u00e4ndige Gruppen, sondern schlossen sich der gr\u00fcnen oder trotzkistischen Sache an.<\/span><\/p>\n Third Position seit 1995 integriert die Rechte und Zentristische Str\u00f6mung mit ihren vielgestaltigen \u00dcberg\u00e4ngen und gewann damit einmal mehr an Profil.<\/span><\/p>\n Nationalrevolution\u00e4re\/Nationalbolschewisten<\/strong>: Der Vorwurf des Materialismus und der Linkslastigkeit l\u00e4sst diese Bewegung als Gegner erscheinen. Sozialistische und syndikalistische Forderungen nach Arbeiterselbstverwaltung, weitgehender wirtschaftspolitischer Enteignung, moralischer Relativismus, Antiklerikalismus und Basisdemokratismus verhindern eine Verst\u00e4ndigung. Das konservative und konterrevolution\u00e4re Element innerhalb der heutigen Third Position ist un\u00fcbersehbar.[12]<\/a><\/span><\/p>\n Libert\u00e4re Konservative<\/strong>: Es handelt sich hierbei um die Erben des historischen Konservatismus des 19. Jh., die inzwischen ihren Frieden mit liberalen Ideen gemacht haben. Monarchistische, klerikale und autorit\u00e4re Forderungen gibt es von dieser Seite in Europa kaum noch. Antikapitalistische Alternativen (z.B. Distributismus oder Korporativstaat) fehlen v\u00f6llig und beschr\u00e4nken sich auf sozialethische Appelle an die Unternehmerschaft und B\u00e4nker. H\u00e4ufig schwimmen Libert\u00e4re Konservative zus\u00e4tzlich im atlantischen Fahrwasser des Anti-Islamismus auf einer unverbindlichen christlichen Basis. Im Grunde versucht die Dritte Position, das Vakuum zu f\u00fcllen, das liberalisierte Konservative hinterlassen haben. Den altehrw\u00fcrdigen Konservatismus des ersten Drittels des 20. Jh. gibt es nicht mehr. Dieser h\u00e4tte n\u00e4mlich gerade auch im politischen Islam einen Bundesgenossen gesehen.[13]<\/a><\/span><\/p>\n Nationalsozialisten<\/strong>: Diese \u201eMaterialisten des Blutes\u201c (Evola) werden aufgrund ihres blinden Rassismus, F\u00fchrerkults und Expansionismus abgelehnt. Zudem setzen sich NSler fast ausnahmslos aus unberechenbaren Aktionisten ohne verbindliches geistiges Fundament zusammen.[14]<\/a> Es fehlt zudem das metaphysische Streben nach Transzendenz,[15]<\/a> das durch puren Biologismus und einem statischen Volksbegriff[16]<\/a> ersetzt wird. Jeder menschliche Wert wird auf die biologische Basis reduziert, wonach Andersrassige per se schlecht sind.<\/span><\/p>\n Mit den Erben der historischen Faschismen l\u00e4sst sich dann leben, wenn diese ihre expansionistischen und nostalgischen Bestrebungen ablegen. Sie sind dann von Third Position kaum zu unterscheiden.<\/span><\/p>\n Orthodoxe Traditionale<\/strong>: Wie es revisionistische und orthodoxe Marxisten gibt, so gibt es auch entsprechende Evola-Anh\u00e4nger. Orthodoxe Traditionale werden dabei als pharis\u00e4ische Schriftgelehrte Evolas[17]<\/a> angesehen, die die wahre Werkdeutung f\u00fcr sich beanspruchen. Evolas Determinismus, wonach das \u201eSchwarze Zeitalter\u201c unserer Tage automatisch untergeht und ein erneuertes \u201eGoldenes Zeitalter\u201c anbricht, wird von Third Position abgelehnt. Gleiches gilt f\u00fcr ein angeblich real existierendes \u201eGoldene Zeitalter\u201c, das nur als ein anzustrebender Mythos angesehen wird.<\/span><\/p>\n Die zweite Generation nach Freda \u2013 Fiore, Griffin, Holland \u2013 ist in die Jahre gekommen, aber nach wie vor pr\u00e4sent. Das alte Netzwerk existiert weiter, was ja sonst in allen nationalen Lagern die Ausnahme ist. Eine neue Generation w\u00e4chst heran. Dabei bleiben antikapitalistische Ideen (Distributismus, Korporativstaat), Gro\u00dfraumordnung, Defensiver Nationalismus, Spiritualit\u00e4t (Anti-Atheismus), F\u00f6deralismus und eine selektive Evola-Rezeption als Prinzipien erhalten. Hinzu kamen nach der Jahrtausendwende Ideen des Kolumbianers D\u00e1vila (1913-1994) und des Russen Alexander Dugin (geb. 1962) (\u201eEurasianismus\u201c[18]<\/a>). Eine vereinte Organisation wie ITP oder ein zentrales Organ wie \u201eNationalism Today\u201c gibt es aus strategischen \u00dcberlegungen nicht, aber das Zusammenwirken bleibt bestehen. Zahlreiche radikale Abspaltungen oder innerparteiliche Plattformen von \u201eVlaamse Belang\u201c (Belgien), \u201eFront National\u201c (Frankreich) und \u201eAlleanza Nazionale\u201c (Italien) bekennen sich genauso zur Dritten Position wie osteurop\u00e4ische und \u00fcberseeische Neugr\u00fcndungen.[19]<\/a> Innerhalb der deutschen NPD gibt es ebenfalls unorganisierte Third Positionists. Man kann also keineswegs von einem Siegeszug sprechen, nur von einer seltenen personellen und ideellen Best\u00e4ndigkeit.<\/span><\/p>\n [1]<\/a> So gab es im \u201eFront National\u201c des LePen Senior monarchistische, katholisch-traditionale, nationalrevolution\u00e4re, nationalsozialistische, neuheidnische, nationalliberale und weitere Unterstr\u00f6mungen, die alle ihre eigenen Wirkungskreis entfalten.<\/span><\/p>\n [2]<\/a> Auch die 1964 gegr\u00fcndete nationalkonservative deutsche Sammlungspartei NPD wurde von diesen Neuerungen erfasst. Nach ausbleibenden Wahlerfolgen spaltete sich die von der Parteijugend dominierte \u201eAktion Neue Rechte\u201c ab, um danach selbst in die Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.<\/span><\/p>\n [3]<\/a> Vgl. Fredas Hauptwerk \u201cLa disintegrazione del sistema\u201d 1969<\/span><\/p>\n [4]<\/a> Fredas Beitrag zu rechtsterroristischen Aktivit\u00e4ten in den 1960ern ist nicht gekl\u00e4rt.<\/span><\/p>\n [5]<\/a> Pino Rauti verlie\u00df den nach der Liberalisierung des in \u201eAlleanza Nazionale\u201c umgewandelten MSI endg\u00fcltig und wurde Pate mehrerer kleiner Parteien in der alten MSI-Tradition.<\/span><\/p>\n [6]<\/a> Fiores Z\u00e4hlung entspricht der Trinit\u00e4t Gottes, wonach das Dritte Reich das Endzeitalter des Heiligen Geistes bedeutet.<\/span><\/p>\n [7]<\/a> Dazu z\u00e4hlt das \u201eSakrale K\u00f6nigtum\u201c, Hierarchie (=Heilige Ordnung) und Eidokratie (=Herrschaft des Urbildes).<\/span><\/p>\n [8]<\/a> Codreanu war weit weniger rum\u00e4nischer Nationalist als universeller Christ, der dem Rum\u00e4nentum einen speziellen Anteil an der universellen Erl\u00f6sung in Christo zuwies. Je st\u00e4rker das rum\u00e4nische Volkstum, je st\u00e4rker jede andere v\u00f6lkische Identit\u00e4t auf Erden, desto gr\u00f6\u00dfer das christliche Erl\u00f6serwerk. Im Islam gibt es vergleichbare Vorstellungen (z.B. bei Milli G\u00f6r\u00fcs).<\/span><\/p>\n [9]<\/a> Ein Gro\u00dfteil spaltete sich zus\u00e4tzlich unter John Tyndall (1934-2005) als halbnazistische \u201eBritish National Party\u201c ab.<\/span><\/p>\n [10]<\/a> Wohl einzigartig sind die Analysen wesensverwandter Systeme, Pers\u00f6nlichkeiten und Organisationen im Ausland. So thematisierte man Ghadaffi, Peron, Nation of Islam oder solche \u201eExoten\u201c wie Thomas Sankara aus Burkina Faso. F\u00fcr Gro\u00dfbritannien revolution\u00e4r war auch der f\u00f6deralistische Gedanke, der die vernachl\u00e4ssigten keltischen V\u00f6lker mit einbezog.<\/span><\/p>\n [11]<\/a> Die nationalen ITP-Sektionen suchten immer den Kontakt zu politischen Vertretern von Einwanderern wie schwarzafrikanischer \u201eNation of Islam\u201c, t\u00fcrkischen \u201eGrauen W\u00f6lfen\u201c oder arabischen \u201eMuslimbr\u00fcdern\u201c.<\/span><\/p>\n [12]<\/a> Aufgrund der Dominanz religi\u00f6ser Orientierungen darf davon ausgegangen werden, dass das Prinzip der Volkssouver\u00e4nit\u00e4t abgelehnt wird. Stattdessen herrscht eine von Land zu Land variierende metaphysische Legitimation vor.<\/span><\/p>\n [13]<\/a> Die Affinit\u00e4t zum politischen Islam ist nicht nur au\u00dfenpolitischer Natur, sondern auch inhaltlicher. Aus diesem Grund streben t\u00fcrkische oder albanische Third Positionists einen klar islamisch ausgerichteten Staat auf Basis der Scharia an. Der radikale Salafismus (=Glaube der Altvorderen) entspricht genau dem Wesen von Third Position: Ewige, \u00fcberzeitliche Gewissheiten erhalten (Koran, Sunna, Hadith) und historisch abh\u00e4ngigen Ballast (Traditionen des arabischen und t\u00fcrkischen Kalifats bzw. persischen Imamats) \u00fcberwinden. Nach dieser Lesart k\u00f6nnen Salafisten als islamische Form der Konservativen Revolution angesehen werden, w\u00e4hrend konservative Muslime (z.B. die islamischen Monarchien) der Reaktion angeh\u00f6ren. Christliche Third Positionists beschreibt man wohl am besten als christliche Salafisten.<\/span><\/p>\n [14]<\/a> Es ist auch schwierig, eine umfassende nationalsozialistische Lehre zu finden, da Hitler nie die M\u00f6glichkeit hatte, eine zu schaffen. Er musste vielmehr die zahlreichen gegens\u00e4tzlichen Str\u00f6mungen auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner reduzieren und durfte selbst kein Profil annehmen.<\/span><\/p>\n [15]<\/a> Eine Ausnahme stellt der sektiererische \u201eEsoterische Hitlerismus\u201c Miguel Serranos (1917-2009) dar. Der chilenische Mystiker sieht im real existierenden Nationalsozialismus nur eine exoterische Form. Tats\u00e4chlich sei auch der \u201einnere\u201c Nazismus an Anders- bzw. Parallelwelten orientiert.<\/span><\/p>\n [16]<\/a> Nationalsozialisten verkennen die biologische und identit\u00e4re Wandelbarkeit von V\u00f6lkern. Es wird stattdessen von einer v\u00f6lkischen Konstante ausgegangen, wonach V\u00f6lker und Rassen in grauer Vorzeit entstanden und unver\u00e4ndert durch die Geschichte wandeln.<\/span><\/p>\n [17]<\/a> Da Third Position nur ausgew\u00e4hlte Elemente des gro\u00dfartigen Kulturphilosophen pflegt, trifft der Vorwurf des Revisionismus der \u201eIntegralen Tradition\u201c durchaus zu.<\/span><\/p>\n
\n<\/strong><\/p>\nKeine Restauration von Vorkriegstraditionen<\/h2>\n
\u201eNation Europa\u201c – \u201eNeue Rechte\u201c \u2013 \u201eEthnopluralismus\u201c<\/h2>\n
Die Dritte Position entsteht<\/h2>\n
Die Generation der Sch\u00fcler<\/h2>\n
\u201eInternational Third Position\u201c<\/h2>\n
Third Position als eigenst\u00e4ndige Weltanschauung<\/h2>\n
\n
Weltanschauliche rechte Gegner der Dritten Position<\/h2>\n
Was bleibt von Third Position?<\/h2>\n
Anmerkungen<\/h2>\n