{"id":8472,"date":"2022-01-20T12:41:11","date_gmt":"2022-01-20T11:41:11","guid":{"rendered":"https:\/\/gegenstrom.org\/?p=8472"},"modified":"2022-02-08T13:45:29","modified_gmt":"2022-02-08T12:45:29","slug":"ernst-rahn-grundgedanken-zur-energiepolitik-i","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/gegenstrom.org\/en\/ernst-rahn-grundgedanken-zur-energiepolitik-i\/","title":{"rendered":"Ernst Rahn: Grundgedanken zur Energiepolitik I"},"content":{"rendered":"

Im ersten Teil seiner Artikelreihe „Grundgedanken zur Energiepolitik“, geht der Autor, Ernst Rahn, auf die Krisenimmanenz des bundesdeutschen und europ\u00e4ischen Stromnetzes ein. Angesichts der ideologischen Zwangsreformation der Energiesch\u00f6pfung in Deutschland, eine ernstzunehmende Gefahr, die wie ein Damoklesschwert \u00fcber der BRD schwebt.<\/em><\/p>\n

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Blackout \u2013 Wie wahrscheinlich ist der gro\u00dfe Stromausfall?<\/strong><\/p>\n

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Pl\u00f6tzlich ist das Licht aus. Die Helligkeit des Rechners auf dem Tisch verringert sich, Akkubetrieb. Eine Sicherung? In der Dunkelheit wird nach der Taschenlampe getastet. Der Sicherungskasten wird ge\u00f6ffnet, alle Sicherungen sind in Betrieb. Vermutlich nur ein gew\u00f6hnlicher Stromausfall, vielleicht sind irgendwelche Bauarbeiten der Grund. Ein paar Kerzen entz\u00fcnden und abwarten, der Strom wird schon bald wieder flie\u00dfen. Doch was, wenn nicht?<\/p>\n

Viele von uns haben eine solche Situation schon erlebt. Ein kurzer Stromausfall, kein Grund zur Aufregung. Doch was geschieht, wenn der kurze Stromausfall tats\u00e4chlich ein gro\u00dffl\u00e4chiger, langzeitiger Ausfall der Energieversorgung ist? Und wie wahrscheinlich ist das? Das Phantom des Blackouts tritt immer h\u00e4ufiger auf. Es wird davon gesprochen, dass das Risiko im Zuge der fortschreitenden Energiewende zunimmt. Mit der Thematik und den drohenden Szenarien befassen sich Dokumentationen, Expertengespr\u00e4che, Artikel, Romane, Filme & Serien. Was ist dran am drohenden Blackout und welche Konsequenzen h\u00e4tte ein solches Ereignis? Damit befasst sich dieser Artikel. Es ist anzumerken, dass alle technischen Betrachtungen m\u00f6glichst verst\u00e4ndlich und daher eher oberfl\u00e4chlich gehalten sind. Auf viele wesentliche Zusammenh\u00e4nge, Probleme und auch L\u00f6sungsans\u00e4tze wird in Folgeartikeln eingegangen[1]<\/a>.<\/p>\n

Zun\u00e4chst ist die Frage zu beantworten, was ein Blackout ist. Eine regionale (Geb\u00e4ude, Dorf, Stadtteile) Unterbrechung der Versorgung mit elektrischer Energie wird als Stromausfall bezeichnet. F\u00e4llt in einem gr\u00f6\u00dferen Gebiet (Stadt, Landkreis, Landesteil) der Strom aus, wird vom Blackout gesprochen. Ein solcher Ausfall kann im besten Fall nur kurze Zeit anhalten, im schlimmsten Fall aber auch \u00fcber Tage oder Wochen andauern. Das Auftreten von Blackouts ist nicht neu. Wie noch erl\u00e4utert wird, steigt jedoch in Deutschland und Europa die Wahrscheinlichkeit und die m\u00f6gliche Schwere f\u00fcr k\u00fcnftige Blackouts durch die stattfindende Transformation der Energieversorgung.<\/p>\n

Grunds\u00e4tzlich gibt es mehrere Ursachen f\u00fcr Blackouts, die h\u00e4ufig in Kombination wirken. In noch folgenden Artikeln wird tiefer darauf eingegangen, wie das System zur Versorgung mit elektrischer Energie funktioniert. F\u00fcr die jetzige Betrachtung gen\u00fcgt als erster Ansatz die Tatsache, dass im Energiesystem zu jedem Zeitpunkt ein Gleichgewicht zwischen erzeugter und abgenommener Leistung herrschen muss. Ist dies nicht der Fall, ist die Netzstabilit\u00e4t bedroht[2]<\/a>. Im Falle eines Blackouts werden die betroffenen Regionen h\u00e4ufig vom \u00fcbrigen Netz getrennt, um das Gleichgewicht in diesem zu erhalten. Ein naheliegender Grund f\u00fcr eine St\u00f6rung ist der Ausfall eines Kraftwerkes. F\u00e4llt beispielsweise ein gro\u00dfes Kohlekraftwerk durch einen Generatorschaden aus, muss dessen erhebliche Erzeugungsleistung sofort durch eine andere Quelle ersetzt werden, wenn der Betrieb voll aufrechterhalten werden soll. Dies ist nur m\u00f6glich, wenn deutlich mehr Erzeugungsleistung bereitsteht und zum betreffenden Zeitpunkt abgerufen werden kann, als ben\u00f6tigt wird. Neben dem Kraftwerk selbst k\u00f6nnen auch andere zentrale Komponenten wie Transformatoren Fehler haben und f\u00fcr Fehlerzust\u00e4nde sorgen. Eine wesentliche Ursache f\u00fcr Blackouts, welche aus einem Kraftwerks- oder Komponentenausfall hervorgehen kann, ist der Ausfall von wichtigen \u00dcbertragungsleitungen. Der Ausfall eines Kraftwerks und die Umleitung der Leistungsfl\u00fcsse durch den Einsatz von Ersatzkapazit\u00e4ten kann zu einer \u00dcberlastung von Leitungen f\u00fchren. Wird die \u00dcberlastung zu gro\u00df oder h\u00e4lt sie zu lange an, f\u00e4llt die Leitung aus[3]<\/a>. Ein solcher Leitungsausfall kann h\u00e4ufig auch andere Ursachen wie Extremwetterlagen oder umst\u00fcrzende B\u00e4ume haben. F\u00e4llt eine \u00dcbertragungsleitung aus, werden andere st\u00e4rker belastet, eine Kettenreaktion droht. Viele Blackouts in der Vergangenheit sind auf kaskadierte Leitungsausf\u00e4lle zur\u00fcckzuf\u00fchren. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen.<\/p>\n

In der Nacht vom 27.09. zum 28.09.2003 wurde in Italien die \u201ewei\u00dfe Nacht\u201c gefeiert. Das energieintensive Fest sorgte f\u00fcr einen \u00fcberdurchschnittlich hohen Leistungsimport. Durch die \u00dcberlast kam es auf einer 380kV-Kuppelleitung zwischen Italien und der Schweiz zu einem \u00dcberschlag auf einen Baum (erw\u00e4rmte Leitung hing durch). Als Folge wurden weitere \u00dcbertragungsleitungen \u00fcberlastet.\u00a0 Als an einer weiteren Leitung ein \u00dcberschlag auf einen Baum stattfand, kam es zur Kettenreaktion. Fast zeitgleich fielen zahlreiche weitere Leitungen aus. Ganz Italien wurde zur Wahrung der Netzstabilit\u00e4t vom europ\u00e4ischen Verbundnetz getrennt. Zu diesem Zeitpunkt war Italien nicht in der Lage, einen Inselnetzbetrieb aufrecht zu erhalten, die Spannung brach zusammen, Blackout [4].<\/p>\n

Blackouts entstehen also durch den Ausfall von Systemkomponenten (Kraftwerke, Transformatoren, \u2026) und der damit einhergehenden \u00dcberlastung anderer Systemteile und \/ oder durch die Trennung von Systemteilen zur Wahrung der Systemstabilit\u00e4t im Gesamtsystem.[4]<\/a><\/p>\n

Ist der Blackout-Fall eingetreten, also ein gro\u00dfes Gebiet ohne Energieversorgung, muss die Versorgung m\u00f6glichst schnell wiederhergestellt werden. Eine stabile und sichere Versorgung eines gro\u00dfen Gebietes wiederaufzunehmen ist jedoch nicht ohne weiteres m\u00f6glich. Bei der Wiederaufnahme des Netzbetriebes wird vom Schwarzstart gesprochen. Zur Schwarzstartf\u00e4higkeit bzw. zum wieder Anfahren eines Kraftwerks bedarf es der Eigenversorgung der Prozesskomponenten[5]<\/a>, etwa durch Batterien oder Notstromaggregate. Gro\u00dfkraftwerke ben\u00f6tigen einige Zeit, um wieder ihre volle Leistung einspeisen zu k\u00f6nnen. Lasten werden zur Wiederherstellung einer Versorgung im Gleichgewicht stufenweise zugeschaltet. Schwarzstartf\u00e4hige Kraftwerke m\u00fcssen die entsprechenden Lastspr\u00fcnge auffangen k\u00f6nnen. Nicht schwarzstartf\u00e4hige Kraftwerke k\u00f6nnen erst wieder zugeschaltet werden, wenn der Schwarzstart abgeschlossen ist und somit Energie f\u00fcr deren Wiederinbetriebnahme zur Verf\u00fcgung steht.<\/p>\n

Das deutsche Energiesystem ist historisch gewachsen. Bedarfsgerecht wurde eine zentrale Versorgung mit Gro\u00dfkraftwerken[6]<\/a> aufgebaut. Als zentral kann dabei eine Verteilung der Energie von oben[7]<\/a> nach unten[8]<\/a>, also vom gro\u00dfen Erzeuger bis zum kleinen Abnehmer verstanden werden. Die \u00dcbertragungs- und Verteilnetze wurden f\u00fcr diese Struktur ausgelegt. Die Kraftwerke wurden meist da errichtet, wo ein hoher Energiebedarf bestand oder geplant war (St\u00e4dte, Industriekomplexe). Die Energiewende bedingt massive Transformationsprozesse in diesem gewachsenen System. Der Begriff Energiewende steht f\u00fcr den Umstieg der Nutzung fossiler Brennstoffe und Atomenergie[9]<\/a> auf die Nutzung erneuerbarer Energien[10]<\/a> (EE). F\u00fcr die Versorgungsstruktur bedeutet dies auf den ersten Blick eine Dezentralisierung und eine Flexibilisierung von Erzeugung und Verbrauch. Eine vollst\u00e4ndig zentrale Versorgung mit elektrischen Erzeugungsanlagen (EZA) ist nicht mehr m\u00f6glich, da EE-gespeiste EZA in der Regel weder die Leistung von Gro\u00dfkraftwerken erreichen, noch stets da erbaut werden k\u00f6nnen, wo viel Energie ben\u00f6tigt wird. Eine Ausnahme stellen hierbei gewisserma\u00dfen gro\u00dfe Offshore-Windparks da, die zusammengefasst bei guten Windverh\u00e4ltnissen gro\u00dfe Leistungen erreichen und eine wichtige Rolle spielen. Durch die Dezentralisierung stellt sich im Wesentlichen eine \u00fcber die Fl\u00e4che verteilte Stromerzeugung ein, deren Erzeuger zum Gro\u00dfteil schon jetzt auf der Nieder- und Mittelspannungsebene angeschlossen sind [5]. EE-gespeiste EZA m\u00fcssen da errichtet werden, wo das Energiedargebot[11]<\/a> einen sinnvollen Betrieb zul\u00e4sst. Im Optimalfall wird die Energie vor Ort verbraucht, um das Gesamtsystem zu entlasten. Am Beispiel der Offshore-Windparks wird jedoch deutlich, dass dies nur begrenzt m\u00f6glich ist. W\u00e4hrend k\u00fcnftig ein erheblicher Teil der Energiegewinnung in Norddeutschland liegen wird, ist ein Gro\u00dfteil der energieintensiven Verbraucher in S\u00fcd- und Westdeutschland angesiedelt. Daher werden bereits jetzt hohe Leistungen von Norden nach S\u00fcden geleitet[12]<\/a>. Neben diesen Struktur\u00e4nderungen stellt vor allem das Energiedargebot eine gro\u00dfe Herausforderung dar. Der Ausbau der EE-basierten Erzeugungskapazit\u00e4ten[13]<\/a> auf der einen Seite und der Abbau regelbarer Gro\u00dfkraftwerke[14]<\/a> auf der anderen Seite sorgen f\u00fcr Unsicherheitsfaktoren. Gro\u00dfkraftwerke k\u00f6nnen dauerhaft bedarfsgerecht betrieben werden. EE-gespeiste EZA k\u00f6nnen nur dann und nur soviel Leistung zur Verf\u00fcgung stellen, wie es die Zeit[15]<\/a> und das Wetter[16]<\/a> zulassen. Wird ein Energiesystem mit EE betrieben, gibt es zwangsl\u00e4ufig Zeiten der Erzeugung \u00fcber den Bedarf hinaus (\u00dcberschuss) und der Erzeugung unterhalb des Bedarfs (Restbedarf).<\/p>\n

In einem Energiesystem muss das Aufkommen von \u00dcberschuss und Restbedarf miteinander in Einklang gebracht werden. Dazu stehen unterschiedliche Technologien bereit, welche als Puffer[17]<\/a> \u00a0genutzt werden k\u00f6nnen. Zurzeit \u00fcbernehmen noch weitgehend konventionelle Kraftwerke diese Aufgabe[18]<\/a>. F\u00fcr das deutsche oder gar europ\u00e4ische Gesamtsystem bestehen zum jetzigen Stand jedoch noch keine ausreichenden Kapazit\u00e4ten oder feste Pl\u00e4ne zur ad\u00e4quaten Ersetzung der regelbaren Kraftwerke durch geeignete Technologien.<\/p>\n

Wird die Entstehung und Behandlung von Blackouts der bisherigen und k\u00fcnftigen Entwicklung des elektrischen Energiesystems Europa gegen\u00fcbergestellt, wird deutlich, dass die Gefahr eines gro\u00dffl\u00e4chigen und ggf. langanhaltenden Versorgungsausfalls heute h\u00f6her ist als fr\u00fcher. In den n\u00e4chsten Jahren wird das Risiko noch weiter steigen. Einem Energiesystem, das zunehmend auf volatilen[19]<\/a> Energiequellen basiert, mangelt es an den Ersatzkapazit\u00e4ten, die bei einem zum beliebigen Zeitpunkt m\u00f6glichen Erzeugungsausfall[20]<\/a> n\u00f6tig sind. In der Theorie gibt es Wege, dieses Problem zu l\u00f6sen (Puffertechnologien), welche jedoch wieder andere Schwierigkeiten mit sich bringen und derzeit noch nicht im angemessenen Rahmen zur Verf\u00fcgung stehen. Dieses Problem wird in Deutschland Ende 2022 besonders zum Tragen kommen. Dann werden die letzten deutschen Atomkraftwerke (AKW) vom Netz getrennt [6]. Bereits zum Jahreswechsel 2021\/2022 wurden drei AKW vom Netz genommen. Im Schnitt hat jedes dieser sechs AKW eine Erzeugungsleistung von 1.400 MW. Das entspricht ungef\u00e4hr der Nennleistung von 280 Offshore-Windenergieanlagen[21]<\/a> je Kraftwerk. Diese Problematik wird dadurch versch\u00e4rft, dass der Ausbau der EE-Anlagen, haupts\u00e4chlich der Windenergieanlagen (WEA), in den letzten Jahren stark durch die geltenden Vorschriften gebremst wurde [8]. Ein Blick auf die aktuelle Zusammensetzung der elektrischen Energieerzeugung Deutschlands verdeutlicht die Problemstellung.<\/p>\n

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Realisierte Stromerzeugung und Stromverbrauch Deutschlands 29.12.2021 – 05.01.2022 [9]<\/p>\n

Die Darstellung zeigt den Verlauf der realisierten elektrischen Energieerzeugung und des realisierten Stromverbrauchs in Deutschland in der Woche um den Jahreswechsel 2021\/2022. Es wird deutlich, dass Energie aus AKW nach wie vor einen gewichtigen und vor allem einen konstanten Anteil im deutschen Energiemix darstellt[22]<\/a>. Die Trennung dieser Energiequelle vom Netz ohne ad\u00e4quaten Ersatz bis zum Ende 2022 bedroht die Versorgungssicherheit. Zum einen fallen m\u00f6gliche Ersatzkapazit\u00e4ten bei Erzeugungsausf\u00e4llen weg. Zum anderen verliert das Energiesystem dauerhaft lauff\u00e4hige Kraftwerke, die jederzeit zur Grundlastdeckung beitragen k\u00f6nnen. Bei unzureichender Einspeisung aus WEA und Photovoltaikanlagen[23]<\/a> und ggf. Vollauslastung der \u00fcbrigen Gro\u00dfkraftwerke bedeutet dies einen h\u00f6heren Importbedarf[24]<\/a>. Der Import von Energie ist selbstverst\u00e4ndlich nur m\u00f6glich, wenn im Europ\u00e4ischen Netz auch ausreichend Energie zur Verf\u00fcgung steht. Ein hoher Energieimport belastet Kuppel- und \u00dcbertragungsleitungen, wie das Blackout-Beispiel Italiens zeigt. Eine \u00dcberlastung und damit ein kaskadierter Leitungsausfall kann drohen. Ebenso f\u00fchrt die Umleitung der Leistungsfl\u00fcsse durch das Abschalten der AKW und die st\u00e4rkere Nutzung von Windenergie aus dem Norden zu einer st\u00e4rkeren Netzbelastung.<\/p>\n

\u00dcber den notwendigen Netzausbau zur Beherrschung dieses Problems wird viel gesprochen, aber dieser ist nach wie vor unzureichend [11]. Die betrachtete Grafik zeigt auch, dass der beschlossene Ausstieg aus der Kohleverstromung noch schwieriger sein wird[25]<\/a>. Kommt es Aufgrund der riskanten und sich k\u00fcnftig noch versch\u00e4rfenden Situation zu einem gr\u00f6\u00dferen Blackout, wird es auch zunehmend schwerer, einen Schwarzstart durchzuf\u00fchren. EE-gespeiste EZA sind aktuell in der Regel nicht schwarzstartf\u00e4hig. Zwar gibt es Forschungsprojekte, die an einer Schwarzstartf\u00e4higkeit f\u00fcr EE-Anlagen arbeiten[26]<\/a>, der Bedarf an solchen M\u00f6glichkeiten besteht jedoch bereits jetzt schon.<\/p>\n

Diese Thematik ist von gro\u00dfer Bedeutung, da unsere gesamte Gesellschaft auf die Nutzung von elektrischer Energie angewiesen ist. Aus dem eingangs beschriebenen Szenario des Abwartens im Kerzenschein kann f\u00fcr viele Menschen eine lebensbedrohliche Situation werden. Was, wenn aus einer Stunde Dunkelheit Tage oder Wochen werden? Sobald das Licht ausgeht, funktioniert fast nichts mehr vom dem, was wir t\u00e4glich nutzen. Die Heizanlage f\u00e4llt aus, das Haus nimmt allm\u00e4hlich die Au\u00dfentemperatur an. Nach kurzer Zeit keine Kommunikation zur Au\u00dfenwelt, kein Empfang von Informationen. Es kommt nur noch eine geringe Menge Wasser mit dem Restdruck aus der Leitung, Lebensmittel werden nicht mehr gek\u00fchlt. Wer keinen Vorrat hat, kann nun keine Lebensmittel kaufen. Es kann kein Benzin an der Tankstelle gezapft werden. Auf vielbefahrenen Stra\u00dfen kommt es ohnehin sofort zum Verkehrschaos. Menschen stecken in Fahrst\u00fchlen und Z\u00fcgen fest. Nach 24 Stunden f\u00e4llt die Notstromversorgung der Krankenh\u00e4user aus. Die \u00f6ffentliche Ordnung bricht zusammen, da die Beh\u00f6rden nicht mehr funktionsf\u00e4hig sind und jeder auf das eigene Wohl bedacht ist. Ohne Alarmanlagen, Kameras und Polizei drohen keine Konsequenzen. Es folgen Pl\u00fcnderungen, Gewaltausbr\u00fcche, Br\u00e4nde, Panik. Schon nach einigen Tagen fordern K\u00e4lte, Durst und Hunger erste Opfer. Eines der letzten AKW ist vom Blackout betroffen. Die Reaktion wurde mithilfe der Steuerst\u00e4be gestoppt, der danach immer noch n\u00f6tige permanente K\u00fchlbedarf kann aus Mangel an Treibstoff f\u00fcr Notstromaggregate nach gewisser Zeit nicht mehr gedeckt werden. Die Kernschmelze droht. Dieses Gedankenspiel lie\u00dfe sich noch beliebig fortsetzen. Die Folgen eines gro\u00dffl\u00e4chigen und langanhaltenden Stromausfalls w\u00e4ren enorm und w\u00fcrden alle Lebensbereiche erfassen. Ebenso verh\u00e4lt es sich mit den Nachwirkungen. \u00a0In welchem Ma\u00dfe und welcher Qualit\u00e4t die Bundesrepublik Deutschland f\u00fcr gro\u00dfe Krisen- bzw. Katastrophenf\u00e4lle ger\u00fcstet ist, hat das Hochwasserereignis in Westdeutschland von 2021 gezeigt.<\/p>\n

Ein Blackout ist mehr als ein in den Medien herumgeisterndes Horrorszenario. Ein gro\u00dffl\u00e4chiger und langanhaltender Stromausfall stellt in Deutschland und Europa eine Gefahr dar, die im Zuge der Energiewende immer latenter wird. Das Risiko ist aktuell hoch und wird die n\u00e4chsten Jahre steigen. Als Person oder Gruppe kann die Krisenvorsorge f\u00fcr einen solchen Fall Leben retten und die eigene Handlungsf\u00e4higkeit wahren. Langfristig m\u00fcssen L\u00f6sungen und angemessene Konzepte f\u00fcr eine nachhaltige und stabile Energieversorgung geschaffen werden.<\/p>\n

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Quellenverzeichnis<\/strong><\/p>\n

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[1] \u201eElektrische Energieversorgung 1\u201c, Valentin Crastan, 2. Auflage 2007<\/p>\n

[2] \u201eElektrische Energieversorgung 2\u201c, Valentin Crastan, 2. Auflage 2009<\/p>\n

[3] \u201eElektrische Energieversorgung\u201c, Klaus Heuck, Klaus-Dieter Dettmann, Detlef Schulz, 8. Auflage 2010<\/p>\n

[4] \u201eFinal report of the investigation committee on the 28 September 2003 blackout in Italy\u201c, Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity, 2004<\/p>\n

[5] \u201eEntwicklung und Bewertung effizienter Netzkonzepte f\u00fcr Stromverteilnetze auf der Basis einer systematischen Analyse der Versorgungsaufgaben bis 2030\u201c, Torsten Hammerschmidt, 2013<\/p>\n

[6] \u201eAtomkraftwerke in Deutschland\u201c, Bundesministerium f\u00fcr Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz [Zugriff 08.01.2022]<\/p>\n

https:\/\/www.bmu.de\/themen\/atomenergie-strahlenschutz\/nukleare-sicherheit\/aufsicht-ueber-atomkraftwerke\/atomkraftwerke-in-deutschland<\/a><\/p>\n

[7] \u201eAnlagengr\u00f6\u00dfe\u201c, Fraunhofer IEE [Zugriff 08.01.2022]<\/p>\n

http:\/\/windmonitor.iee.fraunhofer.de\/windmonitor_de\/4_Offshore\/2_technik\/1_Anlagengroesse\/<\/a><\/p>\n

[8] \u201eGesamtausgabe der Energiedaten – Datensammlung des BMWi\u201c, 2021<\/p>\n

https:\/\/www.bmwi.de\/Redaktion\/DE\/Artikel\/Energie\/energiedaten-gesamtausgabe.html<\/a><\/p>\n

[9] Visualisierte Marktdaten, Bundesnetzagentur [Zugriff 08.01.2022]<\/p>\n

https:\/\/www.smard.de<\/a><\/p>\n

[10] \u201eErneuerbare Energien in Frankreich wachsen nur langsam\u201c, energiezukunft [Zugriff 08.01.2022]<\/p>\n

https:\/\/www.energiezukunft.eu\/politik\/erneuerbare-energien-in-frankreich-wachsen-nur-langsam\/<\/p>\n

[11] \u201eEnergiewende: Unzureichender Netzausbau als Risiko f\u00fcr die Versorgungssicherheit\u201c, Bundesrechnungshof [Zugriff 08.01.2022]<\/p>\n

https:\/\/www.bundesrechnungshof.de\/de\/veroeffentlichungen\/produkte\/beratungsberichte\/2019\/netzausbau-energiewende\/pressemitteilung<\/a><\/p>\n

[12] \u201eNETZ:KRAFT Netzwiederaufbau unter Ber\u00fccksichtigung zuk\u00fcnftiger Kraftwerksstrukturen \u2013 \u00d6ffentlicher Abschlussbericht\u201c, Fraunhofer IEE, 2019<\/p>\n

[1]<\/a> Der Autor hat den Studiengang Elektrotechnik und Informationstechnik (B. Sc. & M. Sc.) an einer technischen Universit\u00e4t absolviert.\u00a0 Derzeit ist er in der angewandten Wissenschaft auf dem Gebiet der Energieversorgung \/ Sektorenkopplung t\u00e4tig. Daher wird auf entsprechendes Fachwissen und praktische Erfahrungen zur\u00fcckgegriffen. Quellen werden nur ben\u00f6tigt und eingesetzt wo Aussagen mit Daten unterstrichen werden oder um den Interessierten Leser auf weiterf\u00fchrende Literatur zu verweisen.<\/p>\n

[2]<\/a> Siehe z.B. [1], [2], [3]<\/p>\n

[3]<\/a> Durch einen Schaden oder Schutzausl\u00f6sung.<\/p>\n

[4]<\/a> Wohlgemerkt k\u00f6nnen auch Unf\u00e4lle, Naturkatastrophen, Anschl\u00e4ge, Kriegsakte oder Hackerangriffe die Energieversorgung lahmlegen. Auf solche Sonderf\u00e4lle wird jedoch nicht eingegangen, da die Versorgungssicherheit k\u00fcnftig auch ohne das Auftreten besonderer Umst\u00e4nde gef\u00e4hrdet sein wird<\/p>\n

[5]<\/a> S\u00e4mtliche Komponenten, die den Energiewandlungsprozess erm\u00f6glichen und selbst Strom ben\u00f6tigen, wie Pumpen, Regelung und Steuerung.<\/p>\n

[6]<\/a> Haupts\u00e4chlich Braun- und Steinkohlekraftwerke, sp\u00e4ter kamen Gas- und Atomkraftwerke dazu.<\/p>\n

[7]<\/a> Gro\u00dfe Kraftwerke mit hoher Erzeugungsleistung, die auch der H\u00f6chstpannungsebene (380 kV \/ 220 kV) oder Hochspannungsebene (110 kV) einspeisen.<\/p>\n

[8]<\/a> Gr\u00f6\u00dferer Verbrauch mit hohem Leistungsbedarf (Industrie) der auf der Mittelspannungsebene (10 kV \/20 kV \/ 30 kV) bezogen wird und kleinerer Verbrauch (Hausversorgung) auf der Niederspannungsebene (0,4 kV).<\/p>\n

[9]<\/a> Wobei sich dieses Ph\u00e4nomen m\u00f6glicherweise nur in Deutschland halten wird, da die EU Atomenergie vor kurzem als klimafreundlich eingestuft hat und viele L\u00e4nder auch k\u00fcnftig mit Atomkraftwerken planen.<\/p>\n

[10]<\/a> \u00dcber die physikalische Sinnhaftigkeit des Begriffs wird an dieser Stelle nicht diskutiert. Er wird, wie beispielsweise auch der Begriff Energieerzeugung, als Vereinfachung gehandhabt.<\/p>\n

[11]<\/a> Gesamtheit der in der Natur vorhandenen, sich darbietenden und f\u00fcr eine energiewirtschaftliche Nutzung in Betracht kommenden Energiestr\u00f6me; unterteilt in Energievorr\u00e4te (Ressourcen) und Energiequellen. [Anm. d. Red.]<\/p>\n

[12]<\/a> \u00dcber die umstrittenen \u201eStromautobahnen\u201c.<\/p>\n

[13]<\/a> Haupts\u00e4chlich handelt es sich dabei um Photovoltaik- und Windenergieanlagen. Die nat\u00fcrlichen Kapazit\u00e4ten f\u00fcr die Nutzung Bio- und Wasserenergie sind in Deutschland weitgehend ausgesch\u00f6pft.<\/p>\n

[14]<\/a> Akut die letzten 3 in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke, anschlie\u00dfend Braun- und Steinkohlekraftwerke. Mit Erdgas betriebene Kraftwerke sollen als letzte ersetzt werden.<\/p>\n

[15]<\/a> Tagesverlauf der Sonnenstrahlung und jahreszeitbedingter Sonneneinstrahlwinkel.<\/p>\n

[16]<\/a> Winddargebot, Best\u00e4ndigkeit der Windrichtung, Bew\u00f6lkung, Schnee, Regen etc..<\/p>\n

[17]<\/a> Puffertechnologien dienen im Zusammenhang der Aufnahme \u00fcbersch\u00fcssiger Energie und\/oder der Einspeisung gespeicherter Energie zur Deckung des Restbedarfs.<\/p>\n

[18]<\/a> Entweder durch in Deutschland betriebene Kraftwerke oder durch Energieimport.<\/p>\n

[19]<\/a> Zeitpunkt und Ma\u00df der Erzeugung sind nicht bestimmbar.<\/p>\n

[20]<\/a> Dabei ist es egal, ob der Ausfall durch Defekte oder Mangel an Energiedargebot auftritt.<\/p>\n

[21]<\/a> Eine durchschnittliche moderne Offshore-WEA hat eine Nennleistung von ca. 5 MW [7]. Diese Nennleistung wird jedoch nur bei hohen Windgeschwindigkeiten erreicht.<\/p>\n

[22]<\/a> Wie nun jeder erfahren hat, ist es zum Jahreswechsel 2021\/2022 durch die Netztrennung von drei AKW nicht zum von einigen erwarteten Blackout gekommen. Wie der Abbildung zu entnehmen, liegt dies besonders daran, dass am Tag der Abschaltung (Zeit zu erkennen an der Halbierung der Erzeugung mit Atomenergie) viel Energie aus WEA gewonnen werden konnte. Zudem werden solche Ereignisse nat\u00fcrlich geplant und vorbereitet (Vorhalten von Ersatz- und Importkapazit\u00e4ten).<\/p>\n

[23]<\/a> Im Dezember bzw. Winter ist die Energieerzeugung aus PVA ohnehin sehr schwankend und deutlich weniger ertragreich als im Sommer.<\/p>\n

[24]<\/a> Der Energieimport ist im Bild an den nicht farblich gef\u00fcllten Fl\u00e4chen unter der roten Lastkurve zu erkennen. Ironischerweise wird in solchen Situationen h\u00e4ufig Strom aus Frankreich importiert. Frankreich erzeugte 2020 ca. 67% seiner elektrischen Energie in Atomkraftwerken [10].<\/p>\n

[25]<\/a> Zudem wird k\u00fcnftig auch der Strombedarf massiv steigen, da im Zuge der Energiewende bedeutende Teile des Verkehrs- und des W\u00e4rmesektors elektrifiziert werden (Sektorenkopplung).<\/p>\n

[26]<\/a> Siehe zum Beispiel [12]<\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Im ersten Teil seiner Artikelreihe „Grundgedanken zur Energiepolitik“, geht der Autor, Ernst Rahn, auf die Krisenimmanenz des bundesdeutschen und europ\u00e4ischen Stromnetzes ein. 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