{"id":7213,"date":"2020-09-11T06:37:38","date_gmt":"2020-09-11T04:37:38","guid":{"rendered":"https:\/\/gegenstrom.org\/?p=7213"},"modified":"2021-02-21T10:13:32","modified_gmt":"2021-02-21T09:13:32","slug":"wir-stehen-am-ehesten-vor-der-russischen-revolution-von-1905-interview-mit-dominik-schwarzenberger","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/gegenstrom.org\/en\/wir-stehen-am-ehesten-vor-der-russischen-revolution-von-1905-interview-mit-dominik-schwarzenberger\/","title":{"rendered":"„Wir stehen am ehesten vor der russischen Revolution von 1905“ – Interview mit Dominik Schwarzenberger"},"content":{"rendered":"

Im Folgenden ver\u00f6ffentlichen wir ein Interview mit dem Historiker und Politikwissenschaftler Dominik Schwarzenberger<\/strong>, der ein ausgewiesener Fachmann f\u00fcr Ethnologie, Ethnographie, Identit\u00e4ts- und Gesellschaftsforschung ist. Schwarzenberger arbeitet f\u00fcr MetaPol als wissenschaftlicher Berater und ist bekannt f\u00fcr seine scharfsinnigen Analysen. Das Interview f\u00fchrte Peter Steinborn<\/strong>.<\/em><\/p>\n

P.S.:<\/strong> Sehr geehrter Herr Schwarzenberger, die j\u00fcngsten Ereignisse am Reichstag (\u201eSturm auf den Reichstag\u201c am 29. August 2020) sowie die Massendemonstrationen im August zeigen deutlich, dass es eine immer gr\u00f6\u00dfer werdende Zahl von Menschen in unserem Land gibt, die bereit zum Protest gegen die Regierung sind. Handelt es sich bei den Unzufriedenen um eine kleine Minderheit oder ist das ein allgemeiner Trend?<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Ich sehe einen allgemeinen Trend, der zu einer gro\u00dfen revolution\u00e4ren Minderheit und einer resignierenden apathischen Mehrheit f\u00fchren wird. Die Entwicklung wird in Spr\u00fcngen verlaufen. Das h\u00e4ngt von kaum vorhersehbaren wirtschaftlichen Gegebenheiten, globalen Ereignissen und nat\u00fcrlich dem Verhalten der herrschenden Kaste ab. Eine neue Einwanderungswelle kann ein Katalysator sein, genauso wie das pl\u00f6tzliche Auftauchen einer charismatischen Pers\u00f6nlichkeit \u2013 oder einer Seuche.<\/p>\n

P.S.:<\/strong> Ich selbst war am 29. August 2020 in Berlin vor Ort, um mir ein Bild \u00fcber die Lage zu verschaffen. Dabei f\u00e4llt auf, dass die Motive f\u00fcr die Proteste vielf\u00e4ltig sind: Zu erwartender Wirtschaftskollaps, Impfkritik, als \u00fcberzogen empfundene Anti-Corona-Ma\u00dfnahmen, Demokratieverlust, aber auch Religion. Dennoch ist es bezeichnend, dass ausgerechnet jetzt immer mehr Menschen auf die Stra\u00dfe gehen. Haben Sie eine Erkl\u00e4rung f\u00fcr diese Konvergenz der Katastrophen?<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Eine so seltene \u201eKonvergenz der Katastrophen\u201c l\u00e4sst sich leicht dialektisch erkl\u00e4ren. Objektive Konstellationen wurden z. B. von den Herrschenden gekonnt ignoriert. Probleme haben sich also aufgestaut und multipliziert. Da alles mit allem in einer Wechselbeziehung steht, drohen jetzt Dammbr\u00fcche. Unser Land, ja ganz Europa, ist b\u00fcrokratisch erstarrt und festgefahren, alles wirkt eingeschliffen und verkrustet. Meine liebste Metapher ist das \u201eLoch im Dach\u201c: Ich kann immer gr\u00f6\u00dfere Gef\u00e4\u00dfe darunter stellen, um das Regenwasser aufzufangen, dennoch werden das Loch und die Sch\u00e4den immer gr\u00f6\u00dfer. Ein solches \u201eLoch\u201c wurde bisher von allen mir bekannten politischen Systemen ignoriert.<\/p>\n

P.S.:<\/strong> Sie befassen sich mit Revolutionstheorien und sprechen dabei wie in Ihrem Artikel „Von der M\u00f6glichkeit der Krise<\/a>“ h\u00e4ufig vom \u201eehernen Gesetz des Mangels\u201c. K\u00f6nnen Sie dieses noch einmal unseren Lesern erl\u00e4utern?<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Diese Theorie wird h\u00e4ufig als weitere Binsenweisheit bel\u00e4chelt. Tats\u00e4chlich kann der Leser der Theorie folgen, verinnerlicht diese jedoch selten. Auch langj\u00e4hrige Weggef\u00e4hrten jammern wider dieser Erkenntnis: \u201eWieso lassen sich die Deutschen das gefallen? Wie schlimm soll es denn noch werden.\u201c Solche Leute haben gar nichts verstanden.<\/p>\n

Es gibt einen absoluten Mangel (Behausung und Ern\u00e4hrung) und einen relativen (pers\u00f6nliches Empfinden). Ab einer bestimmten Intensit\u00e4t MUSS ein Mangel beseitigt werden, um nicht in Existenznot zu geraten. Der Grad der Intensit\u00e4t l\u00e4sst sich \u00fcber die Maslowsche Bed\u00fcrfnispyramide ablesen, die f\u00fcr Einzelpersonen, Regionen oder Kollektive Anwendung findet. Ein Mangel l\u00f6st also pers\u00f6nliche wie kollektive Tatbereitschaft aus unvermeidlicher Notwendigkeit aus und macht f\u00fcr Alternativen aller Art empf\u00e4nglich. Passendes Beispiel.: ein rationalistischer Todkranker, der sich pl\u00f6tzlich Alternativmedizinern \u00f6ffnet oder ein Schulkind, das in den letzten Ferientagen seine Hausaufgaben bew\u00e4ltigt, da ein Mangel an Zeit besteht. Krieg ist eine Konzentration an Mangelerscheinungen: hier erweisen sich Personen und Nationen als besonders leistungsstark und erfinderisch. Kriminalit\u00e4t ist Mangel an Sicherheit: Wird keine Abhilfe geschaffen, organisiert sich parastaatliche Sicherheit.<\/p>\n

P.S.:<\/strong> Ist ein Mangel auch heute Ausl\u00f6ser dieser Proteste und was erwarten Sie f\u00fcr die Zukunft? Werden wir noch einen st\u00e4rker sp\u00fcrbaren Mangel bekommen und wenn ja, welche Arten von M\u00e4ngeln sind wahrscheinlich?<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Ja, nat\u00fcrlich sind M\u00e4ngel Ausl\u00f6ser dieser Proteste. Wie bei der \u201eKonvergenz der Katastrophen\u201c angedeutet, existieren halbherzig bew\u00e4ltigte und ignorierte M\u00e4ngel nebeneinander, die sich h\u00e4ufig bedingen und verst\u00e4rken: wirtschaftlicher Niedergang, prek\u00e4re Arbeitsverh\u00e4ltnisse, pers\u00f6nliche Verschuldung, Ausl\u00e4nderkriminalit\u00e4t, nationale Psychose aus Schuldkult (Mangel an Selbstbewusstsein = Minderwertigkeitskomplex), Entfremdung und Isolation der herrschenden Klasse, \u00dcberalterung der deutschen Bev\u00f6lkerung und Geburtenmangel, Masseneinwanderung, Entsittlichung, Sinnkrise, Einschr\u00e4nkung der Meinungsfreiheit und Ideologisierung der Politik (hindert, M\u00e4ngel zu l\u00f6sen), Leistungsabfall, \u00fcberzogene Corona-Ma\u00dfnahmen, geopolitische Unberechenbarkeiten, Ausbluten des Ostens, Zukunftsunsicherheit\u2026 Die M\u00e4ngel sind Legion. F\u00fcr mich nicht vorstellbar, dass diese zugespitzten M\u00e4ngel innerhalb dieses Systems gel\u00f6st werden k\u00f6nnen. Die Spirale dreht sich also immer weiter\u2026<\/p>\n

P.S.:<\/strong> Corona bzw. die Art und Weise wie mit dem Virus umzugehen sei, scheint die Gesellschaft zu spalten. Kaum ein Thema wird st\u00e4rker in den Medien \u201egeframet\u201c. Ist die Gesellschaft mittlerweile unumkehrbar gespalten oder glauben Sie, dass es der Regierung noch einmal gelingen kann, diese von ihr aufgerissenen Gr\u00e4ben zu schlie\u00dfen?<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Ich glaube an die unvers\u00f6hnliche Spaltung unserer BRD-Gesellschaft, die heute nur noch durch Wohlstand zusammengehalten wird, der ideelle Kitt ist l\u00e4ngst zerbr\u00f6ckelt. Hier ist nichts mehr zu bereinigen \u2013 zumindest nicht friedlich.<\/p>\n

P.S.:<\/strong> Bisher waren die Demonstrationen eher friedlich und verweilten im \u201eProtestmodus\u201c. Voraussetzung f\u00fcr eine Versch\u00e4rfung der Konflikte ist, dass sich zwei Gruppen unvers\u00f6hnlich gegen\u00fcberstehen. Stehen wir vor einem B\u00fcrgerkrieg oder b\u00fcrgerkriegs\u00e4hnlichen Zust\u00e4nden?<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Ja, stehen wir! Allerdings wird es ein un\u00fcberschaubarer B\u00fcrgerkrieg: Deutsche gegen Ausl\u00e4nder; Ausl\u00e4nder gegen Ausl\u00e4nder; Links gegen Rechts; Arme gegen Reiche (durch einen neuen Kommunismus); Regionen gegen Regionen; Religionen gegen Religionen\u2026 Nat\u00fcrlich gibt es zahlreiche \u00dcberschneidungen und Querfronten. Dazu kommen noch \u00e4hnliche Entwicklungen im Ausland, die nicht ohne Folgen f\u00fcr uns sind. Um ein solches Szenario zu verhindern, m\u00fcsste eine weltanschaulich geschlossene Opposition mit klarer mobilisierender Version schneller erstarken, als sich staatliche Strukturen aufl\u00f6sen, um diese selbst zu \u00fcbernehmen. Das ist etwa 1933 geschehen. 1933 war eine abgesprochene Macht\u00fcbergabe aus einer latenten B\u00fcrgerkriegssituation heraus.<\/p>\n

P.S.:<\/strong> Die B\u00fcrgerbewegung, die von Veranstaltung zu Veranstaltung immer gr\u00f6\u00dfer wird, fordert die Polizisten vermehrt auf, sich einzureihen. Vereinzelt kam es sogar schon zu \u201e\u00dcberl\u00e4ufern\u201c, die durch ihr Verhalten bewusst eine Suspendierung vom Dienst in Kauf nahmen. Das klingt schon beinahe nach \u201eDienstverweigerung\u201c. Auch Anfang August konnten unsere Beobachter teilweise ein solches Verhalten bei der Polizei auf der ersten gro\u00dfen Megakundgebung in Berlin wahrnehmen. Wird die Exekutive langsam nerv\u00f6s? F\u00fcr wie wahrscheinlich halten Sie es, dass sich die Polizei bzw. Teile der Polizei den Protesten anschlie\u00dfen werden?<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Halte ich f\u00fcr sehr wahrscheinlich, die Polizei ist kein Block und \u201eWessen Brot ich ess`, dessen Lied ich sing`\u201c oder \u201eDie Hand, die mich f\u00fcttert, bei\u00dfe ich nicht\u201c usw. funktionieren nur in Zeiten mit \u00fcberschaubarem Mangel.<\/p>\n

P.S.:<\/strong> Der Sicherheitsapparat besteht ja nicht nur aus den Exekutivkr\u00e4ften, also der Polizei. Hinzu kommen ja auch die Bundeswehr und die Sicherheitsdienste. Selbst der Verfassungsschutz, der eher einer politischen Polizei denn einer Sicherheitsbeh\u00f6rde gleicht, wirkt hier nicht einheitlich hinter der Regierung stehend. Hans-Georg Maa\u00dfen steht f\u00fcr diesen Zustand Pate. Welche Motive k\u00f6nnten diese f\u00fcr die Funktionalit\u00e4t des Staates wichtigen Bestandteile des Systems haben, Ihre Loyalit\u00e4t gg\u00fc. dem Regime in Frage zu stellen? (Stichwort: Ehernes Gesetz der Geheimdienste, Interessenkonflikt)<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Zu den Vertretern der Sicherheitsorgane z\u00e4hle ich Geheimdienstler, Polizei und Milit\u00e4r \u2013 nicht den VS, das ist eine politisch-ideologische Polizei mit Geheimdienstmethoden und schlechter Analysef\u00e4higkeit.<\/p>\n

Vier Faktoren sind zu ber\u00fccksichtigen:<\/p>\n

1) Es sind nur Menschen mit den gleichen Leidenschaften, Neigungen und Bed\u00fcrfnissen wie die Masse, eben keine Roboter und schon gar keine James Bonds.<\/p>\n

2) Sie haben einen Informationsvorsprung, weil sie an vorderster Front stehen, im In- wie im Ausland. Sie sind nicht isoliert wie die herrschende Kaste<\/p>\n

3) Im Kollektiv \u2013 nicht als Individuum -, sind sie Technokraten, d. h. sie bewerten zun\u00e4chst rein sachlich-praktisch. Das ist unser Segen und Fluch. Da die objektiven gesellschaftlichen M\u00e4ngel MOMENTAN rechte L\u00f6sungen erzwingen, tendieren die Sicherheitskr\u00e4fte global nach Rechts.<\/p>\n

4) Der komplizierteste Faktor, den ich hier unm\u00f6glich darstellen kann: Es wirken objektive Mechanismen der Systemtheorie und Kybernetik. Hierzu geh\u00f6ren Verselbst\u00e4ndigungsprozesse und die Logik von M\u00e4nnerb\u00fcnden.<\/p>\n

P.S.:<\/strong> Passend zu der Motiv-Vielfalt f\u00fcr den Protest handelt es sich bei den Demonstranten um verschiedene Gruppen. Dabei sind sog. Reichsb\u00fcrger, die einen Friedensvertrag und eine Verfassung fordern. W\u00e4hrend diese dem Grundgesetz die verfassungsgebende Eigenschaft absprechen, fordern die anderen die Einhaltung unserer grundgesetzlichen Rechte. Auff\u00e4llig ist dabei vor allem, dass die Proteste horizontal durch alle Klassen durchgehen: Arbeiter, Kleinb\u00fcrger, Mittelschicht und teilweise selbst die Oberschicht ist vertreten. Die Unterschiede zwischen Links und Rechts, zwischen deutsch und nichtdeutsch, zwischen Habenden und Nicht-Habenden scheinen momentan obsolet zu sein. Spricht dies alles nicht f\u00fcr einen Oben-Unten-Konflikt? Kann das ein Dauertrend werden?<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Das scheint momentan tats\u00e4chlich so, wird sich noch \u00e4ndern. Die Proteste haben einen Forum-Charakter, wo sich Hinz und Kunz pr\u00e4sentieren k\u00f6nnen. Gemeinsamkeiten \u2013 der gesellschaftliche Gegenentwurf \u2013 fehlen. Die divergierenden und gegens\u00e4tzlichen Interessen verhindern eine Phalanx. Eine geschlossene, gemeinsam agierende Opposition ist mir aus der Geschichte auch v\u00f6llig fremd. Spontan fallen mir die antisowjetischen Volksfronten 1988-1991 ein, die sind sehr schnell zerbrochen.<\/p>\n

P.S.:<\/strong> Lenin hat einmal gesagt, \u201eeine revolution\u00e4re Situation gibt es dann, wenn Die oben nicht mehr k\u00f6nnen und Die unten nicht mehr wollen<\/em>\u201c. Stehen wir vor einer Revolution?<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Wir stehen am ehesten vor der russischen Revolution von 1905 \u2013 und die war der Anfang vom Ende! Man beachte auch da die komplexen Zusammenh\u00e4nge geballter Mangelerscheinungen: Entfremdung und Isolation der Zaren-Clique, erstarrte Verwaltung, sozio\u00f6konomische R\u00fcckst\u00e4ndigkeit, wachsender Legitimationsmangel des Systems, ungel\u00f6ste Landverteilung, ethnische und religi\u00f6se Minderheitenprobleme, der verlorene Krieg gegen Japan\u2026<\/p>\n

Russland 1905 bedeutet eine Pattsituation zwischen verharrendem und ver\u00e4nderndem Pol. Der Zar machte bedeutende und symbolische Zugest\u00e4ndnisse, was die \u00e4u\u00dferst heterogene Opposition zerriss (von Reformkonservativen bis Anarchisten, von staatlichen Zentralisten bis Separatisten). Die erb\u00e4rmlichen Duma-Wahlen als symbolische Geste des Zaren verschafften diesem Zeit. Lenin erkannte das. Dialektisch ausgedr\u00fcckt: Die Gesellschaftstotalit\u00e4t, die in eine neue soziale Qualit\u00e4t umschl\u00e4gt, war noch lange nicht erreicht, es handelte sich immerhin um eine \u201eWirkungsgleichheit der Gegens\u00e4tze\u201c: dies bezeichnet eine Phase relativer Ruhe, jedoch keinen Ausgleich.<\/p>\n

P.S.:<\/strong> Am 29. August 2020 wurde auf der B\u00fchne immer wieder deutlich, dass die Protestbewegung keine Opposition im Bundestag sieht. Die AfD wird also hier nicht wirklich als Gegenwehr \u2013 zumindest parlamentarisch \u2013 wahrgenommen. Dieses Portal wendet sich in erster Linie an die Opposition von rechts \u2013 parlamentarisch wie au\u00dferparlamentarisch. Haben Sie Empfehlungen f\u00fcr unsere Leser, was jetzt zu tun ist?<\/p>\n

D.S:<\/strong> Eine Pauschalantwort gibt es nicht, das h\u00e4ngt von Pers\u00f6nlichkeitstypen und F\u00e4higkeiten ab. Nicht jeder taugt zum Theoretiker, Propagandisten usw.<\/p>\n

Vielleicht ganz allgemein f\u00fcr Personen, die eine Verantwortung versp\u00fcren:<\/p>\n

*Meidet Parteien \u2013 die schl\u00e4fern nur ein und saugen Energie (Siehe \u201eDas Eherne Gesetz der Oligarchie\u201c von Robert Michels). Ich kenne keine Ausnahme! Sollte ich einmal Parteifunktion\u00e4r sein, dann nur, um m\u00f6glichst bequem Geld zu verdienen.<\/p>\n

*Organisiert Euch informell in \u00fcberschaubaren lokalen Gruppen, die regional, national und gern auch international \u00fcber pers\u00f6nliche Beziehungen (nie institutionell) verbunden sind. Ein geselliger Liederabend bringt meist mehr als aufw\u00e4ndige Konferenzen.<\/p>\n

*Habt Geduld, wartet ab, analysiert. An Demos teilzunehmen ist nat\u00fcrlich sinnvoll, aber bitte realistisch deren Wirkung einsch\u00e4tzen. Eine Teilnahme zur Informationsgewinnung ist bereits ein Erfolg.<\/p>\n

*Bildet Euch! Nutzt Bildungsangebote alternativer Denkfabriken und Netzseiten! Fangt endlich an zu lesen!<\/p>\n

*Bem\u00fcht Euch um komplexes Denken! Lernt den Unterschied zwischen Inhalt und Form; Idee und Institution; wendet Euch ab vom Denken in Personen mit dem Willen zur Macht. Menschen mit dem Willen zur Macht machen keine Geschichte \u2013 sie nutzen Geschichte, sie erkennen M\u00f6glichkeiten und Notwendigkeiten. Lenin war in erster Linie Netzwerker und Analytiker, dann erst Tatmensch. Die blinden Tatmenschen ohne analytische F\u00e4higkeiten sollen Euch abschrecken. Es sind die Che Guevaras dieser Welt, die charakterlich gl\u00e4nzend erscheinen und propagandistisch als Vorbild taugen, jedoch mit dem Kopf gegen die Wand wollen: Yukio Mishima, Baron Ungern-Sternberg, Gabriele D`Annunzio, Garibaldi\u2026.<\/p>\n

Im Nationalen Lager existiert ja bereits eine ungeplante Arbeitsteilung, die sich aus F\u00e4higkeiten, Leidenschaften und Neigungen ergab.<\/p>\n

P.S.:<\/strong> An wem orientieren Sie sich?<\/p>\n

D.S.:<\/strong> Meine politischen Helden sind Langweiler, jedoch wegen ihres asketischen und geduldigen Wesens sehr lehrreich: Oliveira Salazar, Joaquin Balaguer (Dominikanische Republik), Bismarck und der sp\u00e4te DeGaulle.<\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Im Folgenden ver\u00f6ffentlichen wir ein Interview mit dem Historiker und Politikwissenschaftler Dominik Schwarzenberger, der ein ausgewiesener Fachmann f\u00fcr Ethnologie, Ethnographie, Identit\u00e4ts- und Gesellschaftsforschung ist. Schwarzenberger arbeitet f\u00fcr MetaPol als wissenschaftlicher Berater und ist bekannt f\u00fcr seine scharfsinnigen Analysen. Das Interview f\u00fchrte Peter Steinborn. 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