{"id":6546,"date":"2020-03-18T18:13:01","date_gmt":"2020-03-18T17:13:01","guid":{"rendered":"https:\/\/gegenstrom.org\/?p=6546"},"modified":"2020-03-20T15:03:56","modified_gmt":"2020-03-20T14:03:56","slug":"griechenland-corona-rezession-symptome-des-autoritaetsverlusts","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/gegenstrom.org\/en\/griechenland-corona-rezession-symptome-des-autoritaetsverlusts\/","title":{"rendered":"Griechenland, Corona, Rezession \u2013 Symptome des Autorit\u00e4tsverlusts\u00a0\u00a0"},"content":{"rendered":"
\u201eWas ist unsere Pflicht?\u201c – \u201eDie Forderung des Tages.\u201c <\/em><\/p><\/blockquote>\n
Goethe <\/em><\/p>\n
<\/p>\n
Der Staatsrechtler Georg Jellinek hat in seiner \u201eDrei-Elemente-Lehre\u201c die wesentlichen Bestandteile moderner Staaten dargelegt. Darin sind zur Anerkennung eines Staates als V\u00f6lkerrechtssubjekt die drei Merkmale \u201eStaatsvolk\u201c, \u201eStaatsgebiet\u201c und \u201eStaatsgewalt\u201c erforderlich. Diese drei Elemente stehen in unweigerlicher Wechselbeziehung zueinander. So liegt es in der Natur von Staaten (hier synonym verwendet f\u00fcr Regierungen bzw. Machteliten), Gehorsam von ihrem Staatsvolk zu fordern. Dieser Gehorsam, ausgedr\u00fcckt u. a. in dem Befolgen der staatlichen Gesetzgebung, wird durch die Staatsgewalt durchgesetzt. Wird dieser der Gehorsam verweigert, kommt es zur Aufl\u00f6sung der Ordnung und der Staat bricht in sich zusammen, da eines der Elemente keine Ber\u00fccksichtigung mehr findet. In der Regel wird der Staat dann durch einen neuen Staat, welcher wiederum (mehr oder weniger) autorit\u00e4r regiert, ersetzt.<\/p>\n
<\/p>\n
Die N\u00e4he zwischen Staatsvolk und Staat (repr\u00e4sentiert durch die Staatsgewalt) bestimmt dabei \u00fcber die Bereitschaft im Volke, Freiheit zu Gunsten der Autorit\u00e4t des Staates zu opfern. Ein guter Staat versteht sich darin, Gehorsam und Freiheit auszubalancieren, sodass es zu keiner Willk\u00fcr kommt bzw. diese vom Staatsvolk nicht als solche wahrgenommen wird. Im Umkehrschluss ist das Staatsvolk bereit, sch\u00f6pferisch f\u00fcr den Staat t\u00e4tig zu werden und seine Regeln zu befolgen. Kommt es zu einem Missverh\u00e4ltnis dieser Pole, kippt das ganze System. An seinen extremen Enden kommt es entweder zu einer Diktatur oder zur Anarchie. In jedem Falle vollzieht der herrschende Staat eine entsprechende Ver\u00e4nderung aufgrund des Missverh\u00e4ltnisses.<\/p>\n
<\/p>\n
Auch selbsternannte \u201eliberale\u201c Staaten, also Staaten, welche die individuelle Freiheit sehr stark hervorheben, m\u00fcssen Gehorsam von ihrem Staatsvolk einfordern.<\/p>\n
In diesen Staaten ist die Bindung zwischen dem Staatsvolk und dem Staat in aller Regel nicht mehr von naturgem\u00e4\u00dfer Intensit\u00e4t, das hei\u00dft, die Menschen im Staate definieren sich nicht mehr einheitlich \u00fcber ihre Herkunft oder Volkszugeh\u00f6rigkeit mit dem staatlichen Gemeinwesen. Aufgrund der Aufl\u00f6sung dieser nat\u00fcrlichen Bindungen, dieser Vorgang ist in nahezu allen \u201ewestlichen\u201c Demokratien eindeutig zu beobachten, wird der Staat selbst mehr und mehr zum Bindeglied und gemeinsamen Identifikationsobjekt. In traditionellen Vielv\u00f6lkerstaaten (bspw. den Vereinigten Staaten) ist diese Bindung \u00fcber den Staat noch weit mehr ausgepr\u00e4gt als in urspr\u00fcnglichen Nationalstaaten. Als Objekt wurde der \u201eStaatsb\u00fcrger\u201c geschaffen, welcher mit dem \u201eVolksgenossen\u201c nichts mehr zu tun haben muss. Diese Staatsb\u00fcrger k\u00f6nnen Staats\u00e4mter \u00fcbernehmen und staatsb\u00fcrgerliche Rechte wahrnehmen und somit direkt ihre Interessen im Staat vertreten. Dadurch kommt es innerhalb der Staaten zu einer Vielzahl von \u201eInteressensgruppen\u201c, welche durch die (vom Beispiel einer parlamentarischen Demokratie ausgehend) politischen Parteien vertreten werden. Man mag nun b\u00f6se unterstellen, dass der Staat hier ein gro\u00dfartiges Instrument geschaffen hat, welches ihm erlaubt, verschiedene Interessensgruppen gegeneinander auszuspielen, doch kann dies nur Spekulation sein.<\/p>\n
In jedem Falle m\u00fcssen die Parteien ihren Interessensgruppen entsprechende Versprechen und Zugest\u00e4ndnisse machen, um ihre Machtposition innerhalb des Staates zu festigen. Diese Versprechen k\u00f6nnen in der Regel so lange gegeben (und partiell sogar eingel\u00f6st) werden, wie die Umst\u00e4nde, insbesondere \u00f6konomischer Art, es zulassen. Denn naturgem\u00e4\u00df \u201eerkaufen\u201c sich die Politiker ihre Stimmen \u00fcber Wahlversprechen (bspw. h\u00f6here Sozialtransfers). Es w\u00e4re an anderer Stelle mit Sicherheit angebracht, einmal dar\u00fcber zu sprechen, wie \u201esozial\u201c Sozialleistungen eigentlich wirklich sind, wenn Menschen bzw. W\u00e4hler \u00fcber diese in eine permanente Abh\u00e4ngigkeit getrieben werden. In Bezug auf den hier dargestellten Fall bedeutet das, solange genug Geld vorhanden ist, um den Motor zu schmieren, l\u00e4uft die Maschine rund.<\/p>\n
\u00dcber die Zeiten hinweg wird dieses System in seiner Form traditionell jedoch immer begehrender und die egoistischen Interessen der einzelnen Gruppen immer gr\u00f6\u00dfer. Dirk M\u00fcller bezeichnet in seinem lesenswerten Buch \u201eMachtbeben\u201c ein solches System als \u201eKleptokratie\u201c. Dieses zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass der Betrug bestimmter Interessensgruppen auf Kosten des Gemeinwesens hinl\u00e4nglich geduldet, ja sogar institutionalisiert ist.<\/p>\n
Es kommt zur schrittweisen Aufl\u00f6sung der noch bestehenden Bindungen. Dies geschieht naturgem\u00e4\u00df unter Beugung der zuvor vorherrschenden ethischen Gemeins\u00e4tze. Zudem geht dieser Prozess mit einer stetigen Reduzierung der eigenen Bereitschaft, f\u00fcr das Gemeinwesen Verantwortung zu \u00fcbernehmen, einher. \u00a0Im letzten Stadium dieses Prozesses sind alle Bindungen aufgel\u00f6st. Das Resultat ist, wie eingangs beschrieben, die Aufl\u00f6sung des Staates.<\/p>\n
Wirft man einen Blick in die Geschichtsb\u00fccher, so kann man in Hinblick auf das Werden und Vergehen von Staaten durchaus einige Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten ableiten. Dieser Aufl\u00f6sungsprozess ist eine von Ihnen. Dabei weist der Prozess keinen linearen Verlauf auf. Viel eher entscheiden die F\u00e4higkeit des Staates, derlei Entwicklungen fr\u00fchzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren dar\u00fcber, wie schnell dieser Prozess verl\u00e4uft. Es gibt jedoch auch Dinge, die der Staat in dieser Form nicht vorhersehen kann und die einen gewaltigen Einfluss auf den Verlauf des Prozesses nehmen. In diesem Fall sprechen wir von \u201eDiskontinuit\u00e4ten\u201c, besser bekannt als \u201eschwarzen Schw\u00e4nen\u201c.<\/p>\n
<\/p>\n
Viele Schwarze Schw\u00e4ne? <\/strong><\/h2>\n
<\/p>\n
In den vergangenen Tagen und Wochen konnten wir dabei in ungewohnt hoher Zahl vermeintlich unvorhergesehene Ereignisse in den Nachrichten dieses Landes verfolgen. Es muss an dieser Stelle nicht auf die einzelnen Details eingegangen werden. Die Stichworte lauten:<\/p>\n
\n
- Th\u00fcringen-Wahl<\/li>\n
- Corona-Virus<\/li>\n
- Rezessions-Prognosen und bereits abnehmende Wirtschaftsleistung<\/li>\n
- Asylsturm auf Griechenland<\/li>\n<\/ul>\n
<\/p>\n
Auf die Th\u00fcringen-Wahl ist der Kollege Peter Steinborn bereits in seinem erw\u00e4hnenswerten Artikel<\/a> detailliert eingegangen[1]<\/a>.<\/p>\n
<\/p>\n
Das Auftreten des Coronavirus sowie die Abriegelung ganzer St\u00e4dte (u. a. in Norditalien) und die dadurch ausgel\u00f6sten \u201eHamsterk\u00e4ufe\u201c[2]<\/a> stellten seit Beendigung des Kalten Krieges im j\u00fcngeren bundesrepublikanischen Leben ein Novum dar. Insbesondere die jungen Generationen, deren Lebensinhalt sich in der heutigen Zeit eher kurzweilig orientiert, d\u00fcrften bei den Anblicken der leeren Supermarktregale auf dem falschen Fu\u00df erwischt worden sein. Einen derartigen Vorgeschmack auf potenzielle Krisen und damit einhergehende Versorgungsengp\u00e4sse gab es in ihrem Leben mit Sicherheit noch nicht. Zwar waren die Regale am kommenden Tag zu einem gro\u00dfen Teil wieder gef\u00fcllt, doch schnell wurde klar, wohin die Reise gehen kann.<\/p>\n
Dass aufgrund der stillstehenden Produktionsanlagen, nicht anfahrbaren H\u00e4fen und zum Erliegen kommenden Wertsch\u00f6pfungsketten auch die Wirtschaft nicht ungeschoren davonkommt, ist ebenfalls klar. Aufgrund der globalen Ver\u00e4stelung aller Wirtschaftszweige wird dieser Effekt noch einmal verst\u00e4rkt, soweit, dass sich nun die Mainstreammedien mehrheitlich dazu hinrei\u00dfen lassen, eine Rezessionsstimmung zu verbreiten[3]<\/a>. Selbst die gro\u00dfe Investmentbank Goldman Sachs schraubte ihre Erwartungen f\u00fcr das Jahr 2020 drastisch herunter[4]<\/a>. Genau genommen haben auch bereits vor Auftreten des Virus einige Wirtschaftsexperten eine Rezession vorausgesagt. Das nun mit abnehmendem Exportgesch\u00e4ft sowie Mangelware aufgrund des ausbleibenden Imports (weil in China jeder gerade andere Sorgen hat) einige Unternehmen in sichtbare Schieflage geraten, ist dabei so konsequent wie absehbar. Schon seit langem warnen \u00d6konomen, wie bspw. Dr. Markus Krall, vor den mit Niedrigzinsen und Billigkrediten k\u00fcnstlich am Leben gehaltenen Zombieunternehmen. Zusammengefasst scheint die wirtschaftliche Krisis – bei aller Spekulation – durch das Auftreten des Virus auf jeden Fall nicht unwahrscheinlicher geworden zu sein. Auch das Absenken des Leitzinses durch die Federal Reserve Bank sollte Beweis genug sein, dass dort einige Herren (und Damen) sichtlich nerv\u00f6s sind[5]<\/a>.<\/p>\n
Die Tatsache, dass die Menschen nach langer Zeit mal wieder in einen echten \u201eKrisenmodus\u201c kommen, beweist in jedem Falle, welchen Schock die bisherigen Ereignisse bereits ausgel\u00f6st haben. Das Vertrauen in die Infra- und Versorgungsstruktur des Staates scheint augenscheinlich begrenzt zu sein. Es ist jedoch auch unter Medizinern bereits festgestellt worden, dass die Verantwortlichen in der Bundesrepublik Deutschland im Hinblick auf die Eind\u00e4mmung des Virus eindeutig versagt haben. Fr\u00fchzeitige Erkennung und Pr\u00e4vention durch Abriegelung und Kontrollen an Flugh\u00e4fen sowie Isolierung der betroffenen Personen w\u00e4ren unbedingt notwendig gewesen (so wie es in den Vereinigten Staaten gemacht wurde). Stattdessen hat man das gemacht, was man in diesem Staat sp\u00e4testens seit der Etablierung des System Merkel am besten kann: Nichts! Dazu sei dieses interessante Interview<\/a> in der Sendung \u2013 man glaubt es kaum \u2013 Markus Lanz empfohlen[6]<\/a>.<\/p>\n
<\/p>\n
Neben der sich breitmachenden Corona-Angst (der B\u00fcrger) und Rezessionsangst (der Anleger) machen sich gerade hunderttausende Asylsuchende auf den Weg nach Europa. Der t\u00fcrkische Pr\u00e4sident Recep Tayyip Erdo\u011fan hat die ihm mit dem damaligen Fl\u00fcchtlingsabkommen in die Hand gegebene Waffe nun gezogen. Zu Recht f\u00fchlt man sich an das Jahr 2015 erinnert, in dem die Bundesregierung jeden illegalen Grenz\u00fcberquerer mit offenen Armen empfing und erstmal einreisen lies. Es mag Spekulation sein, aber sollte sich so etwas wiederholen, haben wir es mit Sicherheit mit einem gewaltigen schwarzen Schwan zu tun. Auch wenn in den vom linken Establishment dominierten Metropolen wie Berlin, Hamburg und Bremen bereits wieder Menschen unter dem Motto \u201eWir haben noch Platz\u201c auf die Stra\u00dfe gehen, darf dies nicht dar\u00fcber hinwegt\u00e4uschen, dass insbesondere die (untere) Mittelschicht sowie Sozialleistungsbed\u00fcrftige (also diejenigen, die direkt mit den Asylanten um Wohnraum und weitere Zuwendungen konkurrieren) \u201enot amused\u201c sein werden (um es einmal charmant auszudr\u00fccken).<\/p>\n
<\/p>\n
Und dann ist da noch das Klimathema, genauer genommen die Energiewende. Wenngleich durch die anhaltende Berichterstattung um Corona etwas in den Hintergrund ger\u00fcckt, stellt sie eine nicht mindere potenzielle Diskontinuit\u00e4t dar. Im vergangenen Jahr konnte man in Deutschland schon vernehmen, dass das Land kurz vor einem \u201eBlackout\u201c stand.[7]<\/a> Nur die Unterst\u00fctzung der europ\u00e4ischen Nachbarn konnte den Industriestandort Deutschland davor bewahren, dass die Lichter ausgehen. Kaum auszumalen, was wirklich in den St\u00e4dten vor sich gehen w\u00fcrde, wenn dies einmal auf l\u00e4ngere Zeit hin geschehen sollte. Bei alledem treibt man es mit der staatlich forcierten Elektromobilit\u00e4t noch auf die Spitze. Hierdurch wird der Gesamtbedarf an Strom noch einmal verdoppelt. Die Frage, wie dieser Zusatzbedarf gedeckt werden soll bei gleichzeitiger Ersetzung der fossilen Energietr\u00e4ger ist bis heute nicht beantwortet. Auf empfehlenswerte Art setzt sich der \u00d6konom Hans-Werner Sinn mit diesem Thema in seinem Vortrag \u201eWie retten wir das Klima und wie nicht?<\/a>\u201c auseinander [8]<\/a>.<\/p>\n
\u00a0<\/strong><\/p>\n
Die Spannung steigt<\/strong><\/h2>\n
<\/p>\n
Man muss mit Sicherheit kein Hellseher sein, um zu erahnen, welch enormes Sprengpotenzial in den derzeitigen Entwicklungen liegt. Die sich an Hass und Wut \u00fcbersch\u00e4umenden Reaktionen der Demokratisten<\/a> nach der Kemmerich-Wahl haben veranschaulicht, wie diese Personen reagieren, wenn Ihnen die Kontrolle entgleitet. Dieses Mal war die Kanzlerin noch zur Stelle und hat die Wahl schleunigst korrigieren lassen, doch derlei Einschnitte in die Entscheidung der W\u00e4hler werden insbesondere im Osten der Republik auf wenig Gegenliebe sto\u00dfen.<\/p>\n
In Anbetracht der gegenw\u00e4rtigen Lage k\u00f6nnte die Rechte eigentlich gl\u00fccklich sein. Schlie\u00dflich bergen alle zuvor genannten Entwicklungen Raum zum programmatischen Angriff. Grenzen dicht, Autarkie f\u00f6rdern, Demokratie zulassen \u2013 so k\u00f6nnte es zusammengefasst lauten. Die Rechte ist jedoch nach wie vor nicht richtig eingestellt, weder parlamentarisch (siehe die berechtigte Kritik von Peter Steinborn<\/a>, aber auch die sehr treffende Analyse von Benedikt Kaiser<\/a> zur Hamburg-Wahl[9]<\/a>) noch au\u00dferparlamentarisch. Viel zu sehr beherrschen noch Kleinkriege oder programmatische Verw\u00e4sserungen das rechte Milieu. Parallel dazu er\u00f6ffnet sich ein immer breiterer Resonanzraum. Von den \u201eTag X\u201c-Tr\u00e4umern braucht man in diesem Zusammenhang nicht zu reden. Sie haben sich mit Sicherheit jetzt dar\u00fcber gefreut, dass einige Volksgenossen Zeit vor leeren Regalen zugebracht haben, w\u00e4hrend sich ihr Vorrat in der Kammer staute. Am Vorrat ist nichts Schlechtes, doch er allein wird die Verh\u00e4ltnisse auch nicht kippen. Es hat sich bewahrheitet, dass die Annahme, dass mit der Krise sich wie aus dem Nichts \u201edas Volk\u201c erhebt, ein Irrglaube ist. Das Volk ist de facto erst einmal mit sich selbst und seinen Sorgen besch\u00e4ftigt. Es braucht schon die 1 vor der 0, um hier etwas zu bewegen.<\/p>\n
<\/p>\n
Ein neues Lebensgef\u00fchl<\/strong><\/h2>\n
<\/p>\n
Wirklich fruchtbarer Boden ergibt sich gerade dort, wo der Staat sein Vertrauen verliert, weil er sich schlicht und ergreifend nicht mehr um die Menschen k\u00fcmmert (oder k\u00fcmmern kann). \u00dcberall hier kann die Rechte nun ihren Schwerpunkt darauflegen, die zuvor locker gewordenen Bindungen wieder zu festigen. Dort, wo sich bestimmte Ordnungen formen, welche ihren nat\u00fcrlichen Ursprung im Sitz, dem Standort, der Heimat, der Herkunft haben, gestaltet sich ein v\u00f6llig neuer Wirkungskreis, dessen Bestand nur schwer anzugreifen ist. Diese Entkoppelung mit den Machteliten steigt proportional mit ihrer eigenen Unf\u00e4higkeit, den bestehenden Krisen Herr zu werden.<\/p>\n
<\/p>\n
In Anbetracht der sich gegebenenfalls drastisch verschlechternden Zust\u00e4nde und damit einhergehenden neuen Lebensnotwendigkeiten, k\u00f6nnen diese Gemeinschaften den Weg des Lebens und Bestehens ma\u00dfgeblich beeinflussen. Nun kann sich zeigen, ob die von der Rechten vertretenen solidarischen Thesen wirklich authentisch sind. Diese nationale Solidarit\u00e4t, welche sich nicht in materiellen Zuwendungen ergie\u00dfen soll (daf\u00fcr sind die Zust\u00e4nde auch noch gar nicht dramatisch genug), sondern viel eher im offenen Ohr und der klaren Sprache, wird insbesondere in Notzeiten die Sprengkraft haben, ein v\u00f6llig neues Lebensgef\u00fchl in den Menschen zu wecken. Das Gef\u00fchl des Aufeinander Angewiesenseins, welches in der globalisierten Welt der vollkommenen Arbeitsteilung verschwunden zu sein schien. Man k\u00f6nnte dieses Lebensgef\u00fchl auch mit dem Prinzip der Ethik verkn\u00fcpfen. An anderer Stelle hat der Autor sich bereits intensiv mit dem Begriff der \u201eWirtschaftsethik<\/a>\u201c auseinandergesetzt[10]<\/a>. In diesem Falle beschr\u00e4nkt sie sich eben nicht nur auf den \u00f6konomischen Rahmen, sondern auf die Gemeinschaft und ihr Zusammenleben an sich. Sie ist also der R\u00fcckhalt jeder Gemeinschaft und des einzelnen Gliedes in ihr und bestimmt dessen Haltung.
\nDabei appelliert Sie an Tugenden, die in dieser bindungslosen Gesellschaft abhandengekommen sind und daher einen gro\u00dfen Reiz aus\u00fcben k\u00f6nnen. Diese sind aus den Notwendigkeiten der Zeit geboren und lauten Zuverl\u00e4ssigkeit, Treue, Hingabe, Opferbereitschaft.<\/p>\n<\/p>\n
Wo sich Gemeinschaften bilden, entstehen Risse in der Gesellschaft. Der Schriftsteller Theodor Storm hat einmal sehr drastische Worte f\u00fcr Menschen gefunden, die sich nicht in diesen Bindungsgemeinschaften einfinden konnten:<\/p>\n
\u201eEs gibt eine Sorte im deutschen Volk, die wollen zum Volk nicht geh\u00f6ren. Sie sind auch nur ein Tropfen Gift, die uns im Blute g\u00e4ren. Und weil der lebenskr\u00e4ftige Leib sie auszuscheiden trachtet, so hassen sie nach Verm\u00f6gen ihn und h\u00e4tten ihn gern verachtet. Und was f\u00fcr Zeichen am Himmel stehen, Licht oder Wetterwolke, sie gehen mit dem P\u00f6bel zwar, doch niemals mit dem Volke.\u201c<\/em><\/p><\/blockquote>\n
<\/p>\n
Nun sollte man diese Worte nicht auf die Goldwaage legen. Doch die h\u00e4sslichen Szenen der Kemmerich-Wahl sowie die j\u00fcngsten \u00c4u\u00dferungen auf der Strategiekonferenz der Linkspartei geben einen ganz klaren Einblick in die Gedankenwelt dieser Klientel[11]<\/a>. Man stelle sich nur einmal etwas ann\u00e4hernd Vergleichbares bei einer AfD-Tagung vor \u2013 der Verbotsantrag w\u00e4re nicht mehr weit. Es ist nicht von der Hand zu weisen, die Eliten stehen zumindest unter Stress. In den letzten Tagen haben sie einiges an Vertrauen einb\u00fc\u00dfen m\u00fcssen und wo das Vertrauen fehlt, da fehlt auch die Autorit\u00e4t. Nur durch das Anziehen der Repressionsbremse wird es den Herrschenden weiterhin m\u00f6glich sein, unliebsame Meinungen zu nivellieren. Der Rechten muss dabei klar sein, dass Jammern in diesen Zeiten nichts n\u00fctzen wird. Die Parole lautet \u201eIn die Offensive\u201c und zwar auf Basis dessen, welches im Moment nur noch durch die Rechte selbst gesch\u00fctzt wird: das Grundgesetz. Im Hinblick auf die kommenden Monate kann dabei folgender Ausspruch Theodor Fontanes Maxime sein:<\/p>\n
<\/p>\n
\u201eDas Gl\u00fcck, kein Reiter wird\u2019s erjagen, es ist nicht dort, es ist nicht hier, lern \u00fcberwinden, lern entsagen, und ungeahnt erbl\u00fcht es dir.\u201c<\/em><\/p><\/blockquote>\n
[1]<\/a> https:\/\/gegenstrom.org\/was-wir-von-der-kemmerich-wahl-lernen-koennen\/<\/a><\/p>\n
[2]<\/a> https:\/\/www.focus.de\/panorama\/welt\/hamsterkaeufe-bilder-aus-supermaerkten-machen-sprachlos_id_11719736.html<\/a><\/p>\n
[3]<\/a> https:\/\/www.zeit.de\/wirtschaft\/2020-02\/coronavirus-rezession-weltwirtschaft-china-epidemie<\/a><\/p>\n
[4]<\/a> https:\/\/www.welt.de\/wirtschaft\/article206282971\/Coronavirus-Goldman-Sachs-prognostiziert-Rezession-fuer-Deutschland.html<\/a><\/p>\n
[5]<\/a> https:\/\/www.handelsblatt.com\/finanzen\/geldpolitik\/coronavirus-us-notenbank-senkt-ueberraschend-leitzins-effekt-verpufft\/25605662.html?ticket=ST-3753839-jlmrlBCv9fLymadoN4gr-ap2<\/a><\/p>\n
[6]<\/a> https:\/\/www.derwesten.de\/panorama\/promi-tv\/markus-lanz-coronavirus-kekule-heute-mediathek-zdf-id228559781.html<\/a><\/p>\n
[7]<\/a> https:\/\/www.merkur.de\/politik\/cdu-spd-blackout-groko-panik-vorsorge-gau-wetter-cyber-attacken-terror-angriffe-notstrom-klima-zr-13267372.html<\/a><\/p>\n
[8]<\/a> https:\/\/www.youtube.com\/watch?v=DKc7vwt-5Ho<\/a><\/p>\n
[9]<\/a> https:\/\/sezession.de\/62218\/notizen-zur-wahl-in-hamburg-wohin-afd<\/a><\/p>\n
[10]<\/a> https:\/\/gegenstrom.org\/die-wirtschaftsethik-in-der-raumorientierten-volkswirtschaft-warum-die-wirtschaft-dezentral-und-regional-organisiert-werden-muss\/<\/a><\/p>\n
[11]<\/a> https:\/\/www.faz.net\/aktuell\/politik\/inland\/linke-zur-energiewende-ein-prozent-der-reichen-erschiessen-16662124.html<\/a><\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
\u201eWas ist unsere Pflicht?\u201c – \u201eDie Forderung des Tages.\u201c Goethe Der Staatsrechtler Georg Jellinek hat in seiner \u201eDrei-Elemente-Lehre\u201c die wesentlichen Bestandteile moderner Staaten dargelegt. Darin sind zur Anerkennung eines Staates als V\u00f6lkerrechtssubjekt die drei Merkmale \u201eStaatsvolk\u201c, \u201eStaatsgebiet\u201c und \u201eStaatsgewalt\u201c erforderlich. Diese drei Elemente stehen in unweigerlicher Wechselbeziehung zueinander. So liegt es in der Natur […]<\/p>","protected":false},"author":31,"featured_media":6547,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_et_pb_use_builder":"","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","_jetpack_memberships_contains_paid_content":false,"footnotes":""},"categories":[11],"tags":[1331,1330,1332],"class_list":["post-6546","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-philosophie-theorie","tag-krise","tag-schwarzer-schwan","tag-solidaritaet"],"yoast_head":"\n
Griechenland, Corona, Rezession \u2013 Symptome des Autorit\u00e4tsverlusts\u00a0\u00a0 - Gegenstrom<\/title>\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\t\n\t\n\t\n\n\n\n\t\n\t\n\t\n