2. Zeiten des Wandels – Beitr\u00e4ge zur Reconquista<\/span><\/h4>\nBei dem zweiten von der ETN herausgegebenen Buch handelt es sich um einen Sammelband mit Aufs\u00e4tzen verschiedener europ\u00e4ischer Politiker, die haupts\u00e4chlich in der ETN oder APF organisiert sind. Vertreten sind dabei unter Anderem der fr\u00fchere britische Europaabgeordnete und Parteivorsitzende der \u201eBritish National Party\u201c (BNP), Nick Griffin. Dieser steuert gleich zwei Aufs\u00e4tze bei, zum einen \u00fcber das in unserem Land nicht besonders verbreitete Wirtschaftssystem des Distributismus, zum anderen einen Beitrag \u00fcber die Notwendigkeit einer europ\u00e4ischen Geburtenpolitik. Ebenfalls von einem Briten wird der wohl interessanteste Artikel des Sammelbandes, \u201eDer politische Soldat\u201c von Derek Holland, dem ehemaligen f\u00fchrenden Kopf der International Third Position, beigesteuert. In Deutschland ist das Konzept des politischen Soldaten zwar nicht unbekannt, dennoch handelt es sich um eine gute Abhandlung \u00fcber dieses Selbstverst\u00e4ndnis eines politischen Aktivisten. Angemerkt sei allerdings, dass es sich nur um einen Neudruck des bereits vor Jahrzehnten entstandenen Artikels handelt.\u00a0 Die Beitr\u00e4ge von Roberto Fiore (ehemaliger Europaabgeordneter, Gr\u00fcnder der Forza Nuova und Vorsitzender der APF), Udo Voigt (Europaabgeordneter, NPD) und Irene Dimopoulou (Ehefrau des Parlamentsabgeordneten Chris Pappas (Goldene Morgenr\u00f6te) entt\u00e4uschen dagegen. Um eine \u201eerhellende Grundlagenschrift\u201c handelt es sich, entgegen der Selbstwerbung, keineswegs. Es fehlt, wie auch bei anderen ETN-Publikationen deutlich, jede tiefergehende weltanschauliche Auseinandersetzung oder wirkliche Konzeption. Gerade in einem solchen Sammelband wird deutlich, dass zwar oft und viel von Europa geredet wird, aber weder eine Europakonzeption, die \u00fcber das Stichwort der \u201eEuropa der Vaterl\u00e4nder\u201c hinausgeht, skizziert wird, noch eine praktische europ\u00e4ische Arbeit vorgestellt wird. Dazu geh\u00f6rt auch, dass alle Publikationen ausschlie\u00dflich auf Deutsch erh\u00e4ltlich sind, wobei eine \u00dcbersetzung von Udo Voigts \u201eEiner f\u00fcr Deutschland\u201c ins Griechische vor Kurzem angek\u00fcndigt wurde.<\/span><\/p>\n3. Udo Voigt \u2013 Einer f\u00fcr Deutschland<\/span><\/h4>\nEbenfalls von der ETN wurde das zweite Buch des NPD-Politikers Udo Voigt verlegt. Schwerpunkte des Buches sind seine T\u00e4tigkeit und seine Erfahrungen als Abgeordneter im europ\u00e4ischen Parlament. Zumindest ist es das, was das Buch verspricht. Bei der Lekt\u00fcre kommen einem daran jedoch immer wieder Zweifel auf. Einen gro\u00dfen Teil des Buches nimmt die Thematisierung der Konfliktsituation der europ\u00e4ischen Union mit Russland ein. Das ist insoweit nat\u00fcrlich in Ordnung, als dass es sich unzweifelhaft um ein wichtiges Thema handelt. Zu beklagen ist jedoch, dass eine v\u00f6llig einseitige und unkritische Positionierung auf russischer Seite erfolgt. Teilweise bekommt man den Eindruck direkt bei \u201eRussia Today\u201c zu lesen. Die Verfolgung von Nationalisten in Russland wird nicht erw\u00e4hnt, die \u00dcberfremdung des ethnisch wei\u00dfen Teils Russland findet genauso wenig eine Erw\u00e4hnung wie diverse weitere Probleme des Landes. Dass man in dem Ukraine-Russland Konflikt eine zumindest differenzierte Sichtweise einnehmen kann, beweisen in Deutschland nicht nur die Partei \u201eDer III. Weg\u201c und Teile der \u201eJungen Nationalisten\u201c, sondern auch etwa Casapound in Italien. Anstatt immer wieder auf die Russlandthematik zur\u00fcck zu kommen und sich dabei teilweise zu wiederholen, w\u00e4re es interessanter gewesen, etwas \u00fcber die Zusammenarbeit mit anderen Nationalisten im Parlament zu lesen. Dass diese existieren bekommt man zwar am Rand mit, von einer Zusammenarbeit oder einem Austausch findet sich aber nur ganz vereinzelt in einem Nebensatz einmal etwas. Auch \u00fcber die Arbeitsabl\u00e4ufe des Parlaments findet sich nur wenig, die wenigen Stellen dazu lassen dabei das Interesse durchaus steigen. Hier wird definitiv Potential verschenkt. Die behandelten politischen Positionen lassen zudem wieder jede tiefere oder radikalere Thematisierung vermissen. In dieser Form h\u00e4tten sie auch von einem rechteren AfD-Abgeordneten folgen k\u00f6nnen. Wenn man f\u00fcr sich aber in Anspruch abnimmt, der einzige deutsche nationalistische Abgeordnete im Parlament zu sein, muss man auch entsprechende Inhalte liefern. In allem bleibt f\u00fcr den wirklich politisch interessierten Lesern leider kein wirklicher Mehrwert bei der Lekt\u00fcre \u00fcbrig. Da hatte sein Erstlingswerk, das allerdings genauso wie das neue Buch jegliche Selbstkritik vermissen l\u00e4sst, noch mehr zu bieten. Damit ist das Werk eigentlich nur f\u00fcr eingefleischte Anh\u00e4nger der Partei zu empfehlen.<\/span><\/p>\n4. Sascha Ro\u00dfm\u00fcller – Europa vs. EU<\/span><\/h4>\n\u00c4hnliche Kritikpunkte wie bei Voigt muss man leider auch bei Ro\u00dfm\u00fcllers Buch \u201eEuropa vs. EU\u201c vorbringen. Wer eine wirkliche europ\u00e4ische Konzeption erwartet, wird entt\u00e4uscht. Es handelt sich mehr um die Behandlung der dr\u00e4ngenden Probleme der Zeit, wobei diese nat\u00fcrlich in ganz Europa auftreten. Bei der Analyse dieser Probleme vermisst man leider genauso wie bei Voigt jede radikalere oder weltanschaulichere Thematisierung, auch hier k\u00f6nnte das Buch von einem \u201eRechtspopulisten\u201c geschrieben worden sein. So wird die ungez\u00fcgelte Masseneinwanderung haupts\u00e4chlich am Ph\u00e4nomen der Islamisierung behandelt, was sich f\u00fcr jeden tiefer blickenden Menschen schnell als unzureichend erweist. Eine geostrategische Gegenkonzeption zur EU oder wirkliche Vorstellungen einer gesamteurop\u00e4ischen Handlungsweise findet man leider nicht, dabei gibt es diese durchaus, wie etwa dem von verschiedenen nationalistischen Bewegungen verfolgten Konzept des \u201eIntermariums\u201c. Wer allerdings auf der Suche nach einer Einstiegslekt\u00fcre ist, kann durchaus zu dem Buch greifen.<\/span><\/p>\n5. Frank Kraemer – Werde Unsterblich. Rechte Metapolitik als pers\u00f6nliche Lebensphilosophie<\/span><\/h4>\nAm inhaltlich wertvollsten des bisherigen Verlagsprogramms ist unzweifelhaft Frank Kraemers Erstlingswerk. Der bekannte nationalistische Musiker und Vlogger gibt darin in verschiedenen Kapiteln seine Ansichten und teilweise bisherige Vortr\u00e4ge wieder. Basierend auf seinen Erfahrungen erz\u00e4hlt er von den Reaktionen auf seine Arbeit und beleuchtet seine dahinterstehenden Gedankeng\u00e4nge und Beweggr\u00fcnde. Auch ein gef\u00fchrtes Interview mit dem \u201eSaitensprung\u201c-Magazin und ein offener Brief an Til Schweiger haben es in das 140 Seiten lange Buch geschafft, deren Hauptteil der Aufruf zur Authentizit\u00e4t ist, also das Leben der eigenen Weltanschauung. Neben der Betrachtung zur Wirkung und Funktion nationaler Musik ruft der Familienvater auch insbesondere zur Gr\u00fcndung einer eigenen Familie auf, die als Weg zur metaphorischen Unsterblichkeit auch den Buchtitel pr\u00e4gt. Dabei ist das Buch weniger eine lange theoretische Abhandlung, als mehr eine Materialsammlung. Diese ist dabei unterhaltend und birgt selbst f\u00fcr langj\u00e4hrige politische Aktivisten sicherlich einige neue Argumente und Betrachtungsweisen. Dass die ETN hier das Werk eines politischen Aktivisten, der selbst erst vor wenigen Jahren aus einer ihrer Mitgliedsparteien ausgetreten ist, druckt, ist ihr positiv anzurechnen. Gleichzeitig ist es auch bezeichnend, wenn das beste Werk des bisherigen Programmes von einem \u201eProjektfremden\u201c – wenn man es so bezeichnen mag – stammt.<\/p>\n
Ausblick und Fazit<\/h3>\n Die ETN hat mit ihren bisherigen Werken eine gute Arbeit in der Hinsicht geleistet, als dass sie \u00fcberhaupt wieder moderne politische B\u00fccher des nationalistischen Lagers verlegt und bewirbt. Diese werden auch in der rein technischen Hinsicht gut umgesetzt: Weder Gestaltung, noch Satz oder Lektorat lassen gro\u00dfe Kritikpunkte zu. Dies ist in einer Zeit, in der die meisten nationalistischen Verlage nur noch Militaria- bzw. historische B\u00fccher oder verschw\u00f6rungstheoretische Werke herausbringen, hoch anzurechnen. Ihre meisten Werke lassen dabei aber die Tiefe und insbesondere die Radikalit\u00e4t missen. Rein inhaltlich h\u00e4tte bis auf \u201eWerde Unsterblich\u201c jedes der Werke auch in einem beliebigen \u201ekonservativen\u201c Verlag erscheinen k\u00f6nnen. Dem europ\u00e4ischen Anspruch wird man, sofern man ihn wirklich ernst meint, bislang in den Publikationen auch nicht gerecht. Allerdings sind das Punkte, auf denen man noch aufbauen kann.<\/p>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Der folgende Beitrag ist die Einsendung eines interessierten Lesers, der durch seine konstruktive Kritik eine Professionalisierung im rechten Lager best\u00e4rken m\u00f6chte. Die Redaktion Der Europa Terra Nostra e.V. ist und versteht sich als eine politische Stiftung auf europ\u00e4ischer Ebene. Diese wurde vor nunmehr \u00fcber drei Jahren gegr\u00fcndet und geh\u00f6rt zur europ\u00e4ischen Vereinigung \u201eAlliance for […]<\/p>","protected":false},"author":28,"featured_media":3030,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_et_pb_use_builder":"off","_et_pb_old_content":"","_et_gb_content_width":"","_jetpack_memberships_contains_paid_content":false,"footnotes":""},"categories":[7],"tags":[620],"class_list":["post-3033","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-debatte","tag-europa-terra-nostra"],"yoast_head":"\n
Ein Blick auf das ETN Verlagsprogramm - Gegenstrom<\/title>\n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n \n \n \n\t \n\t \n\t \n